In tödlicher Gefahr
Änderungen in ihrem Terminplan vornehmen und Claudia bitten, Ben zum Baseballtraining zu bringen, aber es ließ sich einrichten. „Könnten wir früh los?“
„Je früher, desto besser.“ Rose schenkte ihr ein zittriges Lächeln.
„Dann hole ich Sie um halb neun ab.“
„Danke. Vielen Dank.“ Nach kurzem Zögern umarmte Rose sie noch einmal, und Abbie erwiderte die Umarmung.
„Hallo, Marion.“ Abbie stellte ihre Tasche auf den Küchentresen, wo Marion einen Krug Eistee mischte. „Wie geht es Mom heute?“
Marion strahlte. „Sehen Sie selbst.“ Abbie folgte ihrer Blickrichtung und sah den Grund für deren Freude. Irene saß perfekt frisiert im Wohnzimmer und blätterte in
Good Housekeeping
.
„Sie hat sich nur einmal kurz aufgeregt, weil sie ihre Lesebrille verlegt hat.“
„Sie verlegt ihre Brille, seit ich denken kann.“
Marion kicherte. „Das habe ich ihr auch gesagt.“ Sie stellte den Krug auf ein Tablett. „Möchten Sie auch einen Eistee?“
„Sehr gern, danke.“
Abbie schlenderte ins Wohnzimmer. „Hallo, Mom.“
Irene sah lächelnd und mit klarem Blick auf. „Abbie, Darling, ich habe dich gar nicht gehört.“
„Ich wollte dich nicht stören. Du warst so vertieft.“ Sie setzte sich neben ihre Mutter auf das Sofa und lugte ihr über die Schulter. „Schokokekse?“ fragte sie, als sie das eingekreiste Rezept las. „Die sind nicht zufälligerweise für Ben?“
„Du kennst die Antwort.“
„Dann back bitte ein paar mehr, ich mag sie nämlich auch.“
Irene betrachtete sie einen Moment. „Alles in Ordnung, Liebes? Du wirkst ein bisschen aufgelöst.“
Versonnen fuhr Abbie sich mit den Fingern durch das Haar. „Tatsächlich?“
„Und du bist blass. Arbeitest du schon wieder zu hart, ohne ausreichend zu schlafen?“
Abbie lachte. „Aber hast du mir, als ich klein war, nicht immer gesagt, es gibt keinen Erfolg ohne Anstrengung?“
„Habe ich das wirklich?“ Irenes schöne Augen blitzten munter auf. „Ich muss ja wie ein Prediger geklungen haben.“
„Nein, nur wie eine fürsorgliche Mutter.“
„Und du schindest Zeit, junge Dame.“
„Ja, tue ich.“ Abbie faltete die Hände im Schoß. „Ich habe traurige Nachrichten über Ian.“ Sie zögerte, weil ein falsches Wort ihre Mutter in eine ungute Stimmung versetzen könnte. Aber wie sollte sie umschreiben, dass er tot war? „Ihm ist etwas zugestoßen.“
Irenes Miene wurde ernst. „Soll das heißen … er ist verletzt?“
„Schlimmer, Mom. Er ist tot.“
Irene schlug die Hände vor den Mund, und ihre Augen glitzerten feucht. „Oh nein! Wann ist es passiert? Und wie?“
Abbie erzählte es ihr im selben ruhigen Ton wie Ben und war froh, dass ihre Mutter weder panisch noch verwirrt reagierte – nur traurig.
Als sie fertig war, sank Irene gegen die Kissen. „Der arme Junge. Ich habe gebetet, dass er eines Tages auf den rechten Weg zurückfindet. Aber wie hätte das geschehen sollen, da sein Vater ihn bereits aufgegeben hatte.“ Sie legte die Zeitschrift beiseite. „Weiß man, wer so etwas Schreckliches getan hat?“
„Noch nicht. Aber die Polizei ermittelt.“ Sie nahm Irenes Hände. „Der zuständige Detective heißt John Ryan. Er kam zu mir ins Restaurant und hat mich befragt.“
Irene betrachtete sie leicht besorgt. „Warum? Was hast du mit Ians Ermordung zu tun?“
Mehr als mir lieb ist, dachte Abbie. „Nichts.“ Sie wich dem Blick der Mutter aus. „Detective Ryan versucht, ein komplettes Profil über Ian zu erstellen. Er sagt, es nützt seiner Ermittlung.“
„Aber du kanntest ihn doch kaum. Wenn dieser Detective Ryan Informationen haben möchte, warum spricht er dann nicht mit Ians Freundin? Wie sagtest du, war ihr Name?“
„Rose. Er hat mit ihr gesprochen, Mom. Sie hat ihm sehr geholfen.“
Irene sah ihre Tochter forschend an. „Weiß sie, wer Ian getötet haben kann, in einer Stadt, wo er keine Menschenseele kannte?“
„Nein. Sie ist genauso verwundert wie ich.“
„Ist sie nett?“
Abbie lächelte. „Sie ist sogar sehr nett. Sie ist anders, als ich dachte, aber sehr nett.“
„Und du sagst, sie leitet alles Nötige in die Wege?“
„Sie hat mich um Hilfe gebeten. Und ich habe zugesagt.“
„Das war nett von dir, Liebes.“ Irene schwieg einen Moment und fügte dann hinzu: „Ich möchte zur Beerdigung gehen, Abbie. Ian und ich, wir standen uns nicht nahe. Und ich fand seinen Besuch hier reichlich verdächtig. Trotzdem möchte ich ihm die letzte Ehre erweisen, so wie
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