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In Tödlicher Mission

In Tödlicher Mission

Titel: In Tödlicher Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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vergessen, wie viel Spaß diese verdammten Dinger machen.«
    »Ich ziehe jederzeit einen netten kleinen Austin A40 vor, Sir.« Der Corporal schaute auf seine Uhr. »Gleich ist es sieben Uhr.« Er hielt seinen Daumen hoch. »Okay.«
    Bond zog sich die Schutzbrille über die Augen, hob eine Hand in Richtung des Corporals, legte den Gang ein und fuhr über den Kiesweg und durch das Haupttor davon.
    Über die 184 und weiter auf die 307, durch Bailly und Noisy-le-Roi, und dann folgte die Umgebung von St. Nom. Hier würde er scharf auf die D 98 abbiegen – die »
route de la mort
«, wie der Hundeführer sie genannt hatte. Bond fuhr auf den Grasstreifen am Straßenrand und warf einmal mehr einen Blick auf den langläufigen .45 Colt. Er verstaute die warme Waffe wieder an seinem Bauch und ließ den Knopf der Jacke offen. Auf die Plätze! Fertig …!
    Bond nahm die scharfe Kurve und beschleunigte auf achtzig Stundenkilometer. Vor ihm ragte der Viaduct auf, über den die Autobahn nach Paris verlief. Das dunkle Maul des Tunnels darunter öffnete sich und verschlang ihn. Der Lärm seines Auspuffs war ohrenbetäubend, und für einen Augenblick nahm er den kühlen, feuchten Tunnelgeruch wahr. Dann war er wieder draußen im Sonnenschein und hatte bereits die Carrefour Royal überquert. Vor ihm schimmerte der ölige Asphalt der gut drei Kilometer langen geraden Strecke, die durch den verwunschenen Wald führte, und es roch leicht süßlich nach Blättern und Tau. Bond verlangsamte auf fünfundsechzig Stundenkilometer. Der Rückspiegel neben seiner linken Hand zitterte aufgrund der Geschwindigkeit leicht. Er zeigte lediglich eine offene Sicht auf die leere Straße zwischen den Bäumen, die wie grünes Kielwasser hinter ihm vorbeirauschten. Kein Anzeichen des Mörders. Hatte er es mit der Angst zu tun bekommen? Hatte es irgendwelche Schwierigkeiten gegeben? Doch dann erschien ein kleiner schwarzer Fleck in der Mitte des nach außen gewölbten Spiegels – eine Mücke, die zu einer Fliege, dann zu einer Biene und schließlich zu einem Käfer wurde. Jetzt war ein Sturzhelm zu erkennen, der tief über den Lenker zwischen den beiden schwarzen Pranken gebeugt war. Gott, er kam schnell näher! Bonds Augen zuckten vom Spiegel auf die Straße vor ihm und dann wieder zum Spiegel zurück. Genau in diesem Moment wanderte die Hand des Mörders zu seiner Waffe …!
    Bond verlangsamte – fünfundfünfzig, fünfzig, dreißig. Der Asphalt vor ihm war glatt wie Metall. Ein letzter schneller Blick in den Spiegel. Die rechte Hand hatte den Lenker losgelassen. Das Sonnenlicht glänzte auf den Gläsern der Schutzbrille des Mannes und ließ es so aussehen, als säßen unter dem Rand des Sturzhelms riesige feurige Augen. Jetzt! Bond bremste hart, rutschte mit der BSA über die Straße und stellte den Motor ab. Er war nicht schnell genug gewesen, um rechtzeitig seine eigene Waffe zu ziehen. Die Waffe des Mörders feuerte zwei Mal, und eine Kugel bohrte sich zwischen die Sattelfedern neben Bonds Oberschenkel. Doch dann kam der Colt zum Einsatz, und der Mörder und seine BSA wurden von der Straße gerissen, als ob sie ein Lasso aus dem Inneren des Waldes eingefangen hätte. Der Mann flog mitsamt dem Motorrad über den Graben und krachte mit dem Kopf zuerst gegen den Stamm einer Birke. Für einen Augenblick verharrte das Knäuel aus Mensch und Maschine an dem breiten Stamm. Dann fiel es mit einem metallischen Scheppern rückwärts ins Gras.
    Bond stieg von seiner Maschine und ging zu dem hässlichen Klumpen aus Khakistoff und qualmendem Stahl hinüber. Es war nicht nötig, nach einem Puls zu suchen. Wo auch immer die Kugel den Kopf getroffen hatte, der Sturzhelm war wie eine Eierschale zersplittert. Bond wandte sich ab und steckte die Waffe zurück unter seine Uniformjacke. Er hatte Glück gehabt. Nun durfte er sein Schicksal nicht herausfordern. Er stieg auf die BSA, drehte um und raste über die Straße zurück.
    Er lehnte die BSA an einen der angekratzten Bäume mitten im Wald und ging vorsichtig zum Rand der Lichtung. Dort bezog er im Schatten der großen Birke Position. Er befeuchtete seine Lippen und imitierte so gut er konnte das Pfeifen des Mörders. Er wartete. Hatte er das Pfeifen falsch wiedergegeben? Doch dann erzitterte der Busch, und das hohe Jaulen ertönte. Bond hakte seinen rechten Daumen in seinen Gürtel, sodass er nur wenige Zentimeter vom Griff seiner Waffe entfernt war. Er hoffte, dass er keine weiteren Leben beenden musste. Die beiden

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