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Incarceron

Incarceron

Titel: Incarceron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Fisher
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gab es Unruhe. Köpfe flogen herum. Frauen verdrehten ihre Hälse, um besser sehen zu können, Kleider raschelten, und schwacher Beifall brandete auf, verstummte jedoch gleich wieder und machte Verwunderung Platz, weil es nur der silberhaarige Diener war, der atemlos die Stufen heruntergehastet kam. In einer Hand hielt er das Hochzeitskleid oder besser gesagt das, was davon noch übrig war. Jared wischte sich den Schweiß von seiner Oberlippe. Er hatte Claudia noch nie so wütend gesehen wie in dem Moment, als sie das Kleid in Stücke gerissen hatte.
    Ein turbulentes Durcheinander entstand.
    Ein wutentbrannter Aufschrei. Befehle. Waffen klirrten.
    Sehr langsam erhob sich Jared.
    Das Gesicht der Königin war schneeweiß, als sie sich zum Hüter umdrehte. »Was hat das zu bedeuten? Wo steckt sie?«
    Seine Stimme war eisig. »Ich habe keine Ahnung, Ma’am. Aber ich schlage vor …«
    Er brach ab. Der Blick aus seinen grauen Augen bohrte sich durch die aufgebrachte Menge hinweg in Jared hinein.
    Sie starrten einander an, und plötzlich breitete sich Stille aus. Die Gäste schienen den Blickwechsel zu bemerken und wichen auseinander, als ob sie sich davor fürchteten, in diesem Korridor des Zorns zu stehen.
    Gefährlich leise fragte der Hüter: »Meister Jared. Wisst Ihr, wo sich meine Tochter befindet?«

    Jared brachte ein schwaches Lächeln zustande. »Ich bedaure, dass ich Euch keine Auskunft geben kann, Sir. Aber so viel kann ich mit Sicherheit sagen: Sie hat sich gegen die Hochzeit entschieden.«
    Man hätte eine Stecknadel fallen hören können.
    Die Augen der Königin funkelten vor Zorn, als sie ausstieß: »Sie hat meinen Sohn sitzengelassen?«
    Jared machte eine Verbeugung in ihre Richtung. »Sie hat ihre Meinung geändert. Es geschah plötzlich, und sie hatte das Gefühl, weder Euch noch ihrem Vater gegenübertreten zu können. Sie hat den Palast verlassen. Und sie bittet Euch um Nachsicht.«
    Die letzte Bemerkung würde Claudia hassen, dachte er, aber er musste so vorsichtig sein. Er wappnete sich für die Reaktion auf seine Worte. Die Königin lachte, und es klang, als sprühe sie Gift und Galle. Dann wandte sie sich an den Hüter. »Mein lieber John, was für ein Schlag für Euch! Nach all den Plänen und Intrigen! Ich muss sagen, dass ich es nie für eine besonders gute Idee gehalten habe. Sie war so … unpassend. Ihr habt bei Eurer Ersatztochter eine schlechte Wahl getroffen.«
    Die Augen des Hüters lösten sich keine Sekunde von Jared, und der Sapient hatte das Gefühl, dass dieses Starren aus Basiliskenaugen seinen Mut zu Stein erstarren ließ. » Wohin ist sie verschwunden? «
    Jared schluckte. »Nach Hause.«
    Â»Allein?«
    Â»Ja.«
    Â»In einer Kutsche?«
    Â»Zu Pferd.«
    Der Hüter wirbelte herum. »Eine Wachmannschaft ihr hinterher. Sofort.«
    Ob er ihm glaubte? Jared war sich nicht sicher.
    Â»Natürlich habe ich Mitleid mit Euren häuslichen Schwierigkeiten«,
sagte die Königin mit grausamer Stimme, »aber Euch dürfte klar sein, dass ich eine solche Beleidigung nicht hinnehmen werde. Es wird keine Vermählung geben, Hüter, selbst wenn sie auf Händen und Knien zurückgekrochen käme.«
    Caspar murmelte: »Undankbare Schlampe«, aber seine Mutter brachte ihn mit einem einzigen Blick zum Schweigen.
    Â»Räumt den Saal«, zischte sie. »Ich will, dass alle verschwinden.«
    Als ob das ein Signal gewesen wäre, erhob sich ein lautstarkes Stimmengewirr, und man hörte aufgeregte Fragen und entsetztes Flüstern.
    Jared blieb in all dem Durcheinander reglos stehen, ebenso wie der Hüter, der ihn noch immer nicht aus den Augen ließ. Da lag etwas in seinem Blick, das der Sapient in diesem Moment nicht ertragen konnte. Er drehte sich weg.
    Â»Ihr bleibt.« John Arlex’ Befehl klang heiser, und fast war seine Stimme nicht mehr zu erkennen.
    Â»Hüter.« Lord Evian drängte sich zu ihm. »Ich habe… die Nachricht gerade erst erhalten … Ist es wahr?«
    Sein affektiertes Gehabe war verschwunden, stattdessen war er bleich vor Anspannung.
    Â»Es ist wahr. Sie ist fort.« Der Hüter warf ihm einen knappen, grimmigen Blick zu. »Es ist vorbei.«
    Â»Dann … die Königin?«
    Â»Bleibt Königin.«
    Â»Aber … unser Plan …«
    Der Hüter brachte

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