Ina: Der Konflikt (German Edition)
umklammerte sie mit ihren Armen. Studierte Achri's Mimik, sein Verhalten, seine Atmung, die er nicht wirklich unter Kontrolle hatte. Er presste seine Zähne aufeinander und spannte seine Halssehnen an. Ina kannte dieses Verhalten zu gut von sich selbst. Er war wütend. Seine Finger zuckten, weshalb er das Glas umklammerte. Sie erkannte die Muskeln seiner Wangen, die zuckten. Mehrere tiefe Atemzüge, die ihn beruhigen sollten. Wahrscheinlich überlegte er gerade, was er ihr sagen konnte. Worüber er mit ihr sprechen konnte. Wie er sich beherrschen konnte. Chamin stand wieder mit dem Rücken zum Tresen und beobachtete sie. Wie gerne hätte Ina Achri danach gefragt, was Chamin sagen wollte, als er ihn unterbrach. Oder worüber sie gesprochen hatten, als er mit ihm alleine an der Bar stand. Aber sie wusste, dass er ihr keine Antwort darauf geben würde. „Chamin sprach von den Ano. Ist das eine politische Gruppierung?“
„Haben sie lange mit ihm gesprochen?“
„Beruhigt es sie, wenn ich diese Frage mit nein beantworte?“ Darauf senkte Achri den Blick und schwieg. „Demir sagte mir, dass ich Einladungen annehmen soll. Egal von wem. Seranern, Tuma und allen anderen. Ich soll Kontakte knüpfen und lernen. Aber eigentlich sieht er es nicht gerne, wenn ich mich mit einem Tuma unterhalte. Sebiha befürchtet immer, dass ich wütend werden könnte und meine Beherrschung verliere. Deshalb versucht er immer in meiner Nähe zu sein, damit er eingreifen kann, wenn es erforderlich wird.“ Achri drehte neugierig den Kopf zu ihr. Seine Augenbrauen waren zusammengezogen. „Sebiha's Verhalten kann ich nachvollziehen. Aber was stört einen tumanischen Botschafter der mich kaum kennt daran, dass ich mich mit einem anderen Tuma unterhalten habe?“ Achri's ganzer Arm zuckte. „Miss – Chamin ist“, ihm fehlten die Worte. „Es steht mir nicht zu ihnen vor zu schreiben mit wem sie sich unterhalten. Das war auch nicht meine Absicht. Aber Chamin ist milde ausgedrückt nicht gerade zu empfehlen, wenn sie Kontakte zu den Tuma knüpfen wollen.“ Ina drehte ihren Kopf etwas zur Seite und betrachtete Chamin, der sie seinerseits immer noch ungeniert anstarrte: „Ich kam nicht her, um Kontakte zu knüpfen. Vielmehr kam ich, um alleine zu sein. Chamin sprach mich an und mein Anstand forderte Höflichkeit ihm gegenüber.“ Achri nickte schwach aber mehrmals: „Er hat sie bestimmt einmal in unserer Gesellschaft gesehen.“ Chamin hielt ihren Augenkontakt. Ina fragte sich, ob er von ihren Lippen lesen konnte. Aber beantwortete diese Frage selbst mit Nein. „Ich Danke Ihnen Botschafter Achri. Aber ich wage zu behaupten, dass ich über genug Intelligenz verfüge, eine solche Absicht zu erkennen. - Wir befanden uns auf dem Weg zu politischen Angelegenheiten. Hatten den Punkt aber noch nicht definitiv erreicht.“
„Es steht mir nicht zu Miss...“, Ina unterbrach ihn: „Ja. Aber ich Danke Ihnen für Ihr Wohlwollen, Botschafter.“ Achri wirkte erleichtert, dass sie es ihm nicht verübelte. Er befeuchtete seine Lippen und sah sich um. Wieder wurde es still an ihrem Tisch. Zu lange, dass es peinlich wurde. „Map – eine Seranerin, die ich seit einigen Jahren kenne – sagt mir immer, wenn ich nichts besseres zu reden hätte, solle ich mich über das Wetter oder die Farben der Bäume unterhalten. Leider lebte sie nie auf einer Station, dass sie mir hätte sagen können welcher Themen ich mich hier annehmen kann.“
„Leider“, bestätigte ihr Achri leise: „Aber wir könnten Karten spielen.“ Ina lächelte. Achri bemühte sich wirklich. Er hatte akzeptiert, dass sie sich nicht mit ihm oder einem anderen Botschafter über die momentanen Angelegenheiten unterhalten wollte. „Sie müssen mir keine Gesellschaft leisten, Botschafter“, er hatte bestimmt eine andere Absicht, als er das Lokal betrat, bevor er sie sah. „Ich möchte aber, Miss. Sofern sie es mir gestatten“, seine Bitte wurde durch eine Geste mit Kopf und Hand untermauert. „Wenn sie einverstanden sind, werde ich noch andere dazu bitten. Zu zweit spielt sich dieses Spiel nicht sonderlich gut.“
„Und wen wollen sie dazu bitten? - Chamin?“ Achri's anfänglich fast entsetzter Blick änderte sich rasch in ein Schmunzeln: „Ich würde ihn nicht unbedingt dazu einladen, wenn es nicht unbedingt erforderlich ist. Eher dachte ich an Neche und Chevrin oder Gechru“, bei Gechru's Namen verzog Achri seine Lippen zu einem zweifelhaften Lächeln, das Ina sehr an Demir's
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