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Indiana Jones und das Geheimnis der Osterinseln

Indiana Jones und das Geheimnis der Osterinseln

Titel: Indiana Jones und das Geheimnis der Osterinseln
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Polynesiers stand und sich mit der linken Hand am Haltetau festklammerte.
    Der dritte und letzte Vogelmensch glitt mit weit ausgebreiteten Schwingen heran. In seinen Händen blitzte eine gewaltige Machete, und als Indiana seinen Kurs in Gedanken verlängerte, wurde ihm klar, daß er selbst gar nicht das Ziel des Polynesiers war. Der hatte vor, das Tau zu kappen, damit sie beide in die Lava hinabstürzten. Das Leben ihrer eigenen Leute schien den Langohren nicht besonders viel wert zu sein.
    Indiana wartete ruhig ab, bis der Polynesier nahe genug heran war, dann schlug er mit der Peitsche zu. Diesmal war der Hieb anders: kürzer, härter und mit sehr viel mehr Kraft geführt, und ein kurzes Schnappen aus dem Handgelenk, das die Peitschenschnur mit fürchterlicher Kraft nach dem Tau züngeln ließ.
    Sie durchtrennte das Tau wie ein Messer.
    Der Vogelmann schrie vor Schrecken auf, aber er behielt trotzdem die Nerven. Mit weit ausgebreiteten, reglosen Schwingen glitt er dicht an Indiana vorbei, ließ plötzlich seine Machete fallen und ging in einen rasenden Sturzflug über. Als Indiana schon glaubte, er würde in der Lava versinken, warf er sich gerade noch herum und nutzte den Schwung seines eigenen Sturzes, um auf der heißen Luft wieder in die Höhe zu reiten. Er hatte keine Chance, den Kraterrand zu erreichen, aber er prallte auf halber Höhe gegen die Böschung, schlitterte ein Stück in die Tiefe und fand schließlich irgendwo einen Halt.
    Sein Umhang schwelte, und an einer Stelle züngelten bereits winzige Flammen. Mit fliegenden Fingern schlug er sie aus, riß sich das schwere Kleidungsstück von den Schultern und begann an der Innenseite des Kraters in die Höhe zu klettern. Indiana gönnte ihm, daß er es schaffte.
    Allerdings sah er nicht weiter zu, sondern blickte zu Sandstein hinauf, die am Rande der steinernen Plattform stand und zu ihm hinunterstarrte. Er konnte ihr Gesicht nur als hellen Fleck erkennen, aber er glaubte ihre fassungslosen Blicke geradezu zu spüren.
    »Ich habe die Bedingung erfüllt!« schrie er. »Jetzt halten Sie Ihr Wort! Ziehen Sie mich rauf!«
    Sekundenlang regte sich Sandstein überhaupt nicht, und Indiana glaubte schon, sie hätte seine Worte gar nicht verstanden, aber dann hob sie die Hand und winkte befehlend.
    Er wurde jedoch nicht in die Höhe gezogen.
    Statt dessen beobachtete er voll ungläubigem Entsetzen, wie sich drei weitere Vogelmänner bereit machten, in den Vulkankrater hinabzugleiten!
    »Sandstein!« schrie er. »Ist das Ihre Art, Ihr Wort zu halten?«
    »Ich halte mein Wort, Dr. Jones!« schrie Sandstein zurück.
    »Ich habe Ihnen versprochen, daß Sie Gelegenheit zum Üben erhalten, oder? Nun, Sie haben sie bekommen – und gut genutzt. Jetzt werden Sie gegen drei meiner Krieger kämpfen, die wirklich gut sind. Die beiden Versager, die Sie getötet haben, haben nichts anderes verdient!«
    »Glauben Sie, daß Ihr Volk einer Göttin vertraut, die ihr Wort bricht, Mi-Pao-Lo?« fragte Indiana.
    Sandstein lachte häßlich. »Ein guter Versuch, Dr. Jones!« antwortete sie. »Aber geben Sie sich keine Mühe! Sie verstehen kein Wort Ihrer Sprache, Jones! Wenn Sie diese drei besiegen, dann sind Sie frei!«
    Sie gab ein Zeichen, und die drei Polynesier stürzten sich nebeneinander in die Tiefe.
    Indiana fluchte lautlos in sich hinein. Er war ein Narr gewesen, dieser Wahnsinnigen zu vertrauen. Sie würde nie zulassen, daß er oder einer der anderen diese Insel lebend verließ. Selbst dann nicht, wenn er auch mit den nächsten drei Langohren fertig würde.
    Was ihm aber sowieso nicht gelingen konnte.
    Schon die Art, in der sie auf ihn zuglitten, machte ihm klar, daß diese Krieger den Ritt auf der Thermik ungleich besser beherrschten als die drei ersten. Und sie hatten gesehen, auf welche Weise er sich zur Wehr gesetzt hatte, und würden kaum noch einmal auf den gleichen Trick hereinfallen. Nein, er hatte keine Chance.
    Trotzdem ergriff er seine Peitsche fester und sah den dreien entschlossen entgegen. Er wollte sein Leben so teuer verkaufen wie möglich.
    Er brauchte es nicht.
    Etwas wie ein weit entfernter, sonderbar trockener Donnerschlag wehte vom Meer heran, dann war ein Pfeifen zu hören, hoch und schrill, das immer näher kam und dabei immer lauter wurde. Irgend etwas flog unsichtbar, aber mit einem höllischen Getöse über den Krater hinweg. Für eine Sekunde herrschte eine fast unnatürliche Stille, dann drang das Geräusch einer gewaltigen Explosion aus dem
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