Ina: Der Konflikt (German Edition)
mit ihnen zu Unterhalten, um das zu erkennen, Miss Ina.“ Sie griff nach zwei Gläsern in die sie Wasser füllte, schob eines zu Sebiha und nahm einen Schluck von dem anderen. „Und ich habe gesehen wie sie kämpfen. – Wie jemand kämpft, Miss Ina, sagt viel über seine Person aus. Und sie haben eine spezielle Art zu kämpfen. – Sie warten den ersten Schritt ihres Gegners ab. Warten seinen Angriff ab, um ihm angemessen entgegenzutreten. Sie gehen nicht gedankenlos in einen Kampf und stellen alle ihre Fähigkeiten sofort zur Schau. Sie sind ehrlich aber haben keine Hemmungen dieselben unfairen Methoden anzuwenden derer sich ihre Gegner bedienen. Aber sie tun es mit Würde“, Sebiha machte eine Pause, führte das Glas an seine Lippen und stellte es langsam wieder auf den Tisch, atmete tief durch: „Ich benötige jemanden dem ich vertrauen kann. Ihnen vertraue ich. Ich denke sie sind Loyal, solange man sich ihre Loyalität verdient. Ich hoffe sie können über mein Fehlverhalten hinwegsehen und mir ihre Loyalität schenken.“
„Ich habe nichts zu verschenken. – Es gibt zahlreiche Seraner, die dieselben Vorzüge aufweisen und sich um diesen Posten reissen würden. Wieso ich?“ Sebiha wunderte sich über Ina’s Sturheit, es einfach nicht begreifen zu wollen: „Miss Ina. Bitte verlangen sie nicht von mir, ihnen etwas zu erklären, das so Offensichtlich ist, dass es jeder in ihrer Nähe sofort wahrnimmt.“ Ina legte ihre Hände flach auf die Tischplatte und betrachtete sie. „Ich habe mich für sie entschieden, aus Gründen die sie nicht nachvollziehen können oder wollen, Miss Ina. Weshalb akzeptieren sie diese Tatsache nicht einfach?“
„Weil sie meine Loyalität wollen Sir.“ Nun legte auch Sebiha seine Hände flach auf den Tisch: „Miss Ina…“ Sie hielt es nicht mehr aus, schüttelte ihren Kopf und Sebiha unterbrach seinen Satz. „Neven. Sie kannten Neven. – Er hat Seran verraten, er hat sie verraten. – Weshalb verschwenden sie einen einzigen Gedanken daran, mir ihr Vertrauen zukommen zu lassen Sir? Ich bin keine Seranerin und wurde noch dazu von einem Verräter aufgezogen. Bin jetzt Nilia verpflichtet. Noch schlechtere Vorraussetzungen gibt es wohl nicht.“ Sebiha hob sein Kinn etwas und sog Luft durch seinen geöffneten Mund. Er verstand. „Neven hat auch sie verraten Miss Ina. – Sie kennen das Gefühl, verraten zu werden. – Deshalb werden sie es nicht tun.“ Ina schluckte leer. Noch nie hatte jemand behauptet, dass Neven sie verraten hätte. Noch nie! Und er sagte es mit einer Ruhe und Gelassenheit. Was sollte sie darauf entgegnen. Sie durfte Neven nicht verteidigen. Es war besser einfach zu schweigen. Map kam mit einem Tablett auf dem sich ein einziges kleines Glas befand, daneben lag eine kleine braune Kapsel. Sie stellte es vor Ina und räumte das andere Tablett ab. Ina nahm die Kapsel, drehte sie zwischen Ihren Fingern hin und her und warf sie schliesslich in das Glas. Es fing an zu sprudeln und schäumte bis unter den Rand. Nach einigen Sekunden hatte sich der Schaum zurückgebildet und das klare Wasser hatte braune Farbe angenommen. Ina führte das Glas zu ihrem Mund. Es widerte sie an. Sie hielt kurz inne und überwand sich es in einem Schluck zu leeren. Danach spülte sie den Geschmack in ihrem Mund mit Wasser hinunter. „Nun Miss Ina. Haben sie ihre Entscheidung geändert oder gefestigt?“
„Weder das eine noch das andere.“ Er befeuchtete seine Lippen und sah sie lange an: „Wie lautet ihre Entscheidung?“ Ina richtete ihren Blick auf den Hügel hinter der Mauer. War es wirklich die richtige Entscheidung? Sie wog nochmals sämtliche ihr bekannten Vor- und Nachteile dieses Postens ab. Sebiha wartete geduldig. „Ja“, eine sehr schlichte, gleichgültig klingende Antwort für etwas, das ihre ganze Zukunft von grundauf veränderte. Sebiha betrachtete lange ihr Gesicht. Ina fing an sich zu fragen, ob er sie überhaupt gehört hatte. „Ich hoffe, sie haben es genossen Miss Ina“, dabei lächelte er. Sie lächelte freundlich zurück: „Jede einzelne Sekunde, Botschafter.“ Er nickte mit einem Lächeln auf seinen Lippen, trank einen Schluck Wasser und richtete seinen Blick auf den Hügel. Nach ein oder zwei Minuten stand er auf. Er wartete, um sich von ihr verabschieden zu können, also stand Ina auch auf. Sebiha nahm ihre Hand, drehte sie und küsste die Unterseite ihres Handgelenks. Er schenkte ihr ein freundliches Lächeln und ging ohne ein weiteres Wort zu
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