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In Tödlicher Mission

In Tödlicher Mission

Titel: In Tödlicher Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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Er schickte ihn nach Washington und riet ihm, seine häuslichen Probleme in den nächsten sechs Monaten wie auch immer in den Griff zu bekommen. Masters reiste innerhalb einer Woche ab und verbrachte die nächsten fünf Monate in Washington, um über Fischfang zu reden. Wir hingegen seufzten alle erleichtert auf und schnitten Rhoda Masters, wann immer wir konnten.«
    Der Gouverneur hielt mit seiner Erzählung inne, und Schweigen legte sich über den großen, hell erleuchteten Salon. Er zog ein Taschentuch heraus und wischte sich damit übers Gesicht. Seine Erinnerungen schienen ihn aufgeregt zu haben, und seine Augen leuchteten in dem erröteten Antlitz. Er stand auf und mischte für sich und Bond einen Whisky Soda.
    »Was für ein Durcheinander. Ich nehme an, dass so etwas früher oder später passieren musste, aber Masters hatte Pech, dass es so bald passierte. Sie muss wirklich ein hartherziges Miststück gewesen sein. Wirkte sie denn wenigstens so, als täte ihr das, was sie angerichtet hatte, leid?«
    Der Gouverneur hatte sich gerade eine neue Zigarre angezündet. Er blickte auf die glühende Spitze und blies darauf. »Oh nein. Sie amüsierte sich königlich. Wahrscheinlich war ihr klar, dass es nicht ewig so weitergehen würde, aber davon hatte sie immer geträumt – der typische Traum der Leserin eines Frauenmagazins, was ganz ihrer Mentalität entsprach. Sie hatte alles – den besten Fang der Insel, Liebe am Strand unter Palmen, Vergnügungen in der Stadt und im Mid-Ocean Club, Ausflüge mit Tattersalls Wagen und Rennboot – alle Fallen einer billigen Affäre. Und als Sicherheitsnetz einen weit entfernten Sklaven von Ehemann und ein Haus, in dem man baden, sich umziehen und ein wenig Schlaf bekommen konnte. Und sie wusste, dass sie Philip Masters zurückbekommen konnte. So dermaßen erbärmlich war er. Er würde keine Schwierigkeiten machen. Und dann konnte sie sich immer noch bei allen entschuldigen, ihren Charme spielen lassen, und jeder würde ihr verzeihen. Es würde schon alles gut werden. Und wenn nicht, gab es neben Philip Masters noch viele andere Männer auf der Welt – die zudem auch noch viel besser aussahen. Man musste sich ja nur all die Männer im Golfclub ansehen! Sie hätte sich im Handumdrehen einen von ihnen aussuchen können. Nein, das Leben war schön, und schließlich war sie nicht die Einzige, die ein wenig ungezogen war. Die Filmstars in Hollywood trieben es schließlich noch doller.
    Nun, sie wurde schon bald auf die Probe gestellt. Tattersall wurde ihrer ein wenig überdrüssig, und dank der Frau des Gouverneurs machten die Eltern des Jungen ein Riesentheater. Das gab ihm einen guten Vorwand, um sich ohne allzu viel Aufhebens aus der Affäre zu ziehen. Es war Sommer, und auf der Insel wimmelte es geradezu von hübschen amerikanischen Mädchen. Es war Zeit für etwas frisches Blut. Also machte er mit Rhoda Masters Schluss. Einfach so. Sagte ihr direkt ins Gesicht, dass es aus war. Dass seine Eltern darauf bestanden, da sie ihm ansonsten seinen Unterhalt streichen würden. Es waren noch zwei Wochen, bis Philip Masters aus Washington zurückerwartet wurde, und ich wage zu behaupten, dass sie es gut wegsteckte. Sie war zäh und hatte ohnehin gewusst, dass es früher oder später so weit kommen würde. Sie jammerte nicht. Es war ja auch niemand mehr da, dem sie etwas hätte vorjammern können. Sie ging einfach zu Lady Burford und sagte ihr, dass es ihr leidtue und dass sie Philip Masters von jetzt an eine gute Ehefrau sein würde. Und sie begann damit, das Haus aufzuräumen und alles für die große Versöhnungsszene vorzubereiten. Die Notwendigkeit für diese Versöhnung wurde ihr durch das Verhalten ihrer ehemaligen Freunde im Golfclub bewusst. Sie war dort plötzlich nicht mehr will-kommen. Sie wissen ja, wie diese Dinge laufen, selbst in einem so freizügigen Ort wie einem Country Club in den Tropen. Nun hatten sich also nicht nur Masters’ Kollegen von ihr abgewandt, sondern auch die gute Gesellschaft von Hamilton. Plötzlich war sie beschädigte Ware, benutzt und ausrangiert. Sie versuchte es mit ihrer flirtenden Art, doch es funktionierte nicht mehr. Nachdem sie ein paar Mal schroff abgewiesen worden war, ging sie nicht mehr hin. Nun war es für sie umso wichtiger geworden, eine sichere Basis zu haben und sich von dort aus langsam wieder nach oben zu arbeiten. Sie blieb daheim und machte sich mit Feuereifer daran, immer und immer wieder die Nummer zu proben, die sie abziehen

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