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In tödlicher Gefahr

In tödlicher Gefahr

Titel: In tödlicher Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Heggan
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war, die sie in den letzten beiden Jahren ausgefüllt hatte.
Fast.
„Ben, das ist nicht für das Tagescamp.“
    „Ich weiß“, sagte er lässig. „Ich bin zu groß für das Tagescamp, Mom. Deshalb habe ich mich dieses Jahr für Camp Kettle Run eingetragen.“
    „Aber dann bist du zwei ganze Wochen weg!“
    „Na und?“
    Darauf war Abbie nicht gefasst. Sie war noch nicht so weit, vierzehn Tage und Nächte voller Sorge um ihn allein in diesem großen Haus zu verbringen. Noch vor einem Jahr hatte er von Camp Kettle Run nichts wissen wollen. Er war glücklich gewesen, morgens um neun ins Tagescamp zu fahren und nachmittags um vier abgeholt zu werden. Danach konnte er noch schwimmen gehen oder bei Jimmy Hernandez spielen.
    Sie merkte, dass er ein wenig beunruhigt war. „Es ist doch okay, Mom, oder? Kann ich gehen?“
    Er ist neun, Abbie, und du hast ihn dazu erzogen, unabhängig, selbstsicher und abenteuerlustig zu sein.
    Sie lächelte, als sie Tiffanys amüsierten Blick auffing. „Natürlich kannst du gehen.“
    „Dann vergiss nicht, das Formular zu unterschreiben. Das Camp ist schnell voll.“
    „Ich denke dran.“ Sie stahl sich noch einen Kuss und erhob sich vom Stuhl. „Sind ‚Sloppy Joes‘ okay zum Dinner?“
    „Mit Fritten?“
    „Okay, mit Fritten.“
    Anderthalb Stunden später, während Ben und Tiffany beim Dinner waren, lief Abbie hinauf ins Schlafzimmer und nahm ihre PPK aus dem Schrank. Diesmal holte sie auch das Kästchen mit Munition unter der Matratze hervor. Mit leicht zitternden Händen lud sie konzentriert alle sieben Kugeln ins Magazin. Jetzt war sie ruhiger, überprüfte die Sicherung der Waffe und steckte sie in die Tasche.
    Bemerkenswert gelassen schlang sie den Taschenriemen über die Schulter und ging wieder nach unten, wo ihre Freundin sie erwartete.
    „Claudia!“ Die Tasche fühlte sich plötzlich entsetzlich schwer an. „Habe ich vergessen, dass du kommen wolltest?“
    „Nein.“ Die Freundin war offensichtlich beunruhigt. „Ich habe mir Sorgen gemacht“, raunte sie, als sie sich umarmten. „Seit Mittwoch habe ich nichts von dir gehört.“
    Abbie lachte nervös. „Kein Grund zur Panik. Ich war nur sehr beschäftigt.“ Ehe Claudia antworten konnte, gab Abbie Ben einen Abschiedskuss, versprach Tiffany, zur Abwechslung mal früh nach Hause zu kommen, und schob Claudia auf die Garage zu.
    „Was ist los?“ fragte die Freundin, sobald sie außer Hörweite waren. „Wenn ich dich nicht besser kennen würde, müsste ich annehmen, dass du mir nicht nur ausweichst, sondern mich auch noch loswerden willst.“
    Abbie drückte einen Knopf an der Wand, und das Garagentor schwang auf. „Sei nicht albern, warum sollte ich das tun?“
    „Ich weiß nicht. Vielleicht weil ich dich neulich gewarnt habe, die Sache mit Ian allein regeln zu wollen.“
    „Das ist Unfug. Du weißt, wie sehr ich deine Meinung schätze.“
    „Gut, denn gleichgültig, wie du die Sache angehst, ich bin für dich da. Das weißt du, hm?“
    Abbie fragte sich, ob Claudia das Angebot aufrechterhalten würde, wenn sie von der geladenen Waffe in ihrer Tasche wüsste, die sie zu benutzen gedachte, falls Ian auch nur einen Finger gegen sie hob. „Natürlich weiß ich das. Es ist nur … ich möchte dich nicht in die Sache hineinziehen.“
    „Ich bin deine Freundin! Ich möchte hineingezogen werden.“
    Claudias Aufrichtigkeit ermutigte Abbie, ihr doch die Wahrheit zu sagen. „Ich werde ihm das Geld geben.“
    Die Freundin wirkte nicht überrascht. „Wann?“
    „Heute Abend. Ich sollte es ihm um halb vier in sein Motel bringen. Aber er rief mich an, kurz bevor ich das Restaurant verließ, und sagte, es gebe eine Änderung im Plan. Ich treffe ihn um zehn am Pier vom Carnegie See.“
    „Hunderttausend Dollar? Ich dachte, du hättest nicht so viel Geld.“
    Sie gingen auf Claudias Van zu. „Habe ich auch nicht. Ich habe alle Ersparnisse zusammengekratzt und kam auf achtundvierzigtausend. Ian war mit dem Betrag zufrieden.“
    „Und danach lässt er dich in Ruhe?“
    „Er hat mir sein Wort gegeben.“
    Claudia schnaubte verächtlich. „Was ist das Wort eines Knastbruders denn schon wert?“
    „Vermutlich nicht viel. Aber ich muss ihm vertrauen, ich habe keine Wahl.“
    „Er kommt zurück und wird mehr verlangen, Abbie. Das weißt du, nicht wahr?“
    „Ich glaube nicht, dass er das tut. Er weiß, dass ich nichts mehr habe.“
    Claudia nickte. „Also gut. Ende des Vortrags. Ich habe allerdings eine Bitte. Lass

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