Ina: Der Konflikt (German Edition)
ihm. „Viel Glück.“ Gab ihm Ina mit auf den Weg. Kilven drehte sich um und warf ihr eine Kusshand zu. Sie gingen in einen der anderen Räume. Ina wechselte den Stuhl. Setzte sich auf den von Nilia. Von dort aus hatte sie den ganzen Saal im Auge. Sie wollte die Zeit die sie hatte nutzen, um sich moralisch auf das vorzubereiten was sie erwartete. Was Kilven einige Stunden zuvor zu ihr sagte und Map ihr danach bestätigte, schwirrte immer noch in ihrem Kopf herum und sie hatte vor es zu ändern. Zumindest wollte sie es versuchen und sehen, was sich daraus ergab. Gemäss Kilven’s Aussage, sollte es für sie einfach sein, einen Eindruck zu hinterlassen. Ihr Blick schweifte durch den Saal. Sie beobachtete wie er sich langsam füllte. Betrachtete einige Offiziere die sich unterhielten. Ihre Aufregung wuchs weil sie fürchtete, Nilia’s Erwartungen nicht zu erfüllen. Eine Gestalt erschien vor ihr und setzte sich auf den Stuhl direkt neben ihr. Als ob es nicht genug andere freie Sitzgelegenheiten geben würde. Sie wandte ihren Blick um zu sehen wer es war, was sie sofort bereute. Kapitän Kadir, einer der Ausbilder der Rekrutenschule. Wie alle es taten, hasste auch sie ihn. Er sass da und lächelte sie kurz an: „Ganz alleine hier?“ Dabei streckte er ihr ein Glas Talila hin. Sie hatte keine Lust auch nur eine Minute mit diesem Mann zu verbringen. Wollte kein einziges Wort mit ihm wechseln. Doch er hatte den Rang eines Kapitäns und sie hatte ihm Respekt entgegenzubringen. „Nein. Und sie Sir?“ Ihre Stimme war kühl und hatte etwas arrogantes an sich. „Vollkommen alleine. – Ihr General und Ihr Freund haben sie verlassen?“ Er hatte eine strenge Miene. Ina nahm das Glas das er ihr immer noch hinstreckte. „Kilven lernt Nilia’s Freunde kennen und sie sitzen hier alleine herum. – Nilia hat seine Prioritäten gesetzt.“ Es klang fast wie eine Frage, auf die er aber keine Antwort benötigte.
„Wenn sie nicht ihre wertvolle Zeit mit mir verschwenden würden, hätte ich vielleicht auch die Gelegenheit wichtige Leute kennen zu lernen“, ihre Stimme war respektvoll aber nicht mehr. Kadir presste seine Augen etwas zusammen: „Ich soll sie also in Ruhe lassen?“ Ina hob ihre Hand leicht an um seine Frage zu bestätigen. Sie mit ja zu beantworten wäre respektlos gewesen. „Was stört sie an meiner Gesellschaft?“ Fragte er sofort. Ina atmete tief durch. Kadir drehte seinen Kopf einwenig: „Sie dürfen offen sprechen Soldat.“ Ina unterdrückte den Drang laut zu lachen. Bis vor einem Tag nannte er sie bei jeder Gelegenheit noch Rekrut. Jetzt war Soldat an diese Stelle gerückt. „Meine Ausbildung ist beendet. - Was wollen sie Sir?“ Nach wie vor bemühte sie sich um einen respektvollen Ton. „Ich möchte mich mit ihnen unterhalten Miss Ina“, dabei neigte er seinen Kopf etwas hinunter und sah in ihre Augen. Erstaunlich, dass er überhaupt wusste wie sie hiess. „Wieso? – Es gibt bestimmt interessantere Gesprächspartner für sie.“ Kadir neigte sich zu ihr hinüber und sagte in leisem Ton: „Ist das nicht offensichtlich?“ Ina sah in seine Augen. Sie benötigte einen Moment um zu begreifen was offensichtlich sein sollte. Erst als sie seinen Gesichtsausdruck sah, wurde es ist bewusst. Derart bewusst, dass sich ihr Magen zusammen zog. Den Würgreflex schluckte sie langsam hinunter und atmete tief durch: „Sie sind mindestens zwanzig Jahre älter als ich“, sagte sie schlicht und einfach.
Kadir lächelte sie an: „Ist das ein Hindernis?“ Dieses Lächeln erkannte sie zum ersten Mal in seinem Gesicht. Vielleicht lag es daran, dass sie bisher nie die Gelegenheit hatte, ihn länger als eine Sekunde aus dieser Nähe anzusehen. Oder es lag einfach daran, dass er während der letzten drei Jahre kein einziges Mal gelächelt hatte. Ina presste ihre Lippen aufeinander: „Vielleicht. – Aber es ist nicht nur das.“
„Was noch?“ Dabei führte er das Glas an seine Lippen.
„Sie haben mir die letzten drei Jahre jeden einzelnen Tag zu einer Qual gemacht. Ich habe sie mindestens fünf Mal täglich verflucht und wenn ein einziges Mal die Möglichkeit gehabt hätte, hätte ich ihnen einen Dolch in den Rücken gerammt. – Ihr Rang fordert Respekt von mir aber Höflichkeit haben sie nicht zu erwarten. Sir!“ Sie wollte keine einzige Sekunde länger als unbedingt notwendig in seiner Nähe verbringen. Ihre Wut liess sie ihn nicht nur durch ihre Worte fühlen. Er verzog keinen einzigen Muskel in seinem
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