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In tödlicher Gefahr

In tödlicher Gefahr

Titel: In tödlicher Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Heggan
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vorsichtig.
    „Würden Sie mir dann einen Gefallen tun und zu einem späten Lunch mit mir gehen?“
    Damit hatte sie nicht gerechnet. „Jetzt?“
    „Ich hatte gehofft, Sie wären der impulsive Typ. Erzählen Sie mir nicht, ich habe mich geirrt.“
    Abbie seufzte. Es war nicht leicht, ihm etwas abzuschlagen. Doch er durchschaute die Menschen zu gut, und genau aus dem Grund musste sie Distanz halten. „Tut mir Leid, Detective, ich habe noch einiges zu erledigen, ehe mein Sohn aus der Schule kommt.“
    „Vielleicht morgen?“
    Er war nicht nur charmant, sondern auch beharrlich. „Ich fürchte, nein. Sehen Sie, ich …“
    „Haben Sie Angst vor mir, Miss DiAngelo?“ fragte er lächelnd.
    Das war ein bisschen zu nah an der Wahrheit, aber sie leugnete recht überzeugend. „Wie kommen Sie denn darauf?“
    Er verschränkte die Arme, beugte sich vor und sah ihr tief in die Augen. „Sie haben die Frage nicht beantwortet.“
    Seine Nähe ließ ihren Widerstand erlahmen. Sicherheitshalber wich sie daher ein wenig zurück. „Nein, Detective, ich habe keine Angst vor Ihnen. Ich habe keinen Grund dazu.“ Mutig hielt sie seinem amüsierten Blick stand. „Ich bin leider nur zu beschäftigt für … Geselligkeiten.“ Fast hätte sie gesagt für ein Rendezvous, bremste sich aber rechtzeitig. „Ich ziehe einen Sohn groß, führe ein Geschäft und habe eine Mutter, die meine Fürsorge braucht. Glauben Sie mir, manchmal reichen vierundzwanzig Stunden nicht aus, allen gerecht zu werden.“
    Er verneigte sich würdevoll. „Wenn das so ist, muss ich Sie mal an einem Tag erwischen, wenn Sie nicht so beschäftigt sind.“
    Damit drehte er sich um, ging davon und ließ sie verblüfft stehen.

24. KAPITEL
    T ony klatschte die Zeitung auf Arturos Schoß. „Sieh dir das an!“
    Sein Bruder wandte den Blick vom Fernseher, ohne die Zeitung anzuschauen. „Was ist los mit dir?“
    Aufgebracht schlug Tony mit der Rückhandseite auf die Zeitung. „Das da ist los mit mir! Wegen deiner Dummheit erscheint dein Gesicht in allen Zeitungen und in allen Fernsehnachrichten.“
    Gelangweilt warf Arturo einen Blick auf den Fernseher. „Ich habe nichts gesehen.“
    „Wenn du mal was anderes gucken würdest als diese hirnrissigen Cartoons, hättest du es gesehen.“
    Arturo nahm die Zeitung auf und las. „Scheiße!“ sagte er, als er fertig war. „Wie ist das möglich?“
    „Na, was glaubst du wohl?“ schnauzte Tony. „Du hast den Wagen vor McGregors Motelzimmer geparkt, wo ihn alle sehen konnten. Und als wäre das noch nicht genug, hast du ein halbes Dutzend Fingerabdrücke hinterlassen. Warum hast du den Bullen nicht noch ein Geständnis hinterlegt mit der Adresse, wo sie dich finden können?“
    Sein Bruder sah ihn verständnislos an. Tony verdrehte die Augen. Sarkasmus war an Arturo verschwendet. „Bist du jetzt zufrieden?“ fuhr er fort. „Du bist in drei Staaten zur Fahndung ausgeschrieben. Es ist nur eine Frage der Zeit, vielleicht von Stunden, wann sie dich finden.“
    Arturo blickte auf die Zeitung mit der grellen Schlagzeile, die zur Jagd auf den Fahrer eines grünen Pick-up mit texanischem Kennzeichen aufrief. Außerdem gab es ein Foto von ihm mit Beschreibung: Ex-Sträfling, vierzig Jahre alt, bewaffnet und gefährlich.
    „Okay, also die kennen mich.“ Arturo zuckte die Achseln. „Das bedeutet gar nix, Mann. Die wissen nicht, wo ich bin.“
    „Leute in der Nachbarschaft haben unseren Wagen gesehen.“
    „Du hast gesagt, Enrique war einverstanden, ihn zu verstecken.“
    „Ich weiß nicht, ob wir ihm trauen können.“
    „Warum denn auf einmal nicht?“
    „Weil du getötet hast. Enrique will damit garantiert nichts zu tun haben.“
    In einer Aufwallung von Zorn zerknüllte Arturo die Zeitung und warf sie zu Boden.
    „Welch reife Leistung“, bemerkte Tony.
    „Halt die Klappe, ja? Ich versuche nachzudenken.“
    Tony sah ihn kalt an. „Da gibt es nichts nachzudenken. Du musst dich stellen.“
    Arturo lief rot an. „Bist du total verrückt geworden?“
    „McGregor hat versucht, dich umzubringen, das heißt, du hast in Notwehr gehandelt. Ein guter Anwalt wird das beweisen und dich rausboxen.“
    Arturo schnaubte. „Kennst du einen guten Anwalt, Tone? Einen, der umsonst arbeitet?“
    Diesmal erwiderte Tony nichts. Der Punkt ging an Arturo. Abgesehen von den paar hundert Dollar, die sie mitgebracht hatten, besaßen sie nichts. Tony ging zum Fenster, das zur Second Street zeigte, und fragte sich, wie lange es dauern

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