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Ina: Der Konflikt (German Edition)

Ina: Der Konflikt (German Edition)

Titel: Ina: Der Konflikt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Z. Bär
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aus. Er legte sich darauf und machte für Ina Platz. Sie legte sich neben ihn, ihren Kopf auf seine Schulter, ihren Arm auf seine Brust und ihr Bein über seines. Sie war müde und doch konnte sie nicht schlafen. Fühlte seinen Brustkorb, wie er sich bei jedem Atemzug hob und wieder senkte, hörte seinen Herzschlag. Kilven legte seine Hand auf ihre: „Möchtest du mir noch etwas sagen Ina?“ Seine Stimme war leise, ruhig, sanft, – traurig. „Die Zeit reicht nicht. – Nicht annähernd“, flüsterte sie. Kilven atmete langsam aus: „Ich dachte wir hätten mehr Zeit.“ Sie schmiegte sich näher an seinen Körper. „Ich mache mir Sorgen um dich Ina“, dabei glitt seine Hand über ihre Schulter. „Das brauchst du nicht. Es ist wie früher. – Damals habe ich es überstanden und Heute werde ich es auch überstehen.“ Kilven gab ihr einen Kuss auf ihre Haare und zog sie fester an seinen Körper. Sie waren noch lange wach aber schwiegen. Die Zeit reichte nicht, um auch nur einen Bruchteil dessen auszusprechen was sie wollten. Die wenigen Stunden die ihnen blieben verbrachten sie so, wie so oft auf der Rekrutenschule. Einfach nebeneinander liegend, ohne etwas zu sagen. Einfach die Nähe des anderen spüren und geniessen. Es war das letzte Mal für Monate. Sie genossen jede einzelne Sekunde.
    Kilven war irgendwann eingeschlafen. Nicht aber Ina. Sie strich mit ihrer Hand von seinem Bauch hoch zu seiner Brust, als er sich am nächsten Morgen regte. Er legte seine Hand auf ihre und umschloss sie fest. „Bist du bereit?“ Fragte sie leise flüsternd. Jede Silbe schien endlos lange zu sein. „Dich zu verlassen? – Nein.“ Das Blut schoss in ihren Kopf. Heute verliess er sie! Ina stand auf und ging zu ihrem Kleiderschrank, nahm sich frische Kleider und warf sie auf das Bett. Sie wollte sich ihre Trauer über seine Abreise nicht anmerken lassen. Es war so schon schwer genug, auch für Kilven. Sie wollte es nicht noch schwieriger machen. Kilven war bewusst, dass sie ihren Kummer überspielte, dass ihr Lächeln und der unbekümmerte Klang ihrer Stimme gespielt war, dass es bloss ein Wort, einen Blick von ihm benötigt hätte und ihre Fassung wäre weggespült gewesen. Also lächelte auch er und ging aus ihrem Zimmer.
Ina zog sich um, verbannte jeden Gedanken, dass Kilven in kaum zwei Stunden Seran verlassen würde, beherrschte sich. Diese Stunden wollte sie nicht trauern. Danach hatte sie genug Zeit. Aber diese Stunden gehörten noch ihm. Sie beeilte sich, wollte keine einzige Minute vergeuden. Jede Sekunde, die sie benötigte um sich umzuziehen, war eine Sekunde die sie mit Kilven hätte verbringen können.
Kilven war bereits am Frühstückstisch als Ina hinunter kam. Auch Nilia und seine Frau waren dort. Ina erhielt von Madam Nilia einen verächtlichen Blick, als sie sich zu ihnen setzte. Nilia verabschiedete sich kurz nachdem Ina kam. Er wünschte Kilven alles Gute und ging. Madam Nilia ass in aller Ruhe und liess sich viel Zeit: „Ich habe gehört, dass du vor hast hier zu bleiben Ina.“
„Das ist die Entscheidung ihres Gatten“, gab Ina unbekümmert zurück. „Hm.“ Es war unmöglich noch mehr Arroganz in diesen zwei Buchstaben unterzubringen. Endlich ging sie auch. Ina brachte kaum einen Bissen hinunter. „Gehen wir“, Kilven klang als würden sie einen Ausflug unternehmen. Ina leerte noch ihr Glas Wasser und konzentrierte sich auf ihre Gedanken. Kilven ging schon aus dem Raum und liess ihr einige Sekunden Zeit. Sie war kurz davor in Tränen auszubrechen. In ihren Gedanken suchte sie nach etwas erfreulichem. Es dauerte eine Weile, bis sie sich wieder gefasst hatte. Schliesslich konnte sie ihm folgen. Beim Ausgang stand Kilven mit Map, die ihn gerade in ihre Arme schloss. Sie liessen einander los und Kilven lachte Ina an. Er griff nach unten, warf sich seine Tasche über die Schulter. Es war ein langer Weg bis zu ihrem Ziel. Sie schwiegen die ganze Strecke. – Kein einziges Wort.
Die Chattel-Station lag gegenüber dem Ausgang der U-Bahn. Dazwischen war ein grosser Platz der mit Offizieren, Soldaten und deren Angehörigen gefüllt war. Mitten unter all diesen Seranern machten sie Ilean, Davut und Saira aus. Das Gepäck das sie bei sich hatten liess darauf schliessen, dass auch Davut und Saira abreisten. Sie hatten Ina nichts davon gesagt. – Ein weiterer Schlag.
Alle spielten eine freudige Rolle. Alle überspielten ihre Trauer. Alle taten so, als ob sie Seran nicht für Monate verlassen würden. Alle

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