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In Todesangst

Titel: In Todesangst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linwood Barclay
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noch?« Er reichte mir die Schlüssel. »Lass ihn mal an.«
    Ich setzte mich hinters Steuer, drehte den Zündschlüssel, ließ den Motor im Leerlauf schnurren und schaltete die Scheinwerfer an. Dann stieg ich wieder aus und ging langsam um den Beetle herum.
    »Der rechte vordere Scheinwerfer ist kaputt«, sagte ich. »Und dieses merkwürdige Klopfen ist ja wohl kaum zu überhören.«
    »Ist doch klar, dass der Motor erst mal warm werden muss.«
    »Aber viertausendfünfhundert sind wohl trotzdem nicht dein Ernst«, sagte ich.
    »Günstiger geht’s nicht«, beharrte er. »So eine Gelegenheit kriegst du so schnell nicht wieder.«
    »Drei-acht«, sagte ich. »Mit neuen Vorderreifen, ausgetauschtem Scheinwerfer, und die Ölwanne checkst du auch noch.«
    Bob gab einen entnervten Seufzer von sich. »Du kannst mich mal, Tim.«
    »Guter Spruch«, sagte ich. »Würde perfekt in deine Werbespots passen.«
    Ich beugte mich über den Fahrersitz, drehte den Motor ab und betätigte den Hebel, mit dem man die Rückenlehne nach vorn klappte. Auf einmal hielt ich ihn in der Hand.
    »Drei-neun«, sagte Bob.
    Ich warf den Hebel auf den Rücksitz. »Aber komplett durchgecheckt.«
    »Abgemacht«, sagte er. »Dann habe ich die Mühle endlich vom Hof.«
    Susanne saß über einem Stapel Papierkram, als ich ein paar Minuten später das Büro betrat.
    Sie sah auf. »Na, hat Bob dir den Beetle angedreht?«
    »Ja. Beinahe hätte er mir weisgemacht, ich würde was geschenkt kriegen.«
    »Ich halte deinen Scheck erst mal zurück«, sagte sie. »Bis er merkt, dass die Kohle noch nicht auf der Bank eingegangen ist, brauchst du die Karre vielleicht gar nicht mehr.«
    Ich lächelte. »Du bist die Beste, Suze.«
    »Hauptsache, du findest Syd«, sagte sie.
     
    ***
     
    Als ich aus dem Büro trat, fiel mir ein dunkelblauer Wagen auf, der gerade auf das Gelände von Bob’s Motors einbog. Die Türen öffneten sich gleichzeitig, als der Wagen hielt. Zwei Männer stiegen aus. Der eine deutete ans Ende einer Wagenreihe, wo Evan damit beschäftigt war, ein Auto zu waschen.
    Es waren junge Burschen, vielleicht zwei, drei Jahre älter als Evan. Zielstrebig marschierten sie die Wagenreihe entlang.
    Als Evan die beiden erblickte, unterbrach er seine Tätigkeit abrupt und blieb wie angewurzelt stehen. Und seine Miene verriet nur allzu deutlich, was in ihm vorging – er überlegte fieberhaft, in welche Richtung er fliehen sollte.
    Ich wandte mich um, öffnete die Bürotür und steckte den Kopf hinein. »Ruf Bob auf dem Handy an«, sagte ich. »Schnell.«
    Dann hängte ich mich an die Fersen der beiden Typen. Offenbar hatten sie keine Eile, aber mit jedem Schritt, den sie ihm näher kamen, schien Evan ein Stückchen kleiner zu werden.
    Sie kesselten ihn zwischen einem Landrover und einem Chrysler 300 ein. Hinter ihm befand sich der Maschendrahtzaun, der das Gelände umgab.
    »Hey, Evan«, sagte der eine.
    »Hi«, gab er zurück. »Ich habe schon versucht, euch anzurufen.«
    »Echt? Davon hab ich gar nichts bemerkt.« Er warf dem anderen Burschen einen Blick zu. »Hat er bei dir angerufen?«
    »Fehlanzeige«, sagte der andere.
    »Diese blöden Entschuldigungen kotzen mich echt an«, sagte der Erste. »Mein Handy hat nämlich Voicemail, schon mal davon gehört? Es informiert mich sogar, welche Nummer angerufen hat. Und von dir habe ich nichts gehört, Lutscher.«
    »Ich wollte aber anrufen«, sagte Evan.
    »Wie wär’s, wenn wir dir dein Handy einfach in den Arsch stecken?«
    Ich trat zu ihnen. »Was ist hier los?«
    Beide wandten sich um.
    »Was wollen Sie denn?«, fragte der eine.
    »Gibt’s irgendwelche Probleme?«
    »Halten Sie sich da raus«, sagte der Wortführer. »Das geht Sie nichts an, verstanden?«
    »Evan?«, sagte ich.
    Zum ersten Mal schien er sich über meinen Anblick zu freuen. »Hallo, Mr Blake.«
    »Was läuft hier?«, fragte ich.
    »Ah … nichts.«
    »Wie viel schuldet er euch?«, fragte ich den einen Burschen.
    Er neigte den Kopf leicht zur Seite und sah mich gelangweilt an; es schien ihn nicht sonderlich zu beeindrucken, dass ich die Situation erfasst hatte.
    »Fünfhundert«, sagte er.
    Ich kramte mein Portemonnaie hervor. »Hier sind hundertsechzig Dollar. Und morgen gibt er euch das restliche Geld.« Ich sah Evan an. »Okay?«
    Er nickte. »Ja.«
    Der eine Typ riss mir die Scheine aus der Hand. »Wir kommen wieder.«
    Die beiden drängten sich an mir vorbei und gingen zu ihrem Wagen. Gleichzeitig kam Bob über den Hof zu uns

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