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In Tödlicher Mission

In Tödlicher Mission

Titel: In Tödlicher Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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aufregenderes und glamouröseres Leben führte, als er es seiner Meinung nach tat. Sie gab ihm das Gefühl, wichtig zu sein. Als sie ging, um mit ihren beiden Kolleginnen das Mittagessen vorzubereiten, dachte er auf seinem Platz über sie nach und war ganz aufgeregt. Als er zu lesen versuchte, konnte er sich nicht auf die Seite konzentrieren. Immer wieder musste er den Gang entlangblicken, um einen Blick auf sie zu erhaschen. Einmal erwischte sie ihn dabei und warf ihm ein heimliches Lächeln zu. Wir sind die einzigen jungen Menschen an Bord dieses Flugzeugs, schien es zu sagen. Wir verstehen einander. Wir sind an den gleichen Dingen interessiert.
    Philip Masters blickte aus dem Fenster und sah sie in dem Meer aus weißen Wolken unter ihnen. In seinen Gedanken untersuchte er sie genau und bestaunte ihre Perfektion. Sie war klein und schlank, hatte einen rosigen Teint und blondes Haar, das sie in einem ordentlichen Dutt trug. (Der Dutt gefiel ihm besonders gut, denn er deutete an, dass sie nicht »leicht zu haben« war.) Sie hatte kirschrote lächelnde Lippen und blaue Augen, die vor spitzbübischem Humor funkelten. Aus seinen Erfahrungen in Wales schloss er, dass sie walisischer Abstammung sein musste. Und das bestätigte auch ihr Name, Rhoda Llewellyn, den er auf der Besatzungsliste über dem Zeitschriftenständer neben der Toilettentür fand, als er aufstand, um sich vor dem Mittagessen die Hände zu waschen. Er dachte viel über sie nach. Sie würde für die nächsten zwei Tage in seiner Nähe sein, aber wie konnte er sie danach wiedersehen? Sie musste Hunderte von Bewunderern haben. Vielleicht war sie sogar verheiratet. Flog sie die ganze Zeit über? Wie viele Tage hatte sie zwischen den einzelnen Flügen frei? Würde sie ihn auslachen, wenn er sie zum Abendessen und ins Theater einlud? Würde sie sich vielleicht sogar beim Piloten darüber beschweren, dass einer der Passagiere frech geworden war? Plötzlich sah sich Masters mit der Vorstellung konfrontiert, in Aden aus dem Flugzeug geführt zu werden, eine Beschwerde beim Kolonialdienst, seine Karriere ruiniert.
    Das Mittagessen kam und mit ihm die Ermutigung. Als sie das kleine Tablett auf seinen Knien platzierte, streifte ihr Haar seine Wange. Masters hatte das Gefühl, einen Stromschlag zu bekommen. Sie zeigte ihm, wie er mit den komplizierten kleinen Klarsichtfolienpäckchen umgehen musste und wie er den Kunststoffdeckel vom Salatdressing abbekam. Sie verriet ihm, dass das Dessert besonders gut war – eine saftige Schichttorte. Kurz gesagt verhätschelte sie ihn nach Strich und Faden, und Masters konnte sich nicht erinnern, wann das jemals zuvor jemand getan hatte. Selbst als er noch klein gewesen und sich seine Mutter um ihn gekümmert hatte, war es nicht so gewesen.
    Am Ende der Reise hatte der schwitzende Masters den Mut aufgebracht, sie zu fragen, ob sie mit ihm ausgehen würde, und es war fast schon eine Ernüchterung, als sie bereitwillig zusagte. Einen Monat später kündigte sie ihre Stelle bei Imperial Airways und sie heirateten. Und einen Monat darauf war Masters’ Urlaub vorbei und sie fuhren mit dem Schiff nach Bermuda.«
    »Ich befürchte das Schlimmste«, unterbrach Bond. »Sie hat ihn geheiratet, weil sein Leben aufregend und ‚glamourös‘ klang. Ihr gefiel die Vorstellung, als Schönheit auf geschmackvollen Teegesellschaften im Haus des Gouverneurs zu glänzen. Ich nehme an, Masters musste sie am Ende umbringen?«
    »Nein«, erwiderte der Gouverneur nachsichtig. »Aber Sie haben recht mit Ihrer Annahme bezüglich des Grunds für die Heirat. Abgesehen von ihrer Hoffnung auf ein glamouröses Leben hatte sie keine Lust mehr auf die Plackerei und die Gefahren des Fliegens. Vielleicht hatte sie diese Ehe ja anfangs wirklich zu einem Erfolg führen wollen, und nachdem das junge Paar angekommen und sich in seinem Bungalow am Rande von Hamilton eingerichtet hatte, waren wir alle von ihrer Lebhaftigkeit, ihrem hübschen Gesicht und der Art beeindruckt, wie sie sich bei allen beliebt machte. Und natürlich war Masters ein anderer Mensch. Das Leben war für ihn zu einem Märchen geworden. Rückblickend betrachtet ist es fast bemitleidenswert, wie er sich bemühte, sich herauszuputzen, um ihren Erwartungen gerecht zu werden. Er gab sich Mühe bei der Auswahl seiner Garderobe, schmierte sich diese furchtbare Brillantine ins Haar und ließ sich sogar einen Schnurrbart stehen, weil sie das wahrscheinlich kultiviert fand. Am Ende des Tages eilte er zum

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