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Indigo - Das Erwachen

Titel: Indigo - Das Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jordan Dane
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draußen ein viel größerer böser schwarzer Mann herumläuft, glaubt er dir ja vielleicht, dass sein Leben in der Klinik gar kein Riesenhaufen Scheiße ist! Dank dir sabbert er rund um die Uhr.“
    Rayne nahm Mia die ganze „Fürsorgliche-große-Schwester“-Masche nicht ab. Nach dem Tod ihrer Eltern hatte Mia sofort die gesamte Verantwortung an sich gerissen und eigenmächtig alle Entscheidungen getroffen. Anfangs war das ein Trost gewesen, doch dann hatten Männer in Anzügen mit ihren offiziellen Dokumenten die Kontrolle über ihr Leben übernommen. Rayne hasste Anwälte, und Richter waren kein Stück besser. Die Typen interessierten sich nur für den Papierkram und dafür, dass sie ihre Unterschriften bekamen, ob es nun um das Sorgerecht oder um juristische Anträge ging.
    Mia war achtzehn gewesen, als sie ihre Eltern verloren, und sie hatte Rayne damals überredet, ihr einfach zu vertrauen. Rayne hatte es nicht besser gewusst, und außerdem hatte sie daran glauben wollen, dass ihre Schwester alles im Griff hatte. Auf Mias Bitte hin hatte sie ihre Unterschrift auf eine gepunktete Linie gesetzt und damit allen Plänen ihrer Schwester für Lucas’ und ihre eigene Zukunft zugestimmt.
    Danach war alles ganz schnell gegangen, und dank des Richters waren alle Entscheidungen, die Mia getroffen hatte, sogar legal. Sie gründete Treuhandfonds und riss die Kontrolle über alles an sich, inklusive die Betreuung von Lucas und seinen Anteil am Erbe. Damals hatte Rayne noch geglaubt, Mia würde wollen, dass sie alle zusammenblieben. Dass sie alle unter einem Dach lebten, damit sie gemeinsam den Verlust ihrer Eltern verarbeiten und weiter eine Familie bleiben konnten.
    Doch als Lucas mehr brauchte als nur ein Dach über dem Kopf, hatte Mia ihn in einer Nacht-und-Nebel-Aktion einliefern lassen, als würde sie sich für ihn schämen. Sie hatte ihn so emotionslos in Haven Hills eingesperrt, wie man von dem Rückgaberecht für ein defektes Gerät Gebrauch macht.
    â€žWie gesagt, du hast es noch nie verstanden.“ Endlich sah Mia ihr in die Augen. „Hast du selbst mit ihm gesprochen, oder hat er dir nur eine Nachricht hinterlassen?“

    Mia spielte nur aus einem Grund die besorgte Schwester: Sie wollte Rayne Informationen entlocken und hoffte, dass sie die Nachricht von Lucas hören durfte. Tja, Pech gehabt .
    â€žDu hast das Recht auf eine Antwort verspielt, Mia. Tut mir leid.“
    Ihre Schwester wirkte aufrichtig traurig. Ein Teil von Rayne wünschte sich, dass zwischen ihnen alles anders gelaufen wäre, aber der Teil, der sie zurückhielt, war einfach stärker. Wie immer vertraute ihre Schwester ihr nicht genug, um mit der Wahrheit herauszurücken, nicht einmal, was Lucas betraf. Sie beide trugen einen riesigen Haufen an Enttäuschungen mit sich herum, und es sah nicht so aus, als ob eine von ihnen nachgeben würde.
    â€žWas ist Station 8? Du hattest Lucas dorthin verlegen lassen wollen. Wollte diese neue Wunder ärztin Lucas vor der Verlegung schützen oder war das auf ihrem Mist gewachsen?“
    Rayne fiel kein schlauerer Weg ein, die Verlegung zu thematisieren. Ihr Bruder hatte nicht erklärt, warum er solche Angst vor Station 8 hatte. Jetzt konnte Mia sich denken, dass Rayne nicht persönlich mit ihm gesprochen, sondern nur eine Nachricht von ihm bekommen hatte – und Fragen ohne Antworten.
    â€žWoher …?“ Mia biss die Zähne zusammen. „Bitte … halt dich da raus. Tu nur ein einziges Mal, worum ich dich bitte. Lucas zuliebe.“
    Rayne starrte sie ungläubig an.
    â€žKlar, tue ich das nicht immer, Schwesterherz?“
    Sie konnte Mia ansehen, dass sie ganz genau wusste, was ihre Antwort wirklich bedeutete. „Klar“ hieß „auf keinen Fall“. Das zunehmende Misstrauen zwischen ihnen hatte mit dem Schock über den Verlust ihrer Eltern eingesetzt. Und seitdem war alles, was ihnen geblieben war, den Bach runtergegangen.
    Mia ging ohne ein weiteres Wort. Rayne hatte nicht wirklich erwartet, dass ihre Schwester ihr in Bezug auf Lucas, seine fragwürdige medizinische Versorgung und Station 8 plötzlich Vertrauen schenken würde. Und die leisen Zweifel darüber, was sie tun sollte, waren nach dem Gespräch mit ihrer Schwester wie weggewischt. Wenn die Kirche auch Cops auf der Gehaltsliste hatte, war es sinnlos, Lucas bei der Polizei als vermisst zu

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