Ina: Der Konflikt (German Edition)
sagen.
Es wurde Abend, bis Kilven auftauchte und Nilia folgte direkt nach ihm. – Keine Zeit für sie beide. Keine Zeit für ein Gespräch unter ihnen. Keine Zeit für nichts. Nilia zeigte Ina gegenüber keine Reaktion aufgrund ihres Verhaltens, kein einziges Wort darüber, dass sie ihre Eskorte ausgetrickst hatte. Er war damit beschäftigt Kilven einzuweisen worauf er zu achten hatte, wie er sich verhalten sollte, wem er Misstrauen sollte. Sie verbrachten den ganzen Abend damit Nilia’s Instruktionen für Kilven zuzuhören. Es wurde zu spät, als dass sie noch Zeit für sich gehabt hätten. Irgendwann, als Nilia alles gesagt hatte, was er zu sagen hatte, kam der nächste Schlag für Ina. „Es ist spät. – Du solltest morgen früh ausgeruht sein.“ Sie hatte angenommen, dass sie noch den Tag mit Kilven hatte. Aber offenbar musste er bereits bei Tagesbeginn antreten. Es blieben nur noch Stunden! Stunden die sie schlafend verbringen würden! Es war ein Schlag in ihr Gesicht. Ein heftiger Schlag. Kilven nickte und verabschiedete sich. Ina blieb. Sie wusste, was sie nun erwarten würde. Nilia betrachtete sie von der Seite. Wahrscheinlich fragte er sich, weshalb sie blieb. Sie hätte mit Kilven gehen können. Aber damit hätte sie das unvermeidliche bloss hinausgezögert. „Ich höre“, Nilia's Stimme war streng, sein Blick lag auf dem Trainingsplatz und seine Gesichtszüge waren Angespannt. Ina dachte nach. In ihren Gedanken hatte sie alles feinsäuberlich vorbereitet. Die Szene hatte sich hundert Mal vor ihren Augen abgespielt. Aber jetzt, jetzt schien keines der Szenarien mehr zu passen. Ina gab ihrer Stimme einen ehrfürchtigen Ton: „Sir, - Ich könnte Ausreden suchen, Ausflüchte. Ich könnte ihnen sagen, dass es ein Missverständnis war, dass es sich um ein dummes Missgeschick handelte, dass mich meine Eskorte aus den Augen verlor.“ Nilia gab keine Reaktion darauf, also fuhr sie langsam fort: „Aber das werde ich nicht tun Sir.“ Er atmete laut aus und nahm einen Schluck Talila. Ina brachte allen Mut auf und sprach weiter: „Es war kein Missverständnis Sir. – Ich wollte alleine sein. Ohne Wache. – Es war falsch Sir. – Für mein Verhalten gibt es keine Entschuldigung.“ Ihr Herz pochte, sie konzentrierte sich auf ihre Atmung. Nilia sass in seinem Stuhl, seine Arme auf den Lehnen und er drehte sein Glas langsam in der Hand: „Steh auf.“ Ihr Herz schlug schneller, ihr ganzer Körper verkrampfte sich. Sie stand langsam auf, legte ihre Hände hinter den Rücken. Nilia stellte sein Glas auf die Stuhllehne und stand vor sie, liess seine Augen von ihrem Kopf zu ihren Füssen und wieder zurück gleiten. Sie presste die Zähne aufeinander, atmete tief durch. Er holte mit seinem Arm aus und verpasste ihr mit seinem Handrücken eine starke Ohrfeige, die ihren Kopf zur Seite schleuderte. Ina presste ihre Lippen zusammen und öffnete ihre Augen langsam, liess ihren Kopf in dieser Position. Mit seiner Hand fasste er an ihr Kinn und zog ihren Kopf hoch, mit der anderen strich er ihre Haare aus dem Gesicht und betrachtete sie. Er liess seine Hand an ihrem Kinn, mit der anderen fasste er in ihren Nacken, sodass sie ihren Kopf nicht abdrehen konnte. Mit dem Mund an ihrem Ohr flüsterte er: „Das nächste Mal, werde ich nicht so Nachsichtig sein!“ Sie fühlte seinen Atem an ihrem Ohr. Ein Schauer lief über ihren Nacken. Er zog seinen Kopf zurück und sah in ihre Augen, seinen Griff hielt er. Ina fiel es schwer zu atmen. Sie presste ihre Zähne aufeinander, Ihr Körper war angespannt. Endlich liess er sie los, setzte sich wieder auf seinen Stuhl und nahm sein Glas in die Hand: „Gute Nacht Ina.“
In Ihrem Zimmer setzte sie sich auf den Stuhl vor dem Spiegel. Sie stütze ihren Kopf auf ihrer Hand ab und spielte mit ihrer Kette auf dem Tisch. „Ina“, Kilven stand vor ihrer Tür stand. Sie sah in den Spiegel. In ihrem Gesicht war nichts zu erkennen, also öffnete sie ihm die Tür, lehnte sich an die Wand. Beide schwiegen. Es gab nichts zu sagen. Sie sahen einander einige Sekunden in die Augen. Dann drehte sie sich ab und machte die Tür frei. Ohne ein Wort trat er ein. Es war dunkel, die Monde die durch das Fenster schienen, waren die einzige Lichtquelle. Kilven setzte sich auf ihr Bett und blickte auf den Boden. Er wusste nicht, was er sagen sollte, und Ina wusste es auch nicht. Beide verharrten einen Augenblick. Schliesslich stand Kilven wieder auf, zog die Decke vom Bett und breitete sie auf dem Boden
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