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Ina: Der Konflikt (German Edition)

Ina: Der Konflikt (German Edition)

Titel: Ina: Der Konflikt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Z. Bär
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mehr wunderte sie sich über ihr Mitgefühl für Madam Nilia. Ina konnte diese Emotion nicht teilen. Von Madam Nilia hörte sie nie ein einziges nettes Wort. „Und ihr Sohn?“
    „General Nilia hat Jerma in ein Internat geschickt. So bekommt er wenigstens nicht alles mit. In einem Monat wird er auf die Rekrutenschule gehen.“ Ina glaubte nicht recht zu hören: „Auf dieselbe Rekrutenschule?“ Dass er sie dort hin geschickt hatte war eine Sache. Aber seinen eigenen Sohn für drei Jahre in diese – wie sollte sie es nennen? - Rekrutenschule? Oder doch eher Gefangenenlager? Zu schicken zeugte von mangelnder Vaterliebe. „Ja, General Nilia ist der Meinung, dass er dort zu einem Mann wird.“
    „Ich weiss nicht ob er das wirklich verdient hat.“ Map sah Ina etwas erstaunt an aber schwieg zu diesem Thema: „Es ist Zeit.“ Ina erhob sich und liess sich von Map ein Tuch um den Körper wickeln.
    Die Sonne war hinter dem Hügel verschwunden und tauchte den Himmel in ein tiefes rot. Map öffnete den Kleiderschrank und nahm einen Bügel mit Kleidern heraus, legte sie auf das Bett und ging zu Ina um sie abzutrocknen. Ina sah im Spiegel, dass die blauen Flecken an ihrem Hals immer noch nicht ganz abgeheilt waren. Map drückte ihr gerade mit dem Daumen auf das rechte Schulterblatt und bemerkte: „Das sieht nicht gut aus!“ Ina drehte sich um und betrachtete ihre Schulter im Spiegel. Stellenweise grüne und blaue Punkte. Es sah aus als ob sie sich angemalt hätte. „Woher ist das?“ Fragte Map mehr besorgt als interessiert. „Nahkampf. – Ich habe gewonnen.“ Map zwang sich ein Lächeln auf die Lippen: „War es das Wert?“ „Bestimmt“, gab sie überzeugt zurück, was Map mit einem seltsamen Gesichtsausdruck quittierte und ohne weiteres Wort hinausging.
    Ina griff nach den Kleidern. Zog sich eine schwarze Hose heraus und überlegte, ob sie ihr wohl passen würde – sie passte. Dazu fand sie ein schwarzes Oberteil. Allerdings war der Ausschnitt für ihren Geschmack etwas zu tief geraten, also suchte sie im Schrank nach etwas das sie darüber anziehen konnte. Schliesslich fand sie eine blaue Jacke mit Kragen die sie bis oben schliessen konnte. Sie sah sich im Spiegel an. Ihre Haare waren noch nass und hingen ihr über die Schultern. Die Kleider Sassen ihr perfekt. Sie kniete sich bei ihrer Tasche hin und suchte in den Seitentaschen nach etwas. In der letzten Seitentasche fand sie es. – Ihre schwarze Steinkette. Vorsichtig zog sie sie heraus. Diese Kette war das einzige was sie an ihre Mutter, ihre Familie, ihre Herkunft erinnerte. Sie hatte kaum eine Erinnerung an das Leben bevor sie nach Seran kam. Meistens war sie sich nicht einmal sicher ob es nicht vielleicht nur ihrer Fantasie entsprang. Das einzig greifbare war diese Kette. Sie legte sie sich um. Drei Reihen lagen eng um ihren Hals, die vierte Reihe fiel etwas tiefer hinunter. Das einzige was ihr jetzt noch fehlte waren Schuhe. Sie sah sich im Zimmer um. Allerdings sah sie keine. Nicht einmal ihre eigenen Stiefel waren noch da. Map hatte diese wahrscheinlich entsorgt. Keine einzige Schublade der Kommode offenbarte Schuhe. Alle waren leer. Map blieb vollkommen verblüfft vor Ina stehen: „So sieht eine junge Dame aus“, ihr Gesicht strahlte Freude aus. „Hast du meine Schuhe gesehen?“ Fragte Ina abwesend „Im Schrank hat es andere. Saubere“, sie ging hin und reichte Ina ein Paar. Während sie die Schuhe anzog räumte Map die Kleider weg für die sie sich aus diversen Gründen nicht entschieden hatte. Dann ging sie zu dem Tisch auf dem der Spiegel stand und zog den Stuhl zurück, damit sich Ina setzte. Map wusste bei dem Gewirr auf Ina's Kopf kaum wo sie beginnen sollte. Doch sie hatte bereits genug Erfahrung um ihre Haare zu bändigen und begann damit, sie zu flechten: „Das Essen wird gleich serviert. Madam Nilia ist bereits bei Tisch und General Nilia wird heute wohl auch hier essen. Bist du bereit dich ihnen zu stellen?“ Ina bemerkte Map’s besorgte Stimme und wollte sie etwas aufheitern: „Ich habe drei Jahre Rekrutenschule überstanden, so schlimm kann es nicht werden.“
    Gemeinsam schritten sie aus dem Zimmer. Map ging voran und Ina hinterher. Sie erinnerte sich daran, dass sie vor drei Jahren froh war auf die Rekrutenschule gehen zu können, glaubte dort würde es ihr besser gefallen als in diesem Haus. Natürlich irrte sie sich. Bereits nach der ersten Woche wäre sie liebend gern wieder hierher zurückgekehrt. Und das obwohl sie in

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