Ina: Der Konflikt (German Edition)
hinein.
Auf dem Sitz des Piloten sass jemand. – Demir! Ina schloss die Luke hinter ihnen. Befahl sie mit einer Handbewegung auf zwei Sitze und setzte sich selbst neben Demir. Befestigte die Gurte und orientierte sich mit den Konsolen vor sich. „Mal sehen was ich noch weiss“, Demir betätigte einige Symbole und der Antrieb wurde aktiviert. „Jetzt.“ Decha wurde zunehmend unruhiger: „Die Sensoren werden uns entdecken!“
„Ja“, antwortete Ina knapp und konzentrierte sich auf ihre Aufgabe. „Wieso macht ihnen das keine Sorgen?“ Bei Achri’s Frage drehte Demir den Kopf vielsagend zu Ina: „Ja, wieso eigentlich Miss Norak?“ Vorsichtig, beinahe ohne Geräusch, manövrierten sie das Shuttle vom Schiff. Achri sah einen Moment entsetzt hinaus. Asteroiden. Überall waren Asteroiden. In jeder Grösse und Form. Auch Decha schien dieser Anblick zu erschrecken. Ein gefährliches Vorhaben, mit einem kleinen Shuttle – wobei es eher wie ein Jäger wirkte – durch einen Asteroidengürtel zu fliegen. Achri heftete seine Aufmerksamkeit nach vorn. „Hatte ich erwähnt, dass ich nie ein besonders guter Pilot war?“ Ina ignorierte Demir, blickte gerade aus durch die Scheiben und auf ihre Anzeigen. „Deshalb wurde ich Botschafter. Das Militär wollte nicht länger in mich investieren.“ Es klang als würde er einen Scherz machen aber irgendwie klang es auch nach der puren Wahrheit. Bei Demir wusste man das nie so genau. Ina stiess einen lauten Atemzug aus: „In drei Stunden erreichen wir die Pufferzone.“
„Wenn wir hier lebend herauskommen“, erwiderte Demir trocken.
Achri sah durch das hintere Fenster. Das seranische Kriegsschiff entfernte sich rasant und immer weiter. Offenbar war ihre Flucht noch nicht entdeckt worden. „Kommen wir durch den Gürtel durch?“ Flüsterte Achri in Decha's Richtung. Decha's Gesichtsausdruck sagte leider mehr als genug. Er glaubte nicht daran. Einerseits weil er kein Vertrauen in die seranische Technik hatte. Andererseits weil sie keinen richtigen Piloten hatten. Einen Botschafter und eine junge Frau frisch von der Rekrutenschule. Das machte keine grosse Hoffnung. Decha starrte gebannt nach vorn. Sein Herz schien Sprünge zu nehmen. Ruckartig löste er seine Gurte und ging zu den beiden improvisierten Piloten nach vorn. Sah sich kurz um, wechselte einen intensiven Blick von Ina zu Demir und klopfte danach auf Demir's Schulter. Es brauchte keine Worte. Demir übergab seinen Platz gerne an Decha. Wenige Sekunden später erschien Achri der Flug weitaus kontrollierter als zuvor. Achri musterte Demir mit kalter Miene als dieser sich ihm gegenüber setzte. „Was ist passiert?!“ Demir sog Luft durch seine aufeinander gepressten Zähne. „Ein Regierungswechsel?“
„Nein.“
„Wurde wieder eines ihrer Schiffe angegriffen?“
„Nein.“
„Was dann?!“ Achri's Stimme wurde unbeabsichtigt lauter. Demir hob beschwichtigend die Hand: „Das wissen wir noch nicht. Irgendetwas ist vorgefallen, was unsere Regierung dazu veranlasste, ihre Botschafter in Sicherheit zu bringen.“
„Und wir? Wieso hat man uns entführt?!“
„Das wissen wir noch nicht. Es wird sich sicherlich bald klären, dass es sich um ein Missverständnis handelt.“ Achri kochte innerlich. Ein Missverständnis! Wie konnte Demir da sitzen und das einfach so über seine Lippen bringen, als ob es die Banalität des Jahrhunderts wäre! „Weshalb übergeben sie uns dann nicht an mein Volk?“ Demir grinste verstohlen und hob die Hände, als würde er die Situation erfassen: „Wir arbeiten doch gerade daran.“
„Das ist eine Flucht! Keine Übergabe!“
„Botschafter Achri…“
„Hören sie mit ihrer diplomatischen Rede auf, Demir. Sie steht ihnen nicht! In ihrem Senat herrscht Krieg.“ Demir lehnte sich zurück, faltete seine Hände. „Sagen sie es ihm Demir!“ Warf Ina über ihre Schulter zurück, was Demir ihr einen strengen Blick zuwerfen liess, den sie nicht sehen konnte. „Wir wissen nichts. – Momentan können wir keinen Kontakt zu unserer Vorsitzenden herstellen, um die Sache zu klären. – Aber wir sind Botschafter und unsere Aufgabe ist klar definiert; einen Krieg verhindern. Deshalb sind wir hier, Botschafter Achri. – Die Probleme werden in einigen Tagen behoben sein. Aber natürlich können wir nicht solange warten. Ihre Regierung wird Zweifellos zu einem Gegenschlag ausholen. Deshalb wurde dies hier erforderlich.“ Achri benötigte keine Zeit um nachzudenken. Es war klar. „Ihre
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