Ina: Der Konflikt (German Edition)
bemühte sich um ihre Beherrschung: „Und Freunde respektieren es, wenn man nicht darüber sprechen will!“ Etwas Merkwürdiges spiegelte sich in seinem Gesicht: „Vertrauen“, seine Stimme hatte ihren wütenden Klang verloren. Bitterkeit hatte diesen Platz eingenommen, Enttäuschung. Er stand auf und ging zu Nilia und Galal, die sich offenbar gut mit Sebiha unterhielten. Ina verstand seine Reaktion nicht. Sie wollte nicht mit ihm darüber reden. Diese Träume hatte sie früher jede Nacht, dann auf der Rekrutenschule wurden sie seltener und nach dem ersten oder zweiten Jahr hörten sie ganz auf. Damals sprach sie auch nie mit Kilven darüber. Er respektierte ihre Entscheidung. Weshalb tat er es jetzt nicht mehr? Weshalb machte er es jetzt zu einer Vertrauensfrage? Zu einem Problem! Zu etwas das sich zwischen sie stellte. Sie konnte nicht mit ihm darüber reden. Es würde alles verändern. Sie wusste noch zu gut, wie es Ilean's Verhalten ihr gegenüber verändert hatte. Dasselbe wollte sie nicht bei Kilven bewirken. Ina lehnte sich in ihrem Stuhl zurück, spielte mit der Kette in ihrer Hand, schloss ihre Augen und genoss die sanfte Brise, die über ihr Gesicht zog. Hin und wieder wirbelte es eine Haarsträhne in ihr Gesicht. Sie genoss die Ruhe, sich mit niemandem unterhalten zu müssen. Nicht darauf zu achten, was man sagte, welche Gesten man machte, was man mit seiner Mimik ausdrückte. Einfach da zu sein. Und Kilven. Bis zum nächsten Tag würde er es überwunden haben.
Nilia, Galal, Sebiha und Kilven unterhielten sich nicht laut doch Ina hätte jedes Wort verstehen können wenn sie gewollt hätte. Aber sie hörte der Natur zu. Hörte den Wind der durch die Äste der Bäume zog, der die Blätter der Büsche durchwirbelte. Die Vögel, die einander zu sangen und auf den Ästen herumtanzten. Und Schritte – Schritte die auf sie zugingen. Es war nicht Map, sie hatte einen viel leichteren Gang. Auch nicht Kilven, er hatte einen anderen Gang. Kadir schlenderte zu ihr. Sie liess ihre Augen geschlossen. Ohne ein Wort an sie zu richten, setzte er sich. Ina hatte ihn wohl überzeugt, sonst wäre er ebenfalls alleine auf seinem Platz geblieben. „Sie haben gut gegen Tirken gekämpft Miss Ina.“ Nun wandte sie ihren Kopf zu ihm aber sagte nichts darauf. Er reichte ihr ein Glas Talila, das sie dankend annahm. „Wer ist er?“
„Ein Idiot. Nicht Wert über ihn zu sprechen.“ Ina nickte und legte ihren Kopf wieder zurück, schloss die Augen und war sich klar darüber, dass Kadir sie betrachtete. „Ich verstehe sie nicht, Miss Ina.“
„Da sind sie nicht der einzige Sir“, sie fühlte seinen Blick. „Was ist zwischen ihnen und Ilean?“ Wollte er sicher gehen keinen Konkurrenten zu haben? „Freundschaft“, ihre Position war unverändert. Ihr Kopf lag auf der Stuhllehne, ihre Augen waren geschlossen. „Nur Freundschaft?“ Er sprach leise. „Freundschaft und Vertrauen. – Nicht mehr.“ Kadir wartete einige Sekunden, ehe er weiter fragte: „Und Kilven?“
„Freundschaft und Vertrauen und“, sie unterbrach sich. Kadir wartete aber als Ina nicht fortfuhr fragte er: „Freundschaft, Vertrauen und was?“
„Und etwas anderes“, sie wusste nicht, weshalb sie so offen zu Kadir war. Er schwieg. War es ein Fehler? Hätte sie es nicht sagen sollen? Sie drehte ihren Kopf zu ihm. Sein Blick lag auf dem Hügel. „Das war ihnen doch längst bekannt Sir.“
„Es ist also so, dass sie beide“, doch sein Satz blieb unbeendet. „Nein Sir. Sind wir nicht.“ Ina konnte sich zu gut vorstellen, was er dachte aber nicht aussprach. „Nicht oder noch nicht?“
„Beides.“ Kadir hielt einen Moment ihren Augenkontakt, ehe er wieder zu dem Hügel sah. „Weder er noch ich wissen was uns die Zeit bringt. Im Moment ist er ein Freund.“ Kadir machte einen tiefen Atemzug: „Im Moment.“ Ina nickte. Ihre Antwort schien ihm nicht zu gefallen, er presste seine Augen etwas zusammen. „Sir.“ Er hob seine Hand: „Ich werde diesen Moment nutzen Miss Ina.“
Im Verlauf des Abends verabschiedete sich Sebiha. Ina ging davon aus, dass Kadir mit ihm gehen würde. Aber er blieb. Nilia, Galal und Kilven gingen ins Haus, sie luden Ina und Kadir ein mit zugehen, aber sie blieben mit der Begründung die Aussicht zu geniessen zurück. Merkwürdigerweise genossen sie wirklich die Aussicht. Führten kein Gespräch und beobachteten wie die Monde hinter dem Hügel erschienen. Sie sprachen nicht miteinander und verbrachten so etwa zwei Stunden
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