In Tödlicher Mission
glänzendem Stahl, und hinter den metallenen Federn, die zum Teil von wehenden Grasbüscheln verdeckt wurden, konnte Bond zusammengepresste Lippen und zwei entschlossene graue Augen in einem gebräunten, schweißfeuchten Gesicht erkennen. Doch das war alles, was er durch das Gras ausmachen konnte. Wer zum Teufel war das? Eine der Wachen? Bond sammelte ein wenig Speichel in seinem trockenen Mund und bewegte seine rechte Hand ganz langsam außer Sichtweite, um seinen Körper herum und zu seinem Hosenbund, in dem seine Waffe steckte. »Wer zum Teufel sind Sie?«, fragte er leise.
Die Pfeilspitze gestikulierte drohend. »Bewegen Sie Ihre rechte Hand nicht weiter, sonst jage ich Ihnen diesen Pfeil durch die Schulter. Sind Sie eine der Wachen?«
»Nein. Sind Sie eine?«
»Seien Sie nicht albern. Was machen Sie hier?« Die Anspannung in der Stimme hatte ein wenig nachgelassen, aber der Tonfall war immer noch hart und misstrauisch. Sie hatte einen leichten Akzent – was war das? Schottisch? Walisisch?
Es war an der Zeit, für ausgeglichene Verhältnisse zu sorgen. Diese bläuliche Pfeilspitze hatte etwas besonders Tödliches an sich. »Packen Sie Ihren Pfeil und Bogen weg, Robina«, sagte Bond lässig. »Dann verrate ich es Ihnen.«
»Schwören Sie, dass Sie die Finger von Ihrer Waffe lassen?«
»Meinetwegen. Aber lassen Sie uns um Himmels willen aus diesem Feld verschwinden.« Ohne Vorwarnung richtete sich Bond auf Hände und Knie auf und fing wieder an, vorwärts zu kriechen. Er musste jetzt die Initiative ergreifen und die Situation unter Kontrolle bekommen. Wer auch immer diese verdammte Frau war, er musste sie so schnell und diskret wie möglich loswerden, bevor die Schießerei losging. Herrgott, als ob es nicht schon genug gäbe, worauf er achten musste!
Bond erreichte den Baumstamm. Er stand vorsichtig auf und warf einen schnellen Blick durch die strahlenden Blätter. Die meisten Jalousien waren mittlerweile hochgezogen worden. Zwei gemächliche farbige Hausmädchen deckten einen großen Frühstückstisch auf der Veranda. Er hatte recht gehabt. Das Blickfeld über die Baumwipfel bis zum See war von diesem Punkt aus perfekt. Bond nahm sein Gewehr und seinen Rucksack ab, setzte sich auf den Boden und lehnte sich mit dem Rücken gegen den Baumstamm. Die Frau kam aus dem Gras und gesellte sich zu ihm unter den Ahorn. Sie hielt gebührenden Abstand. Der Pfeil lag nach wie vor auf der Bogensehne, doch Letztere war nun nicht mehr gespannt. Sie beäugten einander misstrauisch.
Die Frau sah aus wie eine wunderschöne, zerzauste Dryade in einem zerschlissenen Hemd und einer alten Hose. Die Kleidung war von olivgrüner Farbe, zerknittert, voller Schlammspritzer und Flecken und stellenweise zerrissen. In ihr hellblondes Haar hatte sie sich Goldrute gesteckt, um es bei ihrem Kriechmarsch über die Weide zu verbergen. In ihrem schönen Gesicht lag eine fast schon tierische Wildheit, doch ihr breiter Mund war sinnlich. Sie hatte hohe Wangenknochen und silbergraue, herablassende Augen. Blutige Kratzer bedeckten ihre Unterarme und eine Wange, und ein Bluterguss hatte den Bereich um den Wangenknochen darüber verfärbt und leicht anschwellen lassen. Die metallenen Federn eines Köchers voller Pfeile ragten über ihrer linken Schulter hervor. Abgesehen von dem Bogen trug sie lediglich ein Jagdmesser an ihrem Gürtel und an der anderen Hüfte einen kleinen braunen Stoffbeutel, in dem sich vermutlich ihr Proviant befand. Sie wirkte wie eine wunderschöne, gefährliche Wilde, die das Land und die Wälder kannte und sich nicht vor ihnen fürchtete. Zweifellos ging sie allein durchs Leben und hatte nicht viel für die Zivilisation übrig.
Bond fand sie wundervoll. Er lächelte sie an. »Ich vermute, Sie sind Robina Hood«, sagte er sanft und beruhigend. »Mein Name ist James Bond.« Er griff nach seiner Flasche, schraubte den Deckel ab und hielt sie ihr entgegen. »Setzen Sie sich zu mir und trinken Sie etwas hiervon – Feuerwasser mit Kaffee. Ich habe auch ein wenig Pökelfleisch. Oder ernähren Sie sich nur von Tau und Beeren?«
Sie kam ein wenig näher und setzte sich einen Meter von ihm entfernt auf den Boden. Sie saß wie eine Indianerin, die Knie im Schneidersitz gespreizt und die Knöchel dicht an die Unterschenkel herangezogen. Sie griff nach der Flasche, legte den Kopf zurück und nahm einen großen Schluck. Dann gab sie sie ihm kommentarlos zurück. Sie lächelte nicht. »Danke«, sagte sie mürrisch, nahm ihren Pfeil
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