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In tödlicher Gefahr

In tödlicher Gefahr

Titel: In tödlicher Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Heggan
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Tischplatte, bis sie einen glatten Stapel ergaben. „Ich möchte mich noch nicht festlegen. Sehen wir erst, wie sich das Ganze in den nächsten Wochen entwickelt.“
    „Also gut.“
    „Wann hattest du vor, ihn zu dir zu holen?“
    „Anfang der Sommerferien. Ich sehe keinen Anlass, seine übliche Routine jetzt zu verändern.“
    Clarice nickte, als auch er aufstand. „Nur eines noch“, sagte sie, als sie gemeinsam zur Tür gingen. „Ich möchte Jordan über diese neue Vereinbarung unterrichten.“
    „Einverstanden.“

30. KAPITEL
    A bbie stand kurz davor, die Teilnahme an Ians Beisetzung abzusagen. Da sie jetzt wusste, wie bereitwillig Liz gegen sie ausgesagt hatte, war die Aussicht auf ein Wiedersehen mit ihrer Stiefschwester so angenehm wie Zahnschmerzen. Außerdem fand sie es wenig angemessen, einem Mann – einem Erpresser – Respekt zu zollen, der versucht hatte, ihre Familie zu zerstören.
    Brady mit seinem gesunden Menschenverstand hatte sie jedoch wieder auf den richtigen Weg gebracht. „Tu es für Rose“, hatte er gedrängt. „Sie ist ein guter Mensch.“
    Brady hatte Recht. Rose hatte mit Ians hinterhältigem Plan nichts zu schaffen. Ihre einzige Schuld bestand darin, jemanden geliebt zu haben, der es wahrscheinlich nicht wert war. Mit diesen Gedanken schob sie ihre Vorbehalte beiseite, zog ihr schwarzes Lieblingskleid an – eine ärmellose Kreation von Donna Karan, die sie zur großen Restauranteinweihung vor drei Jahren gekauft hatte – und fuhr los, um ihre Mutter abzuholen.
    Auf der Fahrt zur Beisetzung warf sie Irene immer mal wieder einen Seitenblick zu, um nach Anzeichen von Stress zu suchen. Doch sie saß ruhig da, blickte aus dem Seitenfenster und wechselte gelegentlich ein Wort mit Marion auf dem Rücksitz. Es war nicht abzusehen, wie Liz auf Irene reagieren würde, die sie vermutlich für eine Mörderin hielt. Würde sie eine Szene machen, auf sie losgehen und lauthals Anschuldigungen von sich geben? Abbie wusste nicht, was sie erwartete, deshalb hatte sie versucht, ihrer Mutter die Teilnahme an der Beisetzung auszureden. Doch sie hatte sich nicht umstimmen lassen.
    Als sie eintrafen, stand Rose, ganz in Schwarz gekleidet, bereits traurig und verloren neben dem Sarg. Abbie ging zu ihr und machte sie mit Irene und Marion bekannt.
    John Ryan beobachtete einige Schritte entfernt das Geschehen, nickte Abbie zu, blieb jedoch an seinem Platz. Sie hatte gehört, dass Kriminalbeamte routinemäßig an den Beisetzungen von Mordopfern teilnahmen, in der Hoffnung, dass sich der Täter zeigte. Doch sie war skeptisch. Welcher Mörder wäre dumm genug, sich hier blicken zu lassen?
    Auf der anderen Seite des Sarges stand Liz, allein und ohne Blickkontakt zu irgendeinem Menschen. Abbie hätte sie ebenso wenig erkannt, wie sie Ian wiedererkannt hatte. Das lange, mausbraune Haar war jetzt blondiert und zu einem Pagenkopf geschnitten. Eine Seite hatte sie hinter das Ohr geschoben, die andere fiel ihr ins Gesicht und bedeckte einen Teil der Wange. Liz war kräftiger, als Abbie sie in Erinnerung hatte, üppiger und nicht ohne einen gewissen Sexappeal.
    Sie zeigte keinerlei Gefühlsregung, als der Prediger von Vergebung und ewigem Frieden redete. Auf unerklärliche Weise hatte Abbie Mitleid mit Liz. Bei all den Träumen, die sie als Teenager gehabt hatte, und nach dem kurzen aufregenden Eheleben mit Jude Tilly stand sie nun ganz allein hier.
    Irene neben ihr ergriff ihren Arm. „Ist das Liz?“ fragte sie flüsternd.
    „Ja“, erwiderte Abbie leise.
    „Sie ist sehr hübsch.“
    „Ja, ist sie.“
    „Sollten wir nicht mir ihr reden? Nach der Andacht?“
    Großer Gott, nur das nicht. Das war das Letzte, was Abbie wollte. „Sie will nicht mit uns sprechen, Mom.“
    „Das weißt du nicht.“
    Abbie schwieg, doch Irene beharrte: „Ich halte es nicht für richtig, zur Beisetzung ihres Bruders zu kommen und sie zu ignorieren. Schließlich waren wir mal eine Familie.“
    Es hatte wenig Sinn zu widersprechen. Wenn Irene sich etwas in den Kopf setzte, trat sie neuerdings dafür ein, bis sie ihren Willen bekam. „Weißt du was“, erwiderte Abbie diplomatisch, „nach der Andacht gehst du mit Marion zum Wagen, und ich begrüße Liz und schaue, ob sie ein paar Minuten mit uns reden möchte. Falls ja, bringe ich sie mit. Wie wäre das?“
    Offenbar zufrieden, nickte Irene knapp und wandte ihre Aufmerksamkeit wieder dem Prediger zu.
    Der Gottesdienst ging kurz und sachlich vonstatten, abgesehen von Rose’

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