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Incarceron

Incarceron

Titel: Incarceron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Fisher
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keine …«
    Er brach ab. Seine Finger schlossen sich fester um Attias Arm und tasteten noch einmal.

    Â»Was? Was  …?«, fragte Finn drängend.
    Â»Ich glaube … Ihr Herzschlag scheint kräftiger zu werden …«
    Keiro rief dazwischen: »Dann hebt sie hoch! Tragt sie. Aber lasst uns aufbrechen!«
    Finn warf ihm sein Schwert zu, beugte sich vor und hob Attia auf. Sie war so leicht, dass er sie mühelos tragen konnte, auch wenn ihr Kopf dabei immer wieder kraftlos gegen seinen Oberkörper prallte. Keiro hatte bereits die Tür aufgemacht und schaute hinaus. »Hier entlang. Und leise.« Mit diesen Worten führte er sie nach draußen.
    Sie rannten eine staubige Wendeltreppe hinauf, die an einer Falltür in der Decke endete, welche Keiro ungeduldig aufstieß. Er selbst hangelte sich als Erster hindurch, dann kam er eilig Gildas zu Hilfe. »Das Mädchen.«
    Finn reichte Attia zu ihm hoch und schaute noch einmal zurück.
    Auf der Treppe schien ein seltsames Summen die Luft in Aufruhr zu bringen, und es kam bedrohlich immer näher. Hastig kletterte er weiter, hievte sich durch die Öffnung und schlug die Luke der Falltür hinter sich zu. Keiro machte sich an einem Gitter in der Wand zu schaffen, während Gildas es mit seinen knotigen Händen umklammerte.
    Attias Augenlider begannen zu flattern, dann schlug sie sie auf.
    Finn rang um Worte: »Du … hättest eigentlich tot sein müssen.«
    Sie schüttelte wortlos den Kopf.
    Mit einem rasselnden Krachen löste sich das Gitter aus der Wand; dahinter sahen sie eine große, dunkle Halle. In ihrem Zentrum, durch dicke Taue und ein stählernes Kabel an den Boden gekettet, schwebte das silberne Schiff. Finn legte sich Attias Arm über die Schultern, und sie alle rannten los: winzige
Gestalten, die über den glatten, grauen Boden hasteten. Verletzlich waren sie und ausgeliefert wie Mäuse, die unter den weit aufgerissenen Augen einer Eule dahinhuschten. Denn im Dach über ihnen schaltete sich ein grüner Bildschirm ein, und als Finn den verängstigten Blick hob, sah er ein Auge. Nicht das winzige, rote Auge, das er kannte, sondern ein menschliches Auge mit grauer Iris, das ungeheuerlich vergrößert war, als ob es durch ein mächtiges Mikroskop blicken würde.
    Schließlich erschütterte der kräftige Luftzug den Fußboden und holte sie alle von den Beinen; ein Gefängnisbeben, das die dünne Nadel des Sapienten-Turms bis in die Spitze hinein vibrieren ließ.
    Keiro rollte sich ab, sprang wieder auf und winkte die anderen zu sich: »Hierher.«
    Eine Strickleiter hing vom Schiff zu ihnen herunter. Gildas griff danach und begann emporzuklettern, und obwohl Keiro das Ende mit aller Kraft straff zu ziehen versuchte, schaukelte der alte Mann unbeholfen hin und her.
    Finn fragte Attia besorgt: »Glaubst du, du schaffst es dort hinauf?«
    Â»Ich denke schon.« Attia strich sich das Haar aus der Stirn. Sie war noch immer leichenblass, aber der Blaustich ließ nach, und sie schien wieder besser Luft zu bekommen.
    Er schaute auf ihren Finger. Der Ring war geschrumpft. Nun war er nur noch ein dünner, poröser Reif, der brach, als Attia das Seil packte. Die winzigen Einzelteile fielen zu Boden. Finn stupste eines davon mit dem Fuß an; es sah wie ein Knochenrest aus. Wie ein uralter, ausgetrockneter Knochen.
    Hinter ihnen wurde mit einem Ruck die Falltür aufgestoßen.
    Finn wirbelte herum; Keiro drückte ihm sein Schwert in die Hand und zückte sein eigenes.
    Gemeinsam stellten sie sich der Schwärze der Öffnung.

    Â 
    Â»Dann ist also alles für morgen vorbereitet.« Die Königin ließ das letzte Papier auf die Schreibunterlage aus rotem Leder sinken, lehnte sich zurück und legte die Fingerspitzen aneinander. »Der Hüter war wirklich sehr großzügig. Was für eine Mitgift, Claudia. Ganze Anwesen, ein Kästchen mit Edelsteinen, zwölf schwarze Pferde. Er muss Euch sehr lieben.«
    Ihre Fingernägel schimmerten golden. Vermutlich war es echtes Gold, dachte Claudia. Sie hob eine der Urkunden hoch und überflog sie, während sie sich der Anwesenheit von Caspar nur allzu bewusst war, der auf dem knarrenden Holzfußboden auf und ab lief.
    Königin Sia schaute sich um. »Caspar. Mach nicht solchen Lärm.«
    Â»Ich langweile mich zu Tode.«
    Â»Denn geh reiten, mein Lieber. Oder auf die

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