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In Tödlicher Mission

In Tödlicher Mission

Titel: In Tödlicher Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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auf und sah zu, wie die Horde glitzernder Rifffische zwischen den spitzen Stacheln nach den Fetzen des gelben Fleischs schnappten. Wie teuflisch, dass es nur Mr Krest etwas nutzen würde, wenn er die Rarität fand! Sollte er es einfach für sich behalten, wenn er den Fisch fand? Ziemlich kindisch, und außerdem stand er ja sozusagen unter Vertrag. Langsam bewegte sich Bond weiter. Seine Augen gingen automatisch wieder in ihren Suchmodus über, während sich seine Gedanken der Frau zuwendeten. Sie hatte den vorigen Tag im Bett verbracht. Mr Krest hatte behauptet, sie habe Kopfschmerzen. Würde sie sich eines Tages gegen ihn wehren? Würde sie sich ein Messer oder eine Pistole beschaffen, und ihn eines Abends, wenn er nach dieser verdammten Peitsche griff, umbringen? Nein. Sie war zu sanft, zu nachgiebig. Mr Krest hatte eine gute Wahl getroffen. Sie hatte etwas Sklavisches an sich. Und die Vorteile ihres »Märchens« waren viel zu verlockend. War ihr nicht klar, dass man sie vor Gericht auf jeden Fall freisprechen würde, wenn man den Geschworenen die Stachelrochenpeitsche zeigte? Sie könnte alle Vorteile haben, und das ohne diesen furchtbar abscheulichen Mann. Konnte Bond ihr das sagen? Sei nicht lächerlich! Wie sollte er es denn formulieren? »Oh, Liz, übrigens, wenn Sie Ihren Mann ermorden wollen, ist das schon in Ordnung«? Bond lächelte unter seiner Maske. Vergiss es einfach. Misch dich nicht in anderer Leute Leben ein. Vielleicht ist sie ja masochistisch veranlagt und mag es. Aber Bond wusste, dass das eine zu leichte Antwort war. Sie war eine Frau, die in Angst lebte. Vielleicht lebte sie ja auch voller Hass. Ihre sanften blauen Augen verrieten nicht viel, doch ein, zwei Mal hatte sich das Fenster geöffnet und es war so etwas wie ein kindlicher Hass aufgeblitzt. War es Hass gewesen? Vielleicht hatte sie auch nur Magenschmerzen gehabt. Bond schob sämtliche Gedanken an die Krests beiseite und blickte auf, um zu sehen, wie weit er die Insel bereits umrundet hatte. Fidele Barbeys Schnorchel war nur ein paar Hundert Meter entfernt. Sie hatten es fast geschafft.
    Als sie sich trafen, schwammen sie zum Ufer und legten sich auf den heißen Sand. »Auf meiner Seite war so ziemlich jeder Fisch, den es auf der Welt gibt, abgesehen von einem. Aber ich hatte trotzdem Glück. Ich bin auf eine Kolonie besonderer Schnecken gestoßen, deren Muscheln so groß wie kleine Fußbälle werden. Sind ziemlich viel wert. Ich werde demnächst eines meiner Boote herschicken, um sie einzusammeln. Dann habe ich noch einen blauen Papageifisch gesehen, der um die fünfzehn Kilo gewogen haben muss. Der war zahm wie ein Hund, wie alle Fische hier. Ich habe es nicht übers Herz gebracht, ihn zu töten. Und wenn, hätte es mich wahrscheinlich in Schwierigkeiten gebracht. Ich habe nämlich zwei, drei Leopardenhaie im Riff herumschwimmen sehen. Blut im Wasser hätte sie vielleicht angelockt. Jetzt hätte ich gerne einen Drink und etwas zu essen. Danach können wir ja die Seiten tauschen und es noch mal versuchen.«
    Sie standen auf und gingen über den Strand zum Zelt. Mr Krest hörte ihre Stimmen und kam heraus, um sie zu begrüßen. »Kein Glück gehabt, was?« Wütend kratzte er sich an einer Armbeuge. »Mich hat eine verdammte Sandfliege gebissen. Was für eine beschissene Insel. Liz konnte den Gestank nicht mehr ertragen. Ist zum Schiff zurück. Am besten versuchen wir es noch einmal und hauen dann so schnell wie möglich von hier ab. Ich habe hier was zu futtern, greifen Sie zu. Kaltes Bier ist in der Kühltasche. Hier, geben Sie mir eine von diesen Masken. Wie benutzt man diese verdammten Dinger? Ich werde mal selbst einen Blick auf den Meeresboden werfen, wenn ich schon mal hier bin.«
    Sie setzten sich in das heiße Zelt, aßen vom Geflügelsalat, tranken Bier und beobachteten, wie Mr Krest in den Untiefen herumstocherte. »Er hat natürlich recht«, sagte Fidele Barbey. »Diese kleinen Inseln sind furchtbare Orte. Nur Krabben und Vogelmist umgeben von viel zu viel Meer. Lediglich die armen frierenden Europäer träumen von Koralleninseln. Östlich von Suez wirst du keinen vernünftigen Mann finden, der sich um so etwas schert. Meiner Familie gehören etwa zehn solcher Inseln – sogar von ordentlicher Größe, mit kleinen Dörfern und einem guten Einkommen durch Kopra und Schildkröten. Also von mir aus kannst du sie im Austausch gegen eine schicke Wohnung in Paris oder London alle geschenkt haben.«
    Bond lachte. »Gib eine Anzeige

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