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In Todesangst

Titel: In Todesangst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linwood Barclay
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Küche. »Ja?«
    Es war Susanne. »Jetzt hast du Bob erst richtig sauer gemacht.«
    »Warum?«
    »Arnie Chilton ist hier gerade mit Kaffee und Donuts aufgekreuzt.«
    »Dann ist er ja tatsächlich zu etwas zu gebrauchen«, sagte ich.
    »Tim«, sagte sie.
    »Der Typ ist eine Pfeife, Suze«, sagte ich. »Schau ihn dir an, dann weißt du, dass Bob einen Scheißdreck auf Syd gibt!«
    »Das stimmt nicht, Tim. Bob hat das Ganze einfach nicht richtig durchdacht.« »Wenn Bob auch nur einen Pfifferling auf Syd geben würde, hätte er sich längst seinen verdammten Sohn vorgeknöpft. Du weißt genau, dass mit Evan irgendwas nicht stimmt.«
    »Hör endlich auf«, sagte Susanne. »Du machst alles nur noch komplizierter.«
    »Lass uns später weiterreden«, sagte ich, als Kip Jennings im Türrahmen auftauchte. Ich legte auf und nahm die Polizistin ins Auge. »Haben Sie mal mit Evan Janigan über Syd gesprochen?«
    »Hab ich.«
    »Und?«
    »Der Junge braucht dringend einen Tritt in den Hintern, aber davon abgesehen …«
    »Er ist ein Dieb«, platzte ich heraus. »Er hat Susanne Geld gestohlen.«
    »Dann steht es ihr ja frei, die Polizei zu informieren«, sagte Kip Jennings. »Andere Leute machen das schließlich auch.«
     
    ***
     
    Ich räumte gerade den Küchenschrank neu ein, als ich Stimmen im Flur hörte.
    »Heilige Scheiße, was ist denn hier los?«
    Es war Patty Swain.
    »Bin in der Küche«, rief ich.
    »Sieht aus, als hätte hier ’ne Bombe eingeschlagen«, sagte eine zweite Stimme. Als ich mich umwandte, standen Patty und Jeff Bluestein im Türrahmen.
    »Hallo, Mr Blake«, sagte er und deutete auf das Chaos hinter sich. »Was ist passiert?«
    »Kleiner Einbruch, während ich in Seattle war«, erklärte ich, während Patty sich mit großen Augen umsah.
    »Wie?«, fragte Patty. »Sie waren in Seattle?«
    »Ja. Wegen Sydney.« Ich erklärte kurz, was passiert war.
    »Du lieber Himmel«, sagte Patty. »Und oben sieht es genauso aus?« Ehe ich etwas sagen konnte, flitzte sie auch schon die Treppe hinauf.
    Ich sah Jeff an. »Na, Jeff, alles klar?«
    Jeff Bluestein war genauso alt wie Syd. Er war etwa 1,80 Meter groß, aber stämmiger als ich, hatte dunkle Locken und dicke schwarze Augenbrauen. Er wirkte stets ein wenig schwerfällig, als würde er einen unsichtbaren Zwilling hinter sich herschleifen. Ich mochte ihn, doch Syd fand, dass er ein Schlaffi war. Obwohl sie letzten Sommer ein Vierteljahr miteinander gegangen waren – oder wie auch immer man das heute nannte –, war es offenbar nichts Ernstes gewesen. Am Ende hatte Syd Schluss gemacht, aber die beiden waren Freunde geblieben. Jeff und Patty kannten sich wiederum über Syd und waren ebenfalls befreundet, aber rein platonisch.
    Als Jeff erfahren hatte, dass Syd spurlos verschwunden war, hatte er mir vorgeschlagen, eine Website ins Leben zu rufen. Mit solchen Dingen kannte er sich bestens aus. Was mich schwer beeindruckte, auch wenn er damit in seiner Altersgruppe sicher keine Ausnahmeerscheinung war; jedenfalls hatte ich ihn gebeten, sich sofort an die Arbeit zu machen. Eine Bezahlung hatte er stets abgelehnt, mit den Worten, es sei ihm Belohnung genug, wenn wir Syd wiederfinden würden.
    »Alles im grünen Bereich«, sagte Jeff. Er klang müde, aber er war grundsätzlich kein munterer Typ – er tappte eher wie ein Bär durchs Leben, der gerade aus dem Winterschlaf erwacht war.
    »Ich wollte dich sowieso anrufen«, sagte ich. »Alles soweit okay mit der Website?«
    »Alles funktioniert optimal«, antwortete er. »Ich habe vorhin erst alles gecheckt.«
    »Danke«, sagte ich. »Magst du was trinken?«
    »Was haben Sie denn da?« Er öffnete den Kühlschrank und nahm eine Dose Cola heraus. »Das bringt’s jetzt«, sagte er. »Ich habe nicht so gut geschlafen.«
    »Was war los?«, fragte ich.
    »Ach, ich mach mir bloß Sorgen wegen Syd. Ich habe gedacht, sie würde sich irgendwann schon wieder melden.«
    »Ja«, sagte ich.
    »Verfielst und zugenäht!«, erklang Pattys Stimme von oben.
    »Manchmal nervt Patty echt ganz schön ab«, sagte Jeff leise mit einem Blick gen Zimmerdecke. Er verstand sich gut mit Patty, doch ihre verbalen Ausfälle machten ihn immer wieder verlegen. Ich hatte Jeff noch nie fluchen hören. Selbst ein harmloses »Verdammt« war in meiner Gegenwart noch nie über seine Lippen gedrungen.
    »Sie ist schon eine Nummer für sich«, sagte ich.
    Gedankenverloren ließ Jeff den Blick durch die Küche schweifen.
    »Wieso mochte Syd mich nicht?« Die

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