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Indiana Jones und das Geheimnis der Osterinseln

Indiana Jones und das Geheimnis der Osterinseln

Titel: Indiana Jones und das Geheimnis der Osterinseln
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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den anderen schwerfiel, sich auf den Füßen zu halten.
    Und er selbst hatte sich in der letzten halben Stunde aber auch alles abverlangt. Jonas mußte ihn stützen, als sie zu den anderen hinüberschwankten.
    »Jones!« rief Ganty erschrocken. »Sind Sie verletzt?«
    »Nein«, antwortete Indiana automatisch. Er versuchte zu lächeln und verbesserte sich: »Jedenfalls nicht schlimm. Wir müssen weg hier, Ganty. Wohin sind Sandstein und die anderen verschwunden?«
    Ganty deutete schweigend auf das zweiflügelige Tor aus schwarzem Basalt am Ende des Plateaus. Es war geschlossen.
    Indiana machte sich nicht einmal die Mühe, sein Gewicht zu schätzen. Es spielte auch keine Rolle. Ohne Werkzeug oder besser noch einige Kisten Dynamit hatten sie keine Chance, es zu öffnen.
    »Dann müssen wir klettern«, sagte er schweren Herzens.
    »Klettern?« Ganty klang eindeutig entsetzt. Indiana blickte an der Felswand in die Höhe und verstand plötzlich den schrillen Klang in der Stimme des Alten. Die Wand war allerhöchstens noch zwanzig Meter hoch, aber sie stieg vollkommen senkrecht in die Höhe, und die Lava war so glatt wie sorgsam poliertes Glas. Kein Wesen, das nicht über Flügel verfügte, kam da hinauf.
    Indiana blickte nachdenklich auf einen der bewußtlosen Polynesier hinab. Der Eingeborene trug einen der grünen Federmäntel; vielleicht war er einer von Sandsteins »allerbe-sten« Männern, die sich schon einmal bereitgemacht hatten – nur für den unwahrscheinlichen Fall, daß er auch mit den drei nächsten Vogelmenschen fertig geworden wäre. Er war schwer verwundet, vielleicht tot. Ein Lavasplitter hatte seinen Hals getroffen und sich tief in sein Fleisch gebrannt. Aber sein Mantel war unversehrt …
    Indiana kniete neben dem Polynesier nieder und begann mit zitternden Fingern, das komplizierte Geschirr aus ledernen Riemen und Stangen zu lösen, das den Polynesier mit seinen künstlichen Flügeln verband.
    »Was tun Sie da, Indy?« fragte Ganty.
    Indiana antwortete nicht. Schon der bloße Gedanke an das, was er zu tun beabsichtigte, trieb ihm den Angstschweiß auf die Stirn. Aber es war vermutlich die einzige Chance, die sie überhaupt noch hatten. Er arbeitete schneller, schälte den Polynesier aus seinem Mantel und schlüpfte selbst hinein.
    »Sind Sie verrückt, Indy?« keuchte Jonas. »Das schaffen Sie nicht mehr! Sie sind völlig am Ende!« Diese Feststellung hinderte ihn jedoch nicht daran, Indiana dabei zu helfen, den Mantel sicher und fest zu verzurren. Gleichzeitig fuhr er fort:
    »Seien Sie vernünftig, Indy! Sie können ja kaum noch aus eigener Kraft stehen!«
    »Das habe ich auch nicht vor«, antwortete Indiana. Er lächelte matt und bewegte die Arme, als schlüge er probehalber mit den Flügeln. Jonas wollte antworten, aber Indiana ließ ihn nicht zu Wort kommen, sondern deutete mit einer Kopfbewegung zum Kraterrand. »Wir müssen dort hinauf, und ich sehe keinen anderen Weg. Wollen Sie es versuchen?«
    Er wartete Jonas’ Antwort nicht ab, sondern trat an den Rand des Plateaus und sah in die Tiefe.
    Die Hitze war jetzt selbst hier oben schlimmer als vorhin, als er über die Lava geglitten war. Das glühende Gestein war deutlich höher emporgestiegen, und die Luft kochte. Er konnte nicht atmen. Ein glühender Sturmwind peitschte ihm ins Gesicht und trieb ihm die Tränen in die Augen. Hastig trat er wieder einen Schritt vom Rand zurück und sah sich um. »Ich brauche ein Seil.«
    Gantys Lippen wurden zu einem schmalen, blutleeren Strich. Indiana konnte regelrecht sehen, wie es hinter seiner Stirn arbeitete. Aber er sprach nichts von alledem aus, was in ihm vorgehen mochte, sondern wandte sich schweigend um und kam nach wenigen Augenblicken mit einem zusammengeroll-ten Tau zurück, das er Indiana reichte. Indiana band sich das eine Ende um die Hüfte und reichte Jonas das andere.
    »Versuchen Sie nicht, mich zu halten, wenn ich stürzen sollte«, sagte er, ehe er wieder an die Felskante trat.
    Er hatte entsetzliche Angst. Die Lava war weiter gestiegen und schien ihm jetzt näher als vorhin, als er unten im Krater um sein Leben gekämpft hatte. Der Berg zitterte immer stärker.
    Von der gegenüberliegenden Seite lösten sich immer wieder kleine und große Felstrümmer und rutschten in die Lava hinab.
    Jonas hatte recht, dachte Indiana entsetzt. Die ganze Insel brach auseinander.
    Er verscheuchte sowohl diesen als auch alle anderen uner-freulichen Gedanken, breitete die Arme aus und stieß sich mit aller
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