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In Tödlicher Mission

In Tödlicher Mission

Titel: In Tödlicher Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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in der
Times
auf und du wirst jede Menge Angebote ...«, begann er, als Mr Krest plötzlich in fünfzig Metern Entfernung hektisch zu winken begann. »Entweder hat der Mistkerl den Fisch gefunden oder er ist auf einen Geigenrochen getreten.« Er schnappte sich seine Maske und lief zum Wasser.
    Mr Krest stand bis zur Taille im flachen Ausläufer des Riffs. Er deutete mit seinem Finger aufgeregt auf die Oberfläche. Bond schwamm vorsichtig auf ihn zu. Ein Teppich aus Seegras endete in abgebrochenen Korallen und einem gelegentlichen Felsen. Dazwischen tanzten ein Dutzend Varianten des Falterfischs und anderer Fische, und eine kleine Languste streckte ihre Fühler neugierig in Bonds Richtung. Aus einem Loch tauchte der Kopf einer großen Grünen Muräne auf. Ihre halb geöffneten Kiefer waren mit Reihen rasiermesserscharfe Zähne besetzt. Mit ihren goldenen Augen beobachtete sie Bond genau. Bond stellte amüsiert fest, dass Mr Krests haarige Beine, durch das Glas der Brille zu bleichen Baumstämmen vergrößert, nicht mehr als dreißig Zentimeter vom Maul der Muräne entfernt waren. Er stieß das Tier mit seinem Speer ermunternd an, aber es schnappte nur danach und zog sich in sein Versteck zurück. Bond hielt inne und ließ sich treiben, während er den farbenprächtigen Dschungel durchsuchte. Aus dem undurchsichtigen weiter entfernten Wasser schoss plötzlich ein rosa Fleck auf ihn zu. Dann umkreiste er Bond, als ob er angeben wollte. Die dunkelblauen Augen musterten ihn furchtlos. Der kleine Fisch begann, sich ziemlich selbstbewusst mit einer Alge auf der Unterseite eines Steins zu beschäftigen. Dann schoss er auf ein kleines Teilchen von etwas zu, das sich im Wasser aufgelöst hatte. Und schließlich schwamm er gelassen in den Nebel zurück, als ob er eine Bühne verlassen würde, auf der er seine Kunststücke gezeigt hatte.
    Bond entfernte sich vom Versteck der Muräne und stellte seine Füße auf den Boden. Dann nahm er die Maske ab. Mr Krest, der ihn durch die Taucherbrille ungeduldig ansah, bestätigte er: »Ja, das ist er. Wir sollten besser langsam zum Ufer zurückgehen. Wenn wir ihn nicht verschrecken, wird er auch nicht das Weite suchen. Diese Rifffische bleiben eigentlich immer in der Nähe ihrer bevorzugten Futterplätze.«
    Mr Krest zog seine Maske ab. »Heilige Scheiße, ich hab ihn gefunden!«, sagte er ehrfurchtsvoll. »Verdammt noch mal, das hab ich.« Langsam folgte er Bond zum Strand.
    Dort wartete Fidele Barbey bereits auf sie. »Fido«, rief Mr Krest ausgelassen. »Ich habe diesen verdammten Fisch gefunden. Ich – Milton Krest. Was sagen Sie jetzt? Nachdem Sie zwei sogenannte Experten den ganzen Morgen über danach gesucht haben. Ich hab nur kurz Ihre Taucherbrille angezogen – das erste Mal überhaupt, wohlgemerkt – bin raus und habe den verdammten Fisch in fünfzehn Minuten gefunden. Was sagen Sie dazu, Fido?«
    »Das ist gut, Mr Krest. Das ist hervorragend. Und wie fangen wir ihn jetzt?«
    »Ah.« Mr Krest zwinkerte langsam. Dafür hab ich genau die richtige Lösung. Von einem befreundeten Apotheker. Das Zeug heißt Rotenon. Wird aus der Derriswurzel hergestellt. Damit Fischen die Einheimischen in Brasilien. Man muss es nur dort ins Wasser geben, wo der Fisch ist, den man haben will, und es wird ihn todsicher erwischen. Es handelt sich um ein Gift. Es verengt die Blutgefäße in ihren Kiemen. Dadurch ersticken sie. Auf Menschen hat es keine Wirkung, weil wir keine Kiemen haben.« Mr Krest drehte sich zu Bond um. »Hier, Jim. Sie gehen raus und passen auf, dass der verdammte Fisch nicht abhaut. Fido und ich werden das Zeug dann dort verteilen.« Er deutete auf einen bestimmten Bereich. »Ich gieße das Rotenon ins Wasser, wenn Sie das Zeichen geben. Dann wird die Strömung es in Ihre Richtung bringen. Klar? Aber wählen Sie bloß den richtigen Zeitpunkt. Ich habe nur einen Zwanzig-Liter-Kanister von dem Zeug. Okay?«
    »Geht klar«, erwiderte Bond und ging langsam ins Wasser. Dann schwamm er zu der Stelle, an der er zuvor gestanden hatte. Ja, es waren noch alle da und gingen ihren Geschäften nach. Der spitze Kopf der Muräne war wieder am Ausgang ihres Verstecks zu sehen, erneut tastete die Languste neugierig in seine Richtung. Eine Minute später tauchte die Hildebrand-Rarität auf, als hätten der Fisch und Bond sich verabredet. Dieses Mal schwamm er recht nah an Bonds Gesicht heran. Er musterte ihn durch das Glas vor seinen Augen und schoss dann, als ob ihn der Anblick verstört hätte,

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