Ina: Der Konflikt (German Edition)
werde ich darüber nachdenken.“
Sie verbrachten noch einen stillen Nachmittag zusammen, ehe sie zurückkehrten. Im Eingangsbereich begegneten sie Map. „Ihr seid spät“, es klang beinahe wie ein Vorwurf. „Das ist meine Schuld, ich schwelgte in Erinnerungen und konnte mich fast nicht von der Strasse trennen“, bei dieser Aussage von Kilven lächelte Map wieder. Sie gingen in die Küche, weil Ina nicht daran Interessiert war, in dem Speisesaal zu essen. Wie so oft auf der Rekrutenschule, assen sie im stehen. „Deine Uniformen wurden geliefert. Sie sind in deinem Zimmer.“ Kilven stand dicht neben Ina und gab ihr einen kleinen Schubs. „Danke Map“, brachte sie mit halb vollem Mund heraus. „General Nilia erwartet euch in zwei Stunden vor Ort. Ihr solltet nicht zu spät kommen.“
„Wir treffen uns in fünfundvierzig Minuten beim Eingang.“ Sie ging hoch in ihr Zimmer. Dort standen drei Kisten voll gepackt mit Uniformen. Die Uniform die sie benötigte hatte Map bereits auf dem Bett zurechtgelegt. Das Jackett zog sie noch nicht an, sie wollte sich erst frisieren. Als sie vor dem Spiegel sass und versuchte ihre Haare irgendwie zusammenzustecken trat Map in das Zimmer. Sie nahm ihr die Haarklammern aus den Händen und fing an ihre Haare nach hinten zu ziehen. Es dauerte kaum zwei Minuten bis sie fertig war. Danach half sie ihr das Jackett anzuziehen. „Es hatten nicht alle Uniformen im Schrank Platz“, meldete sich Map gleichgültig zu Wort. Ina war erstaunt, dass das nicht alle Uniformen waren. „Ich werde die restlichen morgen wegräumen.“
„Und wohin?“ Wollte Ina wissen.
„Wahrscheinlich in eines der Gästezimmer. – Wenn die blauen Flecken an deinem Hals nicht wären, würdest du perfekt aussehen.“ Ina streckte den Kopf nach oben und betrachtete ihren Hals. Es sah furchtbar aus. „Was bedrückt dich?“ Ina sah zu ihr. Sie wunderte sich darüber, dass Map das erkannte. „Ist es so offensichtlich?“ Map richtete den Kragen: „Nein. Aber ich kenne dich gut genug um es zu sehen. Willst du darüber sprechen?“ Ina setzte sich auf das Bett: „Ich bin mir nicht sicher.“
„Ich werde da sein, wenn du darüber sprechen möchtest.“ Map stand da und wartete auf eine Reaktion von Ina, die ihr zeigte ob sie gehen oder bleiben sollte. „Glaubst du, ich bin daran schuld, dass es mir hier nicht gefällt?“ Map senkte ihren Blick. Es schien, als wüsste sie die Antwort darauf, sie aber nicht aussprechen wollte. Schliesslich setzte sie sich neben Ina. „Glaubst du, ich bin undankbar?“ Ina sah wie ein hilfloses, verzweifeltes Kind zu Map hoch, deren Kopf etwas weiter oben als ihr eigener war. Map atmete tief durch: „Ich glaube, wir alle sind selbst für unser Glück verantwortlich. Wir müssen unseren Beitrag leisten. Ohne den können wir nicht erwarten glücklich oder zufrieden zu sein. – Ich glaube, dir hat es hier nie gefallen, weil du dich mit den Veränderungen die dir das Leben hier beschert hat, nicht abgefunden hast“, Map sprach langsam, formulierte ihre Antwort sehr vorsichtig: „Aber du warst noch ein Kind. Zu jung um das alles einfach so zu verkraften. Man hat zu viel von dir erwartet. Und was geschehen ist bevor General Nilia dich hergebracht hat -“ Sie verstummte einen Moment: „Es sind nun drei – nein schon vier Jahre vergangen. Deine ganze Situation hat sich verändert und du bist älter und reifer geworden. General Nilia trägt dir dein Verhalten von früher nicht nach. Du kannst es jetzt besser machen.“ Ina wirkte abwesend, aber sie hörte aufmerksam zu. „Du bist nicht undankbar. Ich glaube, du weißt genau was du General Nilia zu verdanken hast. Aber du hast dich bisher nicht sehr dankbar gezeigt.“ Beide sahen auf den Boden und schwiegen. In ihren Worten hatte Map dasselbe gesagt wie Kilven. Und je länger Ina darüber nachdachte, umso mehr musste sie dem zustimmen. Sie könnte hier glücklicher sein als sie es war. Es lag an ihr! „Du glaubst, dass es noch nicht zu spät ist?“ Map lächelte auf sie herab: „Es ist nie zu spät etwas zu ändern.“ Ina nickte nachdenklich bis Map ihren Arm um Ina’s Schulter legte und sie zu sich heran zog: „Du hattest es nie einfach. Aber du hast dich immer gut geschlagen. Niemand erwartet, dass du perfekt bist. Aber es wird erwartet, dass du dazu lernst“, sie gab ihr einen Kuss auf die Wange und legte ihre Hand auf Ina’s Kopf: „Du solltest gehen. Kilven wartet bestimmt schon auf dich.“
Kapitel 3
Das
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