Ina: Der Konflikt (German Edition)
Nerv für die Ignoranz dieses Mannes. Sebiha hob beschwichtigend die Hand. Zweifellos war seine Neugier geweckt, was Ina damit ansprach. Aber ganz offensichtlich fehlte die Zeit es jetzt zu besprechen. „Bitte Miss Ina“, Sebiha zog ihr den Stuhl zu recht und schob ihr einige Blätter zu. „Ich werde ihnen danach alle Fragen beantworten Miss Ina.“ Wonach? Die Erleuchtung folgte einige Sekunden später in Form der tumanischen Botschafter. Allen Voran Achri, der ihnen allen streng entgegen sah und sich Sebiha gegenüber, an den in einem Kreis gereihten Tischen, setzte. Sebiha liess den Tuma alle Zeit, bis sie sich gesetzt, ihre Stühle zu recht geschoben, ihre Pads vor sich ausgebreitet hatten und signalisierten, dass sie bereit waren. Erstan dann erhob er sich, räusperte sich, schluckte und atmete tief durch: „Ehrenwerte Botschafter Achri, Chevrin, Neche“, er sah über die Köpfe der tumanischen Botschafter zu der einzigen Person militärischer Pflichten: „Kapitän Decha.“ Äusserst seltsam, dass er ebenso begrüsst wurde wie die Botschafter. „Das seranische Reich entschuldigt sich in aller Form für die jüngsten Ereignisse.“ Ina nahm den Stift in die Hand, weil Sebiha eine Pause machte. „Die ehrenwerte Vorsitzende des seranischen Senates bedauert zutiefst, was vorgefallen ist.“ Unbeabsichtigt sah Ina zu Sebiha hoch, der neben ihr stand und diese Worte auf die Tuma wirken liess. – Sie lebte! „Unsere Vorsitzende versichert ihnen, dass alles in unserer Macht stehende getan wird, um die dafür Verantwortlichen ausfindig zu machen und zur Rechenschaft zu ziehen. – Sie lässt ihnen ebenso versichern, dass es dem seranischen Reich ein Anliegen ist, weiterhin friedliche Kontakte zum tumanischen Reich zu unterhalten.“ Das war alles sehr deutlich formuliert. Zu deutlichen für diplomatische Gespräche. – Sebiha kroch gerade auf dem Fussboden vor den tumanischen Botschaftern! – Der Wille der Vorsitzenden, die das Attentat überlebt hatte? – Scheinbar. „Wir hoffen, dass dieser unglückliche Zwischenfall sich nicht negativ auf unsere Gespräche auswirkt.“ Ina’s Mund trocknete aus, als Achri sich zurücklehnte und Sebiha das Wort abnahm: „Wer war für diesen Befehl verantwortlich und wie wird er zur Rechenschaft gezogen?“ Diese Frage beantwortete Sebiha nicht gerne, das erkannte Ina an seiner Körperhaltung, als er den grossen Bildschirm an der Wand aktivierte und damit den besagten Befehl vor den Augen der Tuma offen legte. Er verwies auf die Signatur unter dem Befehl und die übermittlung desselben. Gezeichnet von General Nilia. Aber es war eine Fälschung!
Seltsamerweise erklärte Sebiha die Geschehnisse auf seranischer Seite. Dass der Anschlag auf das Leben der Vorsitzenden General Nilia dazu veranlasst hatte, die Gespräche aus Sicherheitgründen abzubrechen, weil er als Urheber die Tuma vermutete. Wie genau der gefälschte Befehl zu Kommandeur Ifeta gelangte und wer der Urheber davon war, war noch ein Rätsel, dessen Aufklärung im Moment oberste Priorität beim Militär habe. Er erklärte den Tuma sogar, dass die Vorsitzende, auf Drängen ihrer Berater hin, Seran verlassen habe und sich nun in Sicherheit befände, bis sie den Senat wieder einberufen könne. – Ina konnte sich denken, wo die Vorsitzende war. Da draussen. Vor der Station auf dem seranischen Flaggschiff. Ihr wurde übel. „Wir wollen keinen Krieg, Botschafter Sebiha.“ War das einzige was Achri sagte, als ihr Botschafter den Tuma alles erklärt hatte. Als den Tuma klar seien musste, wie problematisch die innenpolitische Lage Seran’s gerade war. Er sagte es so deutlich wie Sebiha sich ausdrückte. – Alle hier wollten dasselbe. – Einen Krieg verhindern. Und doch war es schwieriger denn je! Selbst wenn sie jetzt irgendein Abkommen unterzeichneten – wer konnte den Tuma garantieren, dass sich der Senat daran hielt, wenn er wieder einberufen wurde?
„Ist sie auf dem Flaggschiff?“ Fragte Ina, kaum hatte sich die Tür von Sebiha’s Quartier geschlossen. „Ja“, erwiderte er knapp und bat sie mit einer Geste, sich zu setzen. „Miss Ina“, er betrachtete sie lange. Einen Moment zu lange. „Wie geht es ihnen?“
„Gut.“ Nach einer Sekunde senkte er die Augen und setzte sich auf die andere Seite des Sofa’s. „Wir müssen vieles besprechen Miss Ina. Ich weiss kaum, wo ich beginnen soll.“ Sie wusste es ebenso wenig. Am liebsten hätte sie gar nicht mit ihm gesprochen. „Demir“, Sebiha unterbrach
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