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Indigo - Das Erwachen

Titel: Indigo - Das Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jordan Dane
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leer, er gab nichts, was er erbrechen konnte. Der Aufenthalt in der Nervenheilanstalt und die Medikamente hatten ihn völlig ausgelaugt. Er fühlte sich schwach, und er wusste nicht mehr, wer er war.
    Fürs Erste war er seinen Verfolgern entkommen, doch er konnte sie immer noch spüren. In der finstersten Ecke der Gasse ließ er sich keuchend an einer Ziegelwand hinabgleiten und schloss die Augen. Er musste sich ausruhen. Es war verlockend, einfach einzuschlafen und den Rest dem Schicksal zu überlassen. Die Medikamente, die sich noch in seinem Körper befanden, verwirrten ihn. Er war aus Haven Hills getürmt, weil er deutlich gespürt hatte, dass etwas auf ihn zukam. Die Albträume waren immer häufiger geworden und hatten ihn in die Flucht getrieben, aber aufhalten konnte er sie auch außerhalb der Klinik nicht.
    Seine düsteren Träume über Station 8 holten ihn wieder ein.

    Egal, ob er die Augen offen oder geschlossen hielt, seine Erschöpfung und die Schatten in der Gasse ließen den immer gleichen Albtraum in blendenden Abfolgen aus Klängen und Bildern erneut vor ihm ablaufen. Sein Herz begann zu rasen. Er war nachts so oft schweißgebadet aus diesem Traum aufgewacht, dass er nicht mehr wusste, ob es sich um wirkliche, durch die Medikamente verfremdete Erinnerungen handelte oder um paranoide Vorstellungen davon, was ihm widerfahren würde, wenn man ihn tatsächlich auf Station 8 verlegte. Mit den Jahren hatten die Medikamente die Kontrolle über seinen Körper übernommen und ihn praktisch zu einem Gefängnis gemacht – zu einem Käfig, aus dem es für Lucas nicht einmal jetzt ein Entkommen gab. Er wusste nicht mehr, was real war. Er wollte all das einfach nur hinter sich lassen, wollte, dass es aufhörte.
    Doch etwas gab es, das sich greifbar anfühlte und ihn davon abhielt, der Angst nachzugeben und sich von den Believers finden zu lassen.
    Die Stimme des Mädchens in seinem Kopf.
    Du hast keine Ahnung, wie mächtig du bist .
    Ihre Stimme bewegte ihn dazu, die Augen aufzuschlagen. Mühsam kam er auf die Beine und suchte Halt an der Ziegelmauer.
    Komm zu mir. Ich kann dir helfen .
    Die Stimme half ihm, den ersten Schritt zu tun und dann den nächsten. Er musste das Mädchen finden. Es hatte ihm ein großes Geschenk gemacht: Nun interessierte ihn wieder, was mit ihm geschah.
    Burbank
    O’Dell lief durch die Schatten eines schwach beleuchteten Raums seiner bunkerartigen Kommandozentrale in Burbank und ließ den Energieschub von dem Eiweißdrink, den er gerade getrunken hatte, seine Wirkung entfalten. Er nahm den Powerdrink, den er nach seinem eigenen Rezept zusammenbraute, immer nach dem Training ein, da er das Muskelwachstum steigerte. Zur Stärkung seiner Hand- und Unterarmmuskulatur drückte er auf einem Gummiball herum. Er nannte diese Übung den „Schlangentanz“. Die meisten Frauen warfen ihm skeptische Blicke zu, wenn sie das hörten, doch der Name hatte seinen Grund. Um O’Dells Unterarme wickelten sich zwei Schlangentattoos, und wenn er den Gummiball drückte und sich seine Muskeln anspannten, sah es so aus, als würden sich die Schlangen bewegen.
    Die Zwillingsschlangen verschafften ihm Aufmerksamkeit und Respekt. O’Dell war kein Herdentier. Er arbeitete nicht nach der Stechuhr. Normale Jobs waren für Idioten. Hier hatte er die Verantwortung. Die auf langen Tischen nebeneinander aufgereihten Computermonitore tauchten die Gesichter seiner Leute in bunte Farben. Im Dunkeln war es leichter, sich auf die Überwachung zu konzentrieren. An jeder Arbeitsstation wurde ein anderer Abschnitt von L.A. beobachtet.
    O’Dell und seine Leute hatten sich in die Straßenkameras der Stadt eingehackt und suchten mithilfe eines Gesichtserkennungsprogramms, das sie „Tracker“ nannten, nach Lucas Darby und anderen wie ihm.
    Sie hatten ihre Augen überall.
    O’Dell ging in sein Büro, das auf einer erhöhten Plattform hinter den Reihen seiner Computer-Administratoren lag. Ein riesiges Fenster hielt ihn über alles auf dem Laufenden, was unten geschah. Er nahm hinter seinem Schreibtisch Platz und spielte noch einmal das Video von dem kleinen Darby in der Telefonzelle ab. Selbst im Dämmerlicht konnte er erkennen, wie der Junge weinte und sich die Augen rieb. O’Dell hatte eine ziemlich genaue Vorstellung, was der Grund dafür war. Als Darby in die Überwachungskamera

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