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Ina: Der Konflikt (German Edition)

Ina: Der Konflikt (German Edition)

Titel: Ina: Der Konflikt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Z. Bär
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Rekrutenschulegelände verbracht. Die Anreise und Rückreise hätte viel zu viel Zeit in Anspruch genommen. So dass sie letztendlich gar nichts davon gehabt hätte. Einmal in drei Jahren erhielten sie eine ganze Woche Urlaub. Doch auch diese Woche hatte Ina auf der Rekrutenschule verbracht. - Sonderausbildung hatte man es genannt. Beinahe die Hälfte aller Rekruten musste daran teilnehmen. Auf Grund welcher Kriterien diese Rekruten ausgewählt wurden, war ihnen allen Rätselhaft. Denn nicht alle gehörten zu den Schlechtesten. Sie betrachtete den Dampf der hochstieg und den Spiegel beschlug, tauchte ganz unter Wasser. Nach einigen Sekunden öffnete sie ihre Augen und sah Map’s verzerrte Silhouette. Als sie wieder auftauchte war diese damit beschäftigt verschiedene Tücher bereit zu legen. Ina beobachtete sie bei ihrer Arbeit. Map entsprach ungefähr der Durchschnittsgrösse einer Seranerin, hatte dunkelbraune Augen, schmale Lippen, ein sanftes, einfühlsames Gesicht das bereits einige Falten aufwies und eine schlanke Statur. In ihrer Jugend, musste sie eine Schönheit gewesen sein. Sie trug ein einteiliges braunes Kleid das ihr bis zu den Fussgelenken reichte und bis zum Hals geschlossen war. – Map trug niemals Kleider mit einem Ausschnitt. Lange Ärmel und ein schlichter Schnitt waren ihre Norm. Ihre Haare waren bereits grau und wie immer hochgesteckt. Kein einziges Schmuckstück verzierte ihre Hände, Ohren, Haare oder ihren Hals. Von Kopf bis Fuss bescheiden. Doch Map war zufrieden damit, denn im Gegensatz zu allen anderen Angestellten musste sie keine Arbeitskleidung tragen an der man sie gleich als Bedienstete erkannte, solange sie sich angemessen kleidete. Sie war von Natur aus eine ruhige Person, stets korrekt und immer gut gelaunt, dachte nach, bevor sie etwas aussprach. – Das taten bei weitem nicht alle Seraner.
    Map arbeitete seit Jahren in diesem Haus, hatte als Küchengehilfin angefangen und sich im Laufe der Zeit durch ihre seriöse, vertrauenswürdige Art bis zur Aufsichtsperson der anderen Bediensteten aufgearbeitet. Sie tat nichts was ihre Position hätte gefährden können. Dies, weil sie auf ihre Arbeit angewiesen war und es sich noch dazu um eine gut bezahlte Stelle handelte. Obwohl Map in ihrer Jugend geheiratet hatte, hatte sie keine Kinder. Sie verliess ihren Mann fünf Jahre nach ihrer Heirat, aus Gründen die niemand so genau kannte, über die aber alle spekulierten. Über sich selbst sprach sie fast nie. Fragen wich sie immer geschickt aus. Map setzte sich auf einen Stuhl. Nach einer Weile der Stille sagte sie schliesslich: „Ich habe gehört, dass du gut abgeschlossen hast.“ Ina suchte ihren Blick: „Die Ergebnisse sind doch noch nicht bekannt?“
    „General Nilia kennt die Ergebnisse. Und er scheint mit deiner Leistung sehr zufrieden zu sein.“ Ina legte ihren Kopf wieder zurück: „Weißt du auch wieso er wollte, dass ich wieder hierher komme?“
    „Wo solltest du denn sonst hin?“ Das war eine gute Frage. Darauf hatte Ina keine Antwort: „Madam Nilia will mich doch immer noch nicht hier haben oder?“ Map antwortete nicht. „Streiten sie noch oder haben sie das auch schon aufgegeben?“ Ina wünschte sich sofort, sie hätte es nicht ausgesprochen, denn Map’s Blick erschlug sie fast. „Ihre Ehe war schon vor drei Jahren nicht glücklich. – Wenn sie es jemals war“, erklärte Ina ruhig und hoffte, dass sie Map damit etwas milder stimmte. Diese Ehe war vom ersten Tag an eine politische Angelegenheit. Das begriff sogar Ina. Nur Madam Nilia war damals, vor zwanzig Jahren noch zu jung gewesen, um dem Charme dieses Mannes zu entkommen und Nilia hatte sie sich zweifellos nur wegen ihrem einflussreichen Vater ausgesucht. Map strich gedankenverloren ihr Kleid glatt. Vielleicht war es ihr ja genau gleich ergangen. Wobei Ina diesen Gedanken gleich wieder verwarf. – Map hatte keine einflussreiche Familie, sonst würde sie diese Arbeit nicht tun. „Seit Madam Nilia’s Vater vor zwei Jahren gestorben ist, hat ihr Mann keinen Grund mehr sie zu halten. Er vergisst teilweise jeden Respekt ihr gegenüber und sie hat nach so vielen Jahren nicht mehr die nötige Energie, um dieses Spiel weiter zu spielen. Sie bemühen sich nicht einmal mehr ihre Unstimmigkeiten ungestört auszutragen. Es ist ihnen egal wenn die Hälfte des Personals alles hört was sie sich an den Kopf werfen. – Es ist ein offenes Geheimnis.“ Ina wunderte sich darüber, dass Map es so offen aussprach aber noch

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