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In tödlicher Gefahr

In tödlicher Gefahr

Titel: In tödlicher Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Heggan
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erledigen, was anliegt, und …“
    „Nein.“
    John stellte das übergeschlagene Bein auf den Boden. „Wie bitte?“
    „Die Antwort ist Nein. Ich werde das Sorgerecht für Jordan nicht aufgeben.“
    „Warum nicht? Du kannst ihn sehen, wann du willst.“
    „Ich bin seine Mutter, John. Ich sollte ihn nicht sehen, wenn ich möchte, sondern der Junge sollte bei mir leben. Der Richter hat das offenbar auch so gesehen, sonst hätte er mir das Sorgerecht nicht zugesprochen.“
    „Das war, ehe du Vizepräsidentin dieser Firma wurdest. Heute würde er das vielleicht anders entscheiden, da …“
    „Hör auf, mir meine Position vorzuwerfen!“ erwiderte sie hitzig. „Ja, mein Beruf zwingt mich gelegentlich zu reisen. Na und? Viele Eltern haben Verpflichtungen, einschließlich beruflicher Reisen. Deshalb geben sie ihre Kinder jedoch nicht weg.“
    „Du könntest beruflich ein paar Jahre kürzer treten.“ Der Vorschlag war nicht gerade klug, aber sie begann ihn zu ärgern.
    „Und von deiner Unterstützung leben?“ Ihr verächtlich verzogener Mund sagte John, was sie davon hielt. „Nein danke.“
    „Du musst es nicht als Unterstützung betrachten. Ich habe noch keinen Penny aus dem Treuhandfonds meines Großvaters angerührt. Ein Wort, und ich überschreibe dir und Jordan das ganze Ding.“
    „Ich will dein verdammtes Geld nicht!“ Allmählich verlor sie die Fassung, und das war kein gutes Zeichen. „Ich will arbeiten!“
    „Auch gut. Dann arbeite. Steig die Karriereleiter weiter hinauf. Gib mir einfach nur Jordan.“
    Sie sprang auf. „Ich kann deine Arroganz nicht fassen, John! Du marschierst hier herein, stellst Forderungen, wirfst mir vor, mein Kind zu vernachlässigen, und behauptest, er wäre bei einem … Butler besser aufgehoben als bei mir.“
    „Percy wird ihm die Aufmerksamkeit schenken, die er braucht, wenn ich nicht da bin.“
    „Dein Vater hat dir das eingeredet, nicht wahr?“ fragte sie mit leicht bösartigem Unterton. „Er hat mich nie leiden können.“
    „Mein Vater hat nichts damit zu tun.“
    Sie starrte ihn finster an, die Arme vor der Brust verschränkt.
    „Clarice“, begann er, beugte sich vor und sprach ruhig auf sie ein. „Glaubst du wirklich, es wäre gut für Jordan, wenn er auf eine Militärschule ginge?“
    „Ja. Der Junge braucht …“
    „Disziplin und Regeln. Das hast du mir schon gesagt. Beides kann ich ihm bieten, zusammen mit all den Dingen, die ein Junge von seinem Vater braucht.“
    „Jordan gehört zu mir“, beharrte sie.
    „Wenn du ihn nach Brandywine gibst, wäre er doch auch nicht bei dir. Er wäre fünfzig Meilen entfernt, und diese Schule gestattet Heimfahrten nur an Wochenenden und in den Ferien. Das willst du akzeptieren, aber nicht, dass er bei seinem Vater bleibt?“
    Seine Trumpfkarte hatte er sich für zuletzt aufgespart. „Die Sommerferien beginnen bald. Wie willst du dich in den drei Monaten um Jordan kümmern und gleichzeitig deinen beruflichen Verpflichtungen nachkommen?“
    Darüber hatte sie offensichtlich noch nicht nachgedacht. Sie senkte den Blick und spielte mit einem Kuli auf dem Schreibtisch. Er wartete, bis sie wieder aufschaute.
    „Hast du das mit Jordan besprochen?“
    „Nein, ich wollte erst mit dir reden.“
    „Was, wenn er gar nicht will?“
    „Da habe ich keine Befürchtung.“
    „Woher weißt du das? Hat er dir gesagt, dass er bei dir bleiben möchte?“
    „Nein. Er würde nie etwas tun, das dich verletzen könnte.“
    „Du glaubst, ihn viel besser zu kennen als ich, nicht wahr?“ Ihr Ton war eine eigenartige Mischung aus Verbitterung und Resignation.
    Er fand keine angemessene Erwiderung und schwieg. Das Notwendige war ohnehin gesagt. Der nächste Schritt würde nicht angenehm werden, und er hoffte, dass sie ihn nicht dazu zwingen würde.
    Das Summen der Sprechanlage auf dem Schreibtisch unterbrach ihr Schweigen. Clarice beugte sich vor. „Ja, Sonia?“
    Die Dame vom Empfang sprach mit leiser Stimme und britischem Akzent und klang stets so unauffällig, dass sie mit dem Hintergrund zu verschmelzen schien. „Mr. Campbell und seine Partner sind angekommen.“
    „Sehr gut. Bieten Sie ihnen etwas zu trinken an, ich komme gleich.“
    Sie ließ den Knopf los und sah John einige Sekunden an. „Ich stimme nur probeweise deinem Vorschlag zu. Wenn Jordan nach einigen Wochen bei dir nicht glücklich ist, schickst du ihn zurück.“
    „Und wenn er bei mir bleiben will?“
    Clarice nahm einige Papiere und klopfte sie auf die

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