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In Tödlicher Mission

In Tödlicher Mission

Titel: In Tödlicher Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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sagte Mr Krest in seinem liebenswürdigen Tonfall. »Ich dachte, du bist schon dabei, die Cocktailhäppchen vorzubereiten. Du nimmst dir ja heute ganz besonders viel Zeit zum Aufbretzeln. Alles für den guten alten Jim, was?«
    »Entschuldige, Milt. Ich wollte gerade kommen. Mein Reißverschluss hat sich verhakt.« Sie schnappte sich noch schnell eine Puderdose und eilte zur Tür. Sie schenkte beiden Männern ein nervöses Lächeln und ging hinaus.
    »Birkenholzvertäfelung aus Vermont, Glaslampen von Corning, mexikanische Florteppiche. Dieses Schiffsgemälde dort ist übrigens ein echter Montague Dawson …« Immer weiter betete Mr Krest seinen Katalog herunter. Doch Bond betrachtete etwas, das ziemlich versteckt neben dem großen Doppelbett herunterhing, offensichtlich auf Mr Krests Bettseite. Es handelte sich um ein schmales, etwa einen Meter langes Objekt mit einem Ledergriff. Es war der Schwanz eines Stachelrochens.
    Beiläufig ging Bond zu dieser Seite des Betts und nahm die Peitsche in die Hand. Er fuhr mit einem Finger über den gezackten Knorpel. »Wo haben Sie das her?«, fragte er. »Heute Morgen noch habe ich eines dieser Tiere erlegt.«
    »Bahrain. Die Araber benutzen die für ihre Frauen.« Mr Krest lachte selbstgefällig. »Bei Liz habe ich bis jetzt nicht mehr als einen Hieb gebraucht. Wunderbare Resultate. Wir nennen es meinen ‚Korrektor‘.«
    Bond hängte das Ding wieder zurück. Dann warf er Mr Krest einen finsteren Blick zu. »Ach wirklich? Sogar auf den Seychellen, wo die Kreolen ziemlich hart im Nehmen sind, ist es verboten, so etwas zu besitzen, geschweige denn es zu benutzen.«
    Mr Krest ging zur Tür. »Hören Sie, Kumpel, dieses Schiff ist zufällig amerikanisches Staatsgebiet. Wir wollen uns jetzt mal was zu trinken besorgen.«
    Mr Krest trank vor dem Essen drei doppelte Bullshots – Wodka in eisgekühlter Rinderbrühe – und zum Essen dann Bier. Die hellen Augen verdüsterten sich ein wenig und nahmen ein wässriges Schimmern an, doch die lispelnde Stimme blieb weiterhin sanft und ungerührt, während er in einem endlosen Monolog das Ziel der Reise erklärte. »Sehen Sie, Kumpel, es ist folgendermaßen. In den Staaten haben wir dieses System für die glücklichen Burschen, die genügend Knete haben und es nicht dem Finanzamt in den Rachen werfen wollen. Man gründet für wohltätige Zwecke eine Stiftung – wie diese hier, die Krest-Stiftung – zur Unterstützung von allem möglichen, Kindern, Kranken, der Wissenschaft. Man schmeißt das Geld irgendjemandem hinterher, außer sich selbst oder seinen Angehörigen, und muss keine Steuern darauf zahlen. Also habe ich zehn Millionen Dollar in die Krest-Stiftung gesteckt, und da ich es liebe, zu segeln und die Welt zu sehen, habe ich für zwei Millionen Dollar des Betrags diese Jacht bauen lassen und habe dem Smithsonian, unserem großen Naturkundemuseum, gesagt, dass ich überall hinsegeln werde, um ihnen seltene Exemplare zu sammeln. Das macht es zu einer wissenschaftlichen Expedition, verstehen Sie? Jetzt habe ich drei Monate im Jahr einen herrlichen Urlaub, der mich rein gar nichts kostet!« Mr Krest warf einen Beifall heischenden Blick in die Runde. »Verstanden?«
    Fidele Barbey sah ihn zweifelnd an. »Das klingt schön und gut, Mr Krest. Aber es handelt sich um seltene Exemplare. Die sind nicht leicht zu finden. Das Smithsonian will einen Großen Panda oder eine bestimmte Muschel. Und Sie meinen, Sie können diese Dinge besorgen, obwohl es seinen Mitarbeitern nicht gelungen ist?«
    Mr Krest schüttelte langsam den Kopf. »Kumpel, Sie klingen, als wären Sie von gestern«, bemerkte er. »Man braucht nur genügend Geld. Sie wollen einen Panda? Dann kauft man ihn eben einem Zoo ab, der sich die Beheizung des Reptilienhauses nicht mehr leisten kann oder ein neues Raubtiergehege braucht. Die seltene Muschel? Man sucht sich einen Mann, der eine besitzt, und bietet ihm so viel Geld, dass er sie einem verkauft, selbst wenn er danach noch eine Woche lang heult. Manchmal hat man mit den Regierungen ein wenig Ärger. Weil irgend so ein verdammtes Viech unter Naturschutz steht oder so. Also gut. Ich gebe Ihnen ein Beispiel. Ich bin gestern auf Ihrer Insel angekommen. Ich will einen schwarzen Papagei von Praslin Island. Ich will eine Riesenschildkröte von Aldabra. Ich will alle hier heimischen Arten Kaurimuscheln und ich will diesen Fisch, hinter dem wir her sind. Die ersten beiden gehören zu den geschützten Arten. Gestern Abend habe ich

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