Incubus et Succubus
bearbeiten, sie – wie man so schön sagt – zu verändern, zu verbessern.“
„Da findet man bestimmt nicht sehr viele Anzeigen in der Zeitung.“
„Nein, da hast du recht, da muss man warten, bzw. Kontakte aufbauen, besser sein als die anderen. Viele machen das nebenberuflich, aber ich möchte es hauptberuflich aufziehen, mit eigener Firma und so … mal schauen, ob das klappt!“
„Bei dem was man sonst in der Zeitung liest, wäre eine Aufmunterung von tollen Kollagen oder lit erarischen Beiträgen sicherlich ermunternd.“
„Ich weiß, worauf du ansprichst, die Artikel über den verschwundenen Mann, stimmt’s?“
Lena blickte traurig, sie sah zurück zu ihrer Familie. In der Mitte der Formation war ihr Sohn, Liam, der eifrig seinem Vater folgte und seinen Erklärungen lauschte. Sie war stolz auf ihre Familie, war sie doch stark, stark deshalb, weil Stärke gelebt wurde. Auch ihr Mann, Luca, ein Mann von erster Güte. Er sah, dass ihm zugesehen wurde, und sofort folgten zugeschmissene Küsse, die Lena ihrem Göttergatten zuwarf.
Daniel, der das Schauspiel mit Akribie beobachtete, versuchte ebenso Blickkontakt zu seinem Freund aufzubauen, aber dieser war weit abseits und ärgerte sich wahrscheinlich an diesem Ausflug teilgenommen zu haben.
„Du kannst stolz auf deine Familie sein, ja wirklich, Lena.“
„Danke, das ist lieb von dir. Ich denke, wir sollten uns wieder um unsere Nächsten kümmern.“
„Gute Idee“, sagte Daniel und Lena trabte zu ihren beiden Männern. Daniel blieb stehen. Er beobachtete die drei, Lena, Luca un d Liam. Ein ganz kleines Rinnsal hatte sich durch den Wald, geschlängelt, wie eine alte Schlange kroch es müde durch den matschigen und teilweise steinigen Boden. Wahrscheinlich weil in der Nähe durch den Regen eine kleine Waldquelle aufgebrochen war, die aber in den nächsten Tagen, sollte es nicht noch einmal regnen, wieder versiegen würde. Luca hatte dazu eine passende Geschichte, gebannt blickten seine Frau und sein Sohn auf seinen Mund und aus ihm heraus sprudelten die Sätze. Daniel nahm seine Kamera und fotografierte. Er wollte dieses Schauspiel festhalten. Derweil hatte sein Freund und Partner ihn eingeholt. Daniel hatte sich in die Hocke gesetzt, um einen interessanteren Winkel für dieses Schauspiel zu bekommen und Dominik streichelte ihm über seinen Haaransatz.
„Na du, hast etwas Tolles entdeckt?“
„Vielleicht …“
„Nur ganz passt diese Familie nicht in dein Kollagenkonzept.“
„Da hast du recht, die haben sich in keinster Weise von der Natur abgewandt.“
Dominik sagte recht interessiert: „Man könnte fast meinen, dass der Mensch wieder den Ursprung sucht, wieder zurück zur Natur finden will. Es mag ja alles schön und gut sein, wenn der Supermarkt voll ist, aber das Jagen nach dem Sammeln bleibt dann aus.“
„Oh, die Schwulen haben mit dem Überangebot an Fressalien keine Probleme. Sie jagen trotzdem nach Fleisch erster Güte …“
Beide lachten und küssten sich. Luca hatte gesehen, wie sich s eine Wegbegleiter geküsst haben und verzog keine Miene. Dominik war dafür sehr dankbar und deutete mit seiner Handbewegung, dass die Reise weiterging.
„Ist es noch lange bis zur Kapelle?“, wurde Daniel von Luca gefragt.
„Nein, ich denke es ist nicht mehr lange.“
Nun war die Formierung so, dass der Haufen zusammenblieb und die Natur beobachtete. Im tiefen Wald, sie hatten jetzt einige Anhöhen zu erklimmen, war wenig Gras auf dem Waldboden zu erblicken, dafür viele Zapfen und Waldmoos, das vom Boden durch die Bäume in die Höhe wuchs. Daniel machte ein paar Fotos und Dominik holte aus seinem Rucksack Getränke heraus. Er wollte eines seinem Freund geben, dieser aber lehnte ab, da er noch nicht durstig war. Aber er hatte die leuchtenden Augen von Liam gesehen und fragte ihn, ob er denn diesen Energiedrink haben wolle und Liam willigte sofort ein. Er war ein prächtiger junger Kerl, der sicherlich einmal die Herzen der Mädchen erobern würde. Tja, gut, es konnten auch die Herzen der Jungs sein, aber das war irgendwie nicht anzunehmen.
Dominik musste lachen und beide stießen mit ihren Dosen an und wünschten sich was. „Zum Wohl“, sagte Dominik und der kleine Liam, der für sein Alter schon erwachsen tat, sagte: „Prost!“ Und beide nahmen einen ordentlichen Schluck aus der Dose.
„Diese Anhöhe müssen wir noch schaffen, dann ist es soweit.“
Eifrig
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