Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ina: Der Konflikt (German Edition)

Ina: Der Konflikt (German Edition)

Titel: Ina: Der Konflikt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Z. Bär
Vom Netzwerk:
fliehen. Decha sass in einer anderen Zelle, die alle in einem Halbkreis angeordnet waren. Links vom Eingang war die Arbeitsstation des Wachpostens. Vor einer Stunde gab es eine Wachablösung. Einer der Soldaten, die sie zu Gefangenen machten, übernahm die Wache. Ein junger Soldat. Wohl frisch von der Rekrutenschule, wie er es mitbekommen hatte. Sein Name war Davut. Ein Bekannter von ihr – von Ina.
Seit sie gefangen genommen wurden fragte er sich, was vorgefallen war. Er glaubte auf Seran Erfolg gehabt zu haben. Sie hatten alles Erdenkliche getan, um die Seraner von ihrer Unschuld zu überzeugen. Es gab keinen Bericht darüber, dass wieder ein seranisches Schiff angegriffen wurde oder dass eines vermisst wurde. Nichts. Was war also geschehen? Alles schien gut zu verlaufen. Sie liessen die seranischen Schiffe in ihrem Raum passieren. Sie konnten jeden Winkel erforschen, den sie wollten und wurden nicht daran gehindert. Was hätten sie noch tun können damit ihnen die Seraner Glauben schenkten? Was hatten sie falsch gemacht? Nach der heftigen Auseinandersetzung der seransichen Botschafter mit dem Offizier, diesem Kommandeur Ifeta zufolge, wussten sie nicht, dass er und Decha gefangen genommen wurden. Bedeutete das vielleicht einen Regierungswechsel auf Seran? Es wäre nicht das erste Mal. Es gab kaum eine andere Möglichkeit. Er selbst hatte mit der Vorsitzenden der seranischen Regierung gesprochen. Sie hatte ihm persönlich versichert, dass sie an keinem Krieg interessiert war. Aber er erinnerte sich auch an einige Senatoren die ihre Vorwürfe ohne jegliche Zurückhaltung hinaus schrieen. Sein Blick wanderte von dem seranischen Soldaten zu Decha, der ebenfalls auf seiner Pridge sass, sein Kopf zurückgelegt an der Wand. Die Verhörmethoden der Seraner waren barbarisch. Sein linkes Auge war Blutunterlaufen, seine Lippe aufgeplatzt und die anderen Verletzungen waren nicht Sichtbar aber bestimmt waren einige Rippen gebrochen.
Die Tür öffnete sich. – Sie kam vorsichtig herein. Was wollte sie hier? Sich für die Seraner entschuldigen? Für sie rechtfertigen? Sie trug die blaue Uniform eines Führungsoffiziers. Der Soldat sah von seiner Arbeitsstation auf: „Süsse. Ich warte auf meine Ablösung. – Trinken wir was in der Kantine?“ Ina sah in Achri’s Augen. Ihre Gesichtszüge waren hart. Ihre Pupillen so sehr geweitet, dass sie das Grün ihrer Augen verdrängten, was entweder auf Stress oder mangelnde Medikation zurück zu führen war. Oder beides. „Ich bin deine Ablösung.“ Der junge Soldat sah ziemlich überrascht aus, bis sie ihm beruhigend zulächelte. „Na dann.“ Und schon erhob er sich aus seinem Stuhl, in dem er mehr gelegen als gesessen hatte und küsste sie im Vorbeigehen flüchtig auf die Wange. „Siehst krank aus.“
„Ist nichts Neues oder?“ Gab sie ihm zurück, wobei er den gereizten Klang ihrer Stimme wohl nicht vernahm. Ina blickte ihm nach und wartete bis die Tür geschlossen war, ehe sie sich an seinen Platz setzte. „Miss“, Achri wartete leider vergebens auf eine Reaktion von ihr. Wenigstens hatte sie den Anstand, das Licht auf ein angenehmes Niveau zu dämpfen. Dann sprangen plötzlich die Gittertüren ihrer Zellen auf. – Ohne dabei einen Alarm auszulösen. Decha blieb wie angewurzelt sitzen. Achri trat einen vorsichtigen Schritt aus seiner Zelle heraus und blieb stehen: „Was tun sie?“
„Folgen sie mir“, dabei warf sie Decha einen Dolch zu. War es möglich? „Sie können auch hier bleiben“, flüsterte sie leise, als sie die Tür auf den Korridor öffnete und hinaus sah. Achri nickte Decha zu. Als sich Ina zurück drehte, hob sie ihr Kinn, atmete tief durch und liess sich langsam von Decha gegen die Wand drücken. „Machen sie es kurz.“ Hauchte sie verheissungsvoll und reckte ihren dünnen Hals noch mehr, um der Klinge Platz zu bieten. Es war verletzend zu sehen, wie sein Kapitän sie bedrohte. „Was ist passiert?“
„Es gibt Leute, die ihnen das erklären können, Botschafter Achri. – Ich gehöre nicht dazu.“ Ihre Augen wanderten von ihm zurück zu Decha: „Mein Zeitplan ist eng. Entweder sie erledigen das jetzt oder wir gehen.“ Die Absolution ihrer Worte war erschreckend, weil auch aus ihrer Stimme hervor ging, dass sie für beide Möglichkeiten bereit war.
    Auf Ebene 7 verliessen sie den Fahrstuhl. Die Korridore waren erschreckend leer. Bei der vierten Schleuse blieb sie stehen, sah auf das Display daneben. Die Schleuse war offen. Langsam ging sie

Weitere Kostenlose Bücher