In Tödlicher Mission
Ihrem Gouverneur einen Besuch abgestattet, nachdem ich in der Stadt gewisse Erkundigungen eingeholt habe. ‚Eure Exzellenz‘, sage ich, ‚wenn ich das richtig verstehe, wollen Sie eine öffentliche Badeanstalt bauen, um den Kindern hier das Schwimmen beizubringen. Okay. Die Krest-Stiftung wird dieses Geld aufbringen. Wie viel? Fünftausend? Zehntausend? Okay, dann also zehntausend. Hier ist ein Scheck. Und ich stelle ihn gleich hier auf der Stelle aus. Nur noch eine kleine Sache, Eure Exzellenz‘, sage ich und halte den Scheck zurück. ‚Zufällig bin ich auf der Suche nach diesem schwarzen Papagei, den Sie hier haben, und nach einer dieser Aldabra-Schildkröten. Soweit ich gehört habe, stehen die unter Naturschutz. Aber Sie haben doch bestimmt nichts dagegen, wenn ich jeweils ein Exemplar für das Smithsonian nach Amerika mitnehme, oder?‘ Natürlich versucht er erst mal herumzudiskutieren, aber da es ja für das Smithsonian ist und ich den Scheck immer noch festhalte, geben wir uns schließlich die Hände, besiegeln den Handel, und alle sind glücklich. Nicht wahr? Und auf dem Weg zurück halte ich in der Stadt und beauftrage Ihren netten Mr Abendana, den Händler, den Papagei und die Schildkröte abzuholen und sie für mich aufzubewahren, und ich fange an, über die Kauris zu sprechen. Und zufällig kommt heraus, dass Mr Abendana die verdammten Dinger sammelt, seit er ein Kind war. Er zeigt sie mir. Sie sind wunderschön aufbewahrt – einzeln in Watte gepackt. Hervorragender Zustand und sogar mehrere Isabellas und Mappas dabei, nach denen ich besonders Ausschau halten sollte. Doch nein, es tue ihm leid, aber einen Verkauf könne er sich nicht vorstellen. Dafür würden sie ihm zu viel bedeuten und so weiter. Schwachsinn! Ich sehe Mr Abendana nur an und frage: ‚Wie viel?‘ ‚Nein, nein. Auf keinen Fall.‘ Alles Blödsinn! Ich zücke mein Scheckbuch, stelle einen über fünftausend Dollar aus und halte ihn dem Kerl unter die Nase. Er wirft einen Blick darauf. Fünftausend Dollar! Er kann nicht anders. Er faltet den Scheck zusammen und steckt ihn in seine Tasche. Aber dann bricht die verdammte Memme zusammen und fängt an zu heulen! Ist das zu glauben?« Mr Krest breitete ungläubig seine Hände aus. »Wegen ein paar dämlicher Muscheln. Also sage ich ihm, dass er es leichtnehmen soll, klemme mir die Kiste mit den Muscheln unter den Arm, und sehe zu, dass ich wegkomme, bevor sich der verrückte Idiot vor Kummer erschießt.«
Höchst zufrieden lehnte sich Mr Krest zurück. »Was sagen Sie dazu, Kumpel? Vierundzwanzig Stunden auf der Insel und bereits drei von vier Punkten auf meiner Liste abgehakt. Ganz schön gerissen, was, Jim?«
»Dafür verleiht man Ihnen bestimmt eine Medaille, wenn Sie wieder zu Hause sind. Was ist mit dem Fisch?«
Mr Krest erhob sich vom Tisch und kramte in einer Schublade herum. Dann kehrte er mit einem Blatt Papier zurück. »Hier steht’s.« Er begann vorzulesen. »‚Die Hildebrand-Rarität. Gefangen von Professor Hildebrand von der Witwatersrand-Universität, mit einem Netz vor Chagrin Island auf den Seychellen, April 1925.‘« Mr Krest sah auf. »Und dann steht da noch eine Menge wissenschaftlicher Blödsinn. Ich habe verlangt, dass sie es noch mal in Klartext schreiben, und hier ist die Übersetzung. ‚Es scheint sich um ein einzigartiges Mitglied der Soldatenfischfamilie zu handeln. Das einzige bekannte Exemplar, nach seinem Entdecker die Hildebrand-Rarität getauft, ist fünfzehn Zentimeter lang. Die Farbe ist ein helles Rosa mit schwarzen Querstreifen. Die After–, Bauch- und Rückenflossen sind rosa. Die Schwanzflosse ist schwarz. Die Augen sind groß und dunkelblau. Sollte er aufgefunden werden, muss man im Umgang mit diesem Fisch große Vorsicht walten lassen, denn seine Flossen sind noch spitzer als bei den anderen Mitgliedern seiner Familie. Professor Hildebrand schreibt, dass er das Exemplar in ein Meter tiefem Wasser am Rand des südwestlichen Riffs gefunden hat.‘« Mr Krest ließ das Blatt auf den Tisch fallen. »Da haben Sie’s. Wir reisen Tausende von Kilometern und geben mehrere Tausend Dollar aus, um einen verdammten kleinen Fisch zu finden. Und vor zwei Jahren hatte die Steuerbehörde die Unverfrorenheit, meine Stiftung als Schwindel zu bezeichnen!«
»Aber genau darum geht es doch, Milt, nicht wahr?«, mischte sich Liz Krest ein. »Darum ist es doch so wichtig, dieses Mal viele der gesuchten Exemplare mitzubringen. Haben diese schrecklichen Leute
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