In Todesangst
geeilt.
»Noch mehr Spielschulden?«, fragte ich Evan.
Er senkte den Kopf. »Nein. Ich habe vor drei Wochen ein bisschen Dope auf Pump gekauft.«
Bob trat zu uns, völlig außer Atem.
»Was waren das für Typen?«, stieß er hervor.
»Gib mir Bescheid, wenn der Beetle startklar ist«, antwortete ich.
***
Den Rest des Nachmittags verbrachte ich damit, in der Gegend herumzufahren. Ich klapperte alle möglichen Anlaufstellen für Kids, Fast-Food-Restaurants und Geschäfte in Milford, Bridgeport und Derby ab, immer auf der Suche nach Syd.
Niemand konnte mir weiterhelfen.
Auf dem Rückweg holte ich mir ein halbes Hähnchen und einen Kartoffelsalat, mein Abendessen, das ich in der Küche an der Arbeitsplatte mit den Fingern aß – nun ja, zumindest benutzte ich für den Salat eine Gabel. Möglich, dass ich mich wie ein Höhlenmensch verhielt, weil ich nichts zu Mittag gegessen hatte.
Anschließend wählte ich erneut Pattys Handynummer, aber wieder sprang nur die Voicemail an. Im ersten Moment wollte ich eine Nachricht hinterlassen, entschied mich dann aber doch dagegen.
Nachdem ich in der Küche klar Schiff gemacht hatte, ließ ich mich auf die Wohnzimmercouch fallen und schaltete die Nachrichten an. Ich konnte die Augen kaum offenhalten. Innerhalb von Minuten war ich eingenickt.
Als ich wieder erwachte, war es dunkel. Ich machte den Fernseher aus und ging nach oben in mein Schlafzimmer. Auf einem Stuhl stand die Reisetasche, die mich zuletzt bei meiner Übernachtung im Just Inn Time begleitet hatte. Ich hatte sie noch nicht ganz ausgepackt.
Irgendetwas kam mir seltsam vor, als ich einen beiläufigen Blick in die Tasche warf.
»Wo …«
Ich kramte die restlichen Sachen heraus – drei Paar Socken, Unterwäsche, einen Pullunder – und warf sie aufs Bett.
»Das gibt’s doch nicht«, sagte ich.
Milt der Elch war verschwunden.
Stirnrunzelnd ging ich in Syds Zimmer, in der Hoffnung, dass ich das Stofftier bereits wieder auf ihrem Bett deponiert hatte, auch wenn ich mich nicht daran erinnern konnte.
Aber auch dort war weit und breit nichts von Milt zu entdecken.
»Milt«, sagte ich laut, als könne er mich hören. »Wo steckst du, alter Junge?«
Ich nahm meine Schlüssel, ging nach draußen und schloss den Wagen auf. Ich sah in den Kofferraum, unter die Sitze, aber Syds liebstes Kuscheltier war spurlos verschwunden.
»Das Hotel«, murmelte ich.
Ich hatte den Elch neben mich aufs Bett gesetzt, als ich im Just Inn Time abgestiegen war. Ja, jetzt erinnerte ich mich. Er war vom Bett gefallen, als ich nach dem Kissen gegriffen hatte, um mich damit ans Fenster zu setzen.
Ich war zu erschöpft, um jetzt noch zum Hotel hinüberzufahren, nahm mir aber vor, so bald wie möglich vorbeizusehen.
Ich kehrte ins Schlafzimmer zurück. Ja, ich brauchte dringend Schlaf, aber gleichzeitig war ich völlig frustriert, weil ich wieder einmal nichts, absolut nichts erreicht hatte. Ich überlegte, was ich vielleicht doch noch tun konnte, als …
Ein Geräusch.
Ich hatte es ganz deutlich gehört.
Irgendetwas vor dem Haus. Es hatte geklungen, als wäre eine Autotür zugeschlagen worden.
In meiner Einfahrt.
Leise schlich ich die Treppe hinunter. Ich wollte gerade aus dem Fenster spähen, als es an der Tür klingelte.
Vor Schreck blieb mir fast das Herz stehen.
Ich ging zur Tür und warf einen Blick durch das Seitenfenster. Draußen stand ein Mann, der etwas von der Größe einer Autobatterie in der Rechten hielt. Ich öffnete die Tür.
»Mr Blake«, sagte der Mann.
»Mr Fletcher«, sagte ich.
»Sie erinnern sich also an mich«, stellte er fest.
»Ich vergesse nie jemanden, der eine Probefahrt dazu nutzt, irgendwo eine Fuhre Mist abzuladen.«
»Hätte ich mir fast gedacht«, sagte Richard Fletcher und hielt mir sein Mitbringsel hin – ein Sechserpack Coors-Dosenbier.
Ich nahm es entgegen. Die Dosen waren warm. »Tut mir leid«, sagte er. »Als ich vorhin vorbeigekommen bin, war das Bier eiskalt, aber jetzt lag es schon länger bei mir im Wagen.«
»Wie?«, sagte ich. »Sie haben es schon mal versucht?«
»Ja, zweimal«, sagte er. »Ihre Adresse habe ich aus dem Telefonbuch.«
»Kommen Sie doch rein«, sagte ich.
Ich führte ihn in die Küche, wies auf einen Stuhl und drückte ihm eine Bierdose in die Hand. Dann machte ich mir selbst eine auf und setzte mich ihm gegenüber.
Schweigend tranken wir einen Schluck warmes Bier.
»Kalt würde es besser schmecken«, sagte er.
»Tja«, sagte ich.
Er
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