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In Tödlicher Mission

In Tödlicher Mission

Titel: In Tödlicher Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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Bungalow zurück, und es hieß nur noch Rhoda dies und Rhoda das und wann würde Lady Burford – die Frau des Gouverneurs – Rhoda wohl zum Mittagessen einladen?
    Er arbeitete hart, alle mochten das junge Paar, und die Dinge liefen für etwa sechs Monate wie am Schnürchen. Doch dann, und ich begebe mich jetzt auf das Feld der reinen Spekulation, müssen in dem glücklichen kleinen Heim beiläufige Bemerkungen gefallen sein und wie Gift gewirkt haben. Sie können sich die Richtung sicher vorstellen: ‚Warum nimmt mich die Frau des Gouverneurs nie in die Stadt mit? Wie lange müssen wir warten, bis wir die nächste Cocktailparty geben können? Du weißt doch, dass wir uns kein Baby leisten können. Wann ist bei dir die nächste Beförderung zu erwarten? Ich sitze den ganzen Tag hier herum und langweile mich zu Tode. Du wirst dich heute ums Abendessen kümmern müssen. Ich habe absolut keine Lust dazu. Du erlebst wenigstens die ganze Zeit interessante Sachen. Für dich ist das alles so einfach …‘ und so weiter und so fort. Und natürlich hörte das Verwöhnen ganz schnell auf. Nun war es Masters, der der Stewardess das Frühstück ans Bett brachte, bevor er morgens zur Arbeit ging, und natürlich tat er es gerne. Es war Masters, der das Haus aufräumte, wenn er abends nach Hause kam und überall Zigarettenasche und Schokoladenverpackungen fand. Es war Masters, der sich das Rauchen abgewöhnen und auf gelegentliche Drinks verzichten musste, um ihr neue Kleider kaufen zu können, damit sie mit den anderen Ehefrauen mithalten konnte. Und schließlich wurden die Probleme auch bei der Arbeit sichtbar, zumindest für mich, da ich Masters ja gut kannte. Das abwesende Stirnrunzeln, das gelegentliche überfürsorgliche Telefongespräch während der Dienstzeit, die zehn Minuten, die er sich am Ende des Tages früher davonstahl, um Rhoda ins Kino auszuführen, und natürlich die beiläufigen, halb scherzhaften Fragen über die Ehe im Allgemeinen: ‚Was machen denn eigentlich andere Ehefrauen den ganz Tag lang? Finden es die meisten anderen Frauen auch ein wenig zu heiß hier? Ich nehme an, Frauen‘ (und fast fügte er ein ‚Gott segne sie‘ dazu) ‚regen sich wohl viel schneller auf als Männer.‘ Und so weiter. Das Problem, oder zumindest ein Großteil davon, bestand darin, dass Masters vollkommen vernarrt in sie war. Sie war seine Sonne und sein Mond, und wenn sie unglücklich oder ruhelos war, dann war es allein seine Schuld. Verzweifelt suchte er nach etwas, um sie zu beschäftigen und glücklich zu machen, und schließlich entschied er sich – oder besser, sie entschieden sich zusammen – für Golf. Golf ist auf Bermuda der letzte Schrei. Es gibt dort mehrere feine Clubs – einschließlich des berühmten Mid-Ocean, wo alle guten Spieler sind und sich nach der Partie auf einen Drink und etwas Klatsch im Clubhaus treffen. Es war genau das, was sie wollte – ein schickes Hobby und der Umgang mit der besseren Gesellschaft. Weiß der Geier, wie Masters genug sparen konnte, um ihr die Mitgliedschaft, die Schläger, den Unterricht und den ganzen Rest zu bezahlen, aber irgendwie schaffte er es, und es war ein Riesenerfolg. Irgendwann verbrachte sie dann ihre gesamte Zeit im Mid-Ocean. Sie trainierte hart, erarbeitete sich ein ordentliches Handicap und traf Leute bei kleinen Wettbewerben und Partien um die monatlichen Medaillen. Nach sechs Monaten war sie nicht nur eine anständige Spielerin geworden, sondern hatte sich auch zum Liebling der männlichen Clubmitglieder entwickelt. Ich war nicht weiter überrascht. Ich erinnere mich, sie dort gelegentlich gesehen zu haben, eine hübsche kleine gebräunte Gestalt in den kürzesten Shorts, die man sich vorstellen kann, mit weißem Lidschatten und grünem Kajal und ordentlichen kompakten Schlägen, die ihrer Figur schmeichelten. Und ich kann Ihnen sagen«, der Gouverneur zwinkerte kurz, »sie war das hübscheste Ding, das ich jemals auf einem Golfplatz gesehen habe. Natürlich dauerte der nächste Schritt nicht lange. Es gab ein Turnier mit gemischten Viererteams. Man gab ihr den ältesten Tattersall-Jungen als Partner – sie sind die führenden Händler in Hamilton und mehr oder weniger die Könige der Bermuda-Gesellschaft. Er war ein junger Draufgänger – blendendes Aussehen, ein wunderbarer Schwimmer und ordentlicher Golfer, mit einem MG-Cabrio, einem Rennboot und dem ganzen Kram. Sie kennen den Typ. Er bekam jedes Mädchen, das er wollte, und wenn sie nicht schnell

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