Ina: Der Konflikt (German Edition)
geringer, als er die Flasche sah und wie sie die Flüssigkeit in ihrem Mund schwenkte. „Haben sie sich gut unterhalten?“ Ina ignorierte seine Frage, was ihn nur dazu veranlasste weiter zu fragen: „Muss ich mit einer weiteren Beschwerde von Kapitän Sim rechnen, Miss Norak? Oder ist er ihr Trauzeuge?“
„Sie sollten ihr Hauptlager bei Severin besser sichern Botschafter Demir.“ Neche’s Tasse blieb direkt vor seinen Lippen still stehen, als Ina diese entscheidende Information einfach Mal so ausplapperte. „Vielen Dank für diesen wertvollen Hinweis Miss Norak. – Auf sie ist wirklich Verlass“, erklärte Demir spitz. „Diesen Charakterzug schätzen sie doch besonders an mir.“
„Sie ahnen nicht wie sehr. – Wird er sie morgen wieder besuchen?“ Das war zu befürchten. „Wo errichten sie ihren ersten gemeinsamen Wohnsitz?“ Er konnte es einfach nicht lassen! „Auf Kera. Der Planet schein gut gesichert zu sein.“ Demir hatte viele Schiffe bei Kera zusammen gezogen. Wahrscheinlich weil Neche dort in der Nähe irgendein wichtiges Lager oder eine besondere Handelsroute hatte. Jedenfalls begriff der Tuma ihre Anspielung und Demir warf ihr einen weiteren verstohlenen Blick zu. „Ob er den Ring schon gekauft hat?“
„Ich glaube bei einem Händler auf Riem. Scheint ihm einen guten Preis gemacht zu haben.“ Jetzt legte Demir das Pad auf den Tisch. Nachdem sie Neche verraten hatte, wo sein grösstes Lager war, wo er einen vernichtenden Schlag gegen ihn führen wollte und wo sich sein wichtigster Händler aufhielt, hatte er so gut wie verloren. Er wollte es so! Er hätte nach der ersten Frage aufhören können! Aber nein, Demir trieb es selbst auf die Spitze. Gerade als er etwas sagen wollte, erhielt er die Nachricht, dass sein Hauptlager bei Severin geplündert wurde. Vielleicht hatte Neche zufällig schon einige Schiffe in der Nähe gehabt. „Haben sie schon gegessen Miss Norak?“
„Ja.“
„Ich meinte heute, nicht gestern.“ Dieser Mann hatte ein Talent sie in Rage zu bringen. Es war besser wenn sie jetzt ging. „Wohin gehen sie Miss Norak? – Hochzeitsvorbereitungen?“
Decha sah ihr etwas verwundert entgegen, als sie das Gelände schon wieder verliess, obwohl sie gerade erst zurückgekommen war.
„Machen sie sich keine Sorgen um die Miss?“ Eine seltsame Art, wie Neche Ina nannte. „Da ihr Kapitän Decha bei ihr ist, gehe ich davon aus, dass es ihr gut geht. Ansonsten mache ich sie dafür verantwortlich.“ Neche sah ihm lange und ausdruckslos entgegen. Schliesslich kam sein Vorwurf: „Sie haben sie provoziert.“ Weil Ina verdammt noch Mal nicht mit Provokationen umgehen konnte und es lernen musste. „Habe ich das? – Ist mir gar nicht aufgefallen.“ Nur allmählich könnte sie sich wirklich wieder beruhigen und zurückkommen.
Decha folgte ihr geduldiger als der Mensch. Beide in einem annehmbaren Abstand zu ihr und zueinander. Folgten ihr durch die Strassen und Gassen. Folgten ihr als sie die Kolonie verliess und diesen Hügel bestieg. Die einzige Erhöhung weit und breit. Dieser Planet war so flach wie kein anderer. Die beiden warteten, als sie sich unter einen Baum setzte und den Horizont bewunderte. Warteten, als sie den Kopf zurück legte und die Ruhe genoss. Hielten sich zurück, blieben auf Abstand und liessen sie in Ruhe. – Diese Ruhe. Kein Demir der sie mit seinen Anspielungen nervte. Kein Sven Lanik, der ihr zu nahe trat. Niemand der sie intensiv musterte und versuchte ihre Gedanken zu lesen oder gar verstehen zu können. – Irgendwie benied sie Decha um seine Geduld. Ihr stundenlang hinter her zu laufen und jetzt hier eine scheinbare Ewigkeit herum zu stehen und dabei sah er noch nicht einmal genervt aus. Im Gegensatz zu dem Menschen. – Sie wäre es, wenn sie mit einer derartigen Aufgabe betraut wäre. Jeder seranische Soldat war es, der sie auf Seran verfolgte. Vor zwei Tagen – oder waren es schon drei? – Stand sie am Abgrund, den Decha jetzt gerade hinunter sah. Er dachte jetzt aber bestimmt an etwas anderes, als ihr durch den Kopf geschossen war, als sie dort gestanden hatte, wo sie sich heute nicht mehr hinwagen würde.
Leichte Schritte näherten sich von hinten. Decha hatte sich weiter entfernt. „Was suchst du Ina?“
„Ruhe.“ Die er ihr gerade genommen hatte. Ungeniert setzte er sich neben sie und betrachtete den Horizont, wie sie es tat, weil sie ihn nicht ansehen wollte. „In Gegenwart eines Mannes wie Demir schwer zu finden“, stellte Neche
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