In tödlicher Gefahr
Abbie einen solchen fuhr, bedeutete nicht, dass sie etwas mit dem Mord zu tun hatte, zumal sie das Restaurant laut eigener Aussage erst nach elf verlassen hatte.
Da er jedoch vierundzwanzig Stunden am Tag Polizist war, dachte er noch über Abbies Auto nach, als er fünf Minuten später Contes Pizzeria betrat. Doch sobald er sie und die Jungs aus einer der hinteren Nischen winken sah, schob er die Gedanken beiseite.
Da sie beide eine Vorliebe für Anchovis hatten, teilten sie sich eine entsprechende Pizza, während die Jungs, die bei dem bloßen Wort schon die Mienen verzogen, sich für eine einfache Pizza entschieden.
Wie erwartet, drehte sich das Gespräch um Profi-Baseball, die Lieblingsmannschaften und deren Spieler.
„He“, sagte Ben zu Jordan und schlürfte mit dem Strohhalm den letzten Rest Cola auf, „willst du meine Sammlung Baseballkarten sehen?“
Jordans Augen leuchteten auf. „Wann?“
„Wie wär’s mit sofort?“ Er wandte sich an Abbie, die von der nächsten Frage so überrascht wurde, dass sie ihren Schreck darüber kaum verbergen konnte. „Sie können mit zu uns kommen, nicht wahr, Mom?“
So gern John den gemeinsamen Nachmittag auch verlängert hätte, fühlte er sich doch verpflichtet, Abbie zu Hilfe zu kommen. „Ich vermute, deine Mom hat für heute andere Pläne, Ben.“
Doch der Junge gab nicht nach. „Nein, hat sie nicht. Oder, Mom?“ Er ließ sie nicht zu Wort kommen. „Sonntage sind Faulenzertage. Wir hängen nur im Haus herum, schwimmen oder spielen. Du schwimmst doch gern, Jordan?“
„Er hat seine Badehose nicht dabei“, wandte John rasch ein. „Vielleicht ein andermal.“
Doch Jordan ließ sich, genau wie Ben, durch nichts aufhalten. „Du könntest von zu Hause eine holen, Dad. Und ich könnte mit Miss DiAngelo schon zu Ben fahren.“
Diesmal fiel John kein Einwand mehr ein und Abbie offenbar auch nicht.
„Ach, warum nicht?“ sagte sie lachend. „Die Schlacht können wir wohl nicht gewinnen.“
25. KAPITEL
J ohn stand in Abbies Küche und sah ihr zu, wie sie frische Zitronen in eine Saftpresse gab. Sonnenlicht fiel durch die Terrassentüren herein und verlieh ihrem Haar feurige Glanzlichter. Die Jungen planschten draußen im Pool und übten, nach dem Geschrei und dem nassen Betonrand zu urteilen, mit Begeisterung „Arschbomben“.
Das Haus, ein weitläufiges, renoviertes Farmhaus, hatte John mindestens so verblüfft wie dessen Besitzerin. An einem leichten Hang gelegen, bot es einen eindrucksvollen Ausblick auf die hügelige Umgebung. Innen herrschten Holzbalken und polierte Böden vor, was dem Haus einen einzigartigen Landhauscharme verlieh. Mittelpunkt war die gemütlich unter einem offenen Loft eingebaute Küche, die John an Abbies Restaurant erinnerte. Auch hier gab es überall bunte Farbtupfer. Die Fliesen der Kochinsel, mit dem schmiedeeisernen Gestell darüber, an dem häufig benutztes Kupfergeschirr hing, waren blau. An den Wänden prangten gebündelter Knoblauch, roter Pfeffer und verschiedene Wildblumen. Und auf der Arbeitsplatte lag in einer großen blauen Schüssel ein Sortiment an grünen, roten und gelben Paprika. Der Steinkamin an einer Wand wurde von zwei tiefen Sesseln in einem Rostton flankiert. Dazwischen stand ein Mosaiktisch, auf dem die Jungen ihre Baseballkarten gelassen hatten.
Abbie sah seiner Meinung nach in ihrer Freizeitkleidung noch attraktiver aus als in der eleganteren Aufmachung neulich im Restaurant. Zu weißen Baumwollshorts, die atemberaubende Beine sehen ließen, trug sie ein ziemlich gewagtes hellblaues T-Shirt und weiße Sandalen. Er versuchte zu vergessen, wie die versehentliche Berührung ihrer Brust gestern in der Küche des Campagne sein Blut in Wallung gebracht hatte, doch es war nicht leicht.
Zögernd wandte er den Blick von ihr ab und sah sich um. „Sie haben ein tolles Haus.“
„Danke. Es sah nicht immer so aus.“
„Ich weiß. Die meisten Kollegen im Revier sind mit diesem Anwesen sehr vertraut. Mrs. Ramsey rief uns regelmäßig an, damit wir ihre Katze retteten oder ihr bei einem umgestürzten Baum halfen.“
Abbie lachte. „Hat sie das wirklich getan?“
„Uns hat es nicht weiter gestört. Wir haben sogar darum gerangelt, wer hinfahren durfte. Es erwartete uns stets ein guter Lunch und ein Teller Kekse, die wir mit aufs Revier nehmen durften. Ganz zu schweigen von ihren beispiellosen Spenden für die Sportliga der Polizei oder zahllose wohltätige Einrichtungen.“
„Catherine ist eine sehr
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