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In tödlicher Gefahr

In tödlicher Gefahr

Titel: In tödlicher Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Heggan
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vor Nervosität, sah Abbie auf die Uhr im Armaturenbrett. Sie hatte sich ein paar Minuten verspätet, aber er würde sicher warten.
    Plötzlich tauchten zwei Scheinwerfer in der Kurve auf, und einen Moment sah es so aus, als wolle der Wagen anhalten. Besorgt, es könnte ein State Trooper in einem Zivilfahrzeug sein, schaltete sie die Lichter aus. Sie wollte keinem Polizisten erklären müssen, was sie um diese Zeit und bei diesem Wetter hier zu suchen hatte. Sobald der Wagen weitergefahren war, rief sie noch einmal nach Ian.
    Nichts.
    Sie überlegte, ob sie bleiben oder wegfahren sollte, als ein Mann auf ihren Wagen zusprang. Mit der Rechten griff er ins Fenster, in der Linken hielt er ein Messer.
    „Wo ist das Geld?“ Der Mann versuchte, die Fahrertür zu öffnen, und wurde noch wütender, als er merkte, dass sie verriegelt war. „Gib mir das verdammte Geld!“
    Abbie fand den Knopf, um das Fenster hinauffahren zu lassen, doch der Angreifer drückte es mit solcher Wucht nieder, dass es sich keinen Zentimeter bewegte.
    Die Waffe, Abbie! Zieh die Waffe!
    Mit der Rechten griff sie in die Tasche und zog die PPK heraus.
    „Hauen Sie ab!“ schrie sie und löste die Sicherung. „Ich habe eine Waffe und werde sie benutzen!“
    „Gib mir das Geld, du Luder!“ Der Mann stieß das Messer durch das geöffnete Fenster in den Wagen und fuchtelte damit hin und her. Mit jeder Bewegung kam es ihrem Gesicht bedenklich näher.
    Drück ab!
    Die Worte ihrer Schießtrainer gingen ihr durch den Sinn: „Ziehen Sie niemals eine Waffe, wenn Sie nicht entschlossen sind, sie zu benutzen. Ihr Gegner erkennt Ihr Zögern, nimmt Ihnen die Waffe ab und richtet sie gegen Sie.“
    Sie konnte es, sie würde nicht zum Opfer werden.
    Der Angreifer hatte jetzt den ganzen Arm in den Wagen gesteckt und versuchte, ihr die Waffe abzunehmen. Schreiend riss sie ihren Arm zurück und schleuderte die Waffe auf den Nachbarsitz. Sich gegen diesen Wahnsinnigen zu wehren war zwecklos. Ihr blieb nichts anderes übrig, als so schnell wie möglich von hier wegzukommen.
    Sie rammte den Gang ein und trat das Gaspedal durch. Der Acura schoss nach vorn, und sie begann nach rechts und links zu schleudern, damit ihr Angreifer losließ.
    Doch er hielt sich fest. „Gib mir das Geld!“ Diesmal sauste die Klinge an ihrer Wange vorbei und streifte ihr Haar. Sie schlingerte weiter und sah, wie der Körper des Mannes herumgeschleudert wurde, doch er ließ nicht los. An einer Stelle wäre sie fast ins Wasser gefahren, merkte es gerade noch rechtzeitig und lenkte wieder auf festen Grund.
    Der Regen prasselte jetzt herab und rann vom kahlen Schädel des Mannes über sein Gesicht, was ihn mehr wie ein wildes Tier aussehen ließ denn wie einen Menschen. In dem verzweifelten Versuch, ihn loszuwerden, trat sie noch einmal aufs Gas und raste über die volle Parkplatzlänge. Dann trat sie abrupt auf die Bremse und wappnete sich vor der automatischen Straffung des Sitzgurtes.
    Abbie sah noch die Überraschung des Mannes, als der Ruck ihn endlich wegschleuderte. Sie wartete nicht, bis er wieder auf die Beine kam, setzte kurz zurück und fuhr davon. Ehe sie den Parkplatz verließ, sah sie im Rückspiegel, dass ihr Angreifer ausgestreckt am Boden lag.
    Großer Gott, ich habe ihn umgebracht!
    Sie fuhr weiter, Richtung Heimat, doch als sie die Ampel Ecke Nassau Street und Vandeventer erreichte, ließ die Wirkung des Adrenalins, das sie angetrieben hatte, nach, und sie begann am ganzen Körper zu zittern.
    Sie konnte nicht weiterfahren. Der Gedanke, vielleicht einen Mann getötet zu haben, lähmte sie. Allerdings hatte er sie mit einem Messer angegriffen. Hätte er die Chance bekommen, so hätte er sie umgebracht. Warum machte sie sich also Gedanken um ihn, anstatt froh zu sein, dass sie überlebt hatte?
    Die Ampel sprang auf Grün, doch statt nach Hause zu fahren, drehte Abbie um und fuhr zum See zurück. Sie musste sich vergewissern, ob er tot war. Was sie tun sollte, falls er wirklich nicht mehr lebte, war ihr allerdings schleierhaft. Hoffentlich war er nur verletzt. Dann würde sie um Hilfe telefonieren und auflegen, ehe jemand nach ihrem Namen fragen konnte.
    Diesmal ließ sie das Fenster geschlossen. Gleichgültig, wie schwer der Mann verletzt war, sie würde sich keinesfalls in seine Reichweite begeben. Sie hielt den Wagen an, sah sich um und starrte auf die Stelle, wo er gefallen war. Nichts.
    Der Mann war verschwunden.
    Abbie lehnte sich gegen den Sitz zurück und atmete

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