Indigo - Das Erwachen
Dritter über Privatangelegenheiten zu streiten. Sie hatte kein Problem, ordentlich auszuteilen und ihr Gift zu verspritzen, aber sobald Rayne zurückschoss, rastete Mia aus, weil sie die Kontrolle verlor. Rayne hätte vor dem Cop für ordentlich Feuer sorgen können, aber sie entschied sich dagegen. Irgendjemand hier musste sich schlieÃlich erwachsen verhalten â und wenn sie Mia Informationen über Station 8 entlocken wollte, verbesserten sich ihre Chancen deutlich, wenn sie alleine waren.
Der Bulle brauchte nicht lange, um die Wohnung zu durchwühlen. Er sagte nicht viel und schüttelte nur den Kopf, als er fertig war. Hä? Kein Lucas? Echt jetzt? Menno .
âWarten Sie im Wagen auf michâ, sagte Mia. âIch muss unter vier Augen mit meiner Schwester sprechen.â
Nachdem die Wohnungstür hinter dem Cop ins Schloss gefallen war und sie alleine waren, gab Rayne ihrer Schwester gar nicht erst die Gelegenheit, ihr die Lektion des Tages zu verpassen. Denn sie hatte selbst eine Menge zu sagen.
âWar das jetzt eine offizielle Angelegenheit? Hast du das Verschwinden von Lucas überhaupt bei der Polizei gemeldet? Oder steht der Cop auf der Gehaltsliste deiner wunderbaren Kirche?â Als Mia nicht gleich antwortete, schob sie nach: âDachte ich mir schon.â
âSieh mal, Rayne, unterm Strich geht es doch darum, dass wir eine Familie sind.â
Klar, die Liebe ist fast greifbar .
âHattest du vor, mich jemals einzuladen und mir deine Wohnung zu zeigen?â, sagte Mia und machte dabei einen auf verletzt. âEs ist schon sechs Monate her, dass du ausgezogen bist.â
Das kam aus heiterem Himmel, und fast wäre Rayne ins Schleudern geraten. Na klar. Wenn Schweine fliegen lernen, Schwesterherz .
âDie Post muss deine Einladung zu meiner Einweihungsparty verschlampt haben.â
âIch weiÃ, dass Lucas dich angerufen hat.â Mia stützte sich mit den Ellenbogen auf dem Küchentresen ab und sprach in so vertraulichem Ton, als wären sie beste Freundinnen. âDu hast doch keine Ahnung, was da vor sich geht, Rayne.â
âDann klär mich auf! Das kann ja wohl nicht so ein groÃes Problem sein! Er ist auch mein Bruder. Ich will doch nur helfen.â
âAber das kannst du nicht. Ich kümmere mich um alles, was Lucas braucht. Es geht einfach nicht, dass du mir in die Quere kommst.â
In die Quere? Was Mia sagte, tat weh â sehr sogar â, aber Rayne lieà sich nichts anmerken.
âNur das Krankenhaus kann ihm helfen. Lucas wirkt auf den ersten Blick vielleicht normal, aber er ist wirklich krank, Rayne. Nachdem ich mich für ihn eingesetzt habe, hat eine neue Ãrztin Interesse an seinem Fall gezeigt.â
Na toll, noch eine mehr . Was diese neue Ãrztin wohl mit Lucasâ Verlegung zu tun hatte? Mia glaubte an ihre verrückte Kirche und deren âSystemâ, und sie glaubte alles, was ihr die Ãrzte sagten. Aber Rayne hatte kein gutes Gefühl bei der Sache. Sie hatte genug von den Theorien der Ãrzte, doch sie hielt den Mund und hörte zu.
âIhr Name ist Dr. Fiona Haugstad. Sie leitet die psychiatrische Abteilung in Haven Hills. Dr. Haugstad war an der Neubewertung von Lucasâ Zustand beteiligt, hatte aber niemals die Gelegenheit, sie abzuschlieÃen. Wenn er seine Medikamente nicht mehr nimmt, könnte er ihrer Meinung nach jedoch eine Gefahr für â¦â
âJetzt warte malâ, unterbrach Rayne sie. âNoch mal von vorne. Du hast gesagt, dass du weiÃt, dass Lucas mich angerufen hat. Woher? Spionierst du mir etwa nach?â
âDu verstehst das alles nicht. Das hast du noch nie.â Mia wich ihrem Blick aus und antwortete auch nicht auf ihre Frage.
âWeil du mich auÃen vor hältst! Du behandelst mich ständig wie ein dummes kleines Kind!â
âDu bist nicht dumm, aber ein Kind bist du tatsächlich noch! Was ist so verkehrt daran, dass ich die Rolle der Erwachsenen übernehme?â Mia zuckte mit den Achseln. âSieh mal, keiner von uns hatte das Glück, eine richtige Kindheit zu erleben. Das ist scheiÃe, und Lucas hatte das gröÃte Pech von uns allen. Ich will euch beide doch nur vor Schlimmerem bewahren!â
âSchwer zu glauben, dass es etwas Schlimmeres gibt als tote Eltern und ein Leben in der Psychiatrie ohne Aussicht auf Entlassung. Aber hey, wenn du Lucas erklärst, dass irgendwo da
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