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Indigo (German Edition)

Indigo (German Edition)

Titel: Indigo (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clemens J. Setz
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irgendwo Kryptonit drin ist. Wozu diese Geschichte überhaupt erzählen? Da ist Superman, und er hat Superkräfte, aber nein, die hat er eigentlich doch nicht, weil alles immer aus Kryptonit besteht. Das ist doch hirnrissig!
    – Ja, sagte Robert. Vielleicht ist das auch so eine Art Parabel. Auf die geschichtliche Situation damals.
    – Auf …?
    – Na ja, Superman heißt doch übersetzt Übermensch, oder?
    Elke nickte ergriffen.
    – Natürlich, sagte sie.
    – Und natürlich wohnen sie in Metropolis, was natürlich der Name von diesem Fritz-Lang-Film ist.
    – Welcher Fritz-Lang-Film?
    –  Metropolis , sagte Robert. Und der ist ja auch von einem Deutschen und handelt von Allmachtsfantasien, von Großreichen und so weiter.
    – Sag mal, hast du früher nur ferngeschaut oder was?, lachte Willi, und Robert schaute ihn an, bis Willi eine entschuldigende Geste machte und sagte: Du kennst so viele Serien, die ich als Kind angeschaut habe, dabei bist du viel später erst – 
    – Und von der Zukunft, ergänzte Cordula plötzlich. Die haben da Roboter und so.
    – Das wird ja langsam unheimlich, kicherte Elke und rutschte auf ihrem Sessel hin und her. Du meinst, das sind alles Chiffren?
    – Natürlich. Weil … in Hollywood waren ja vor allem Flüchtlinge und Ausgewanderte, die vor den Nazis geflohen sind oder die es sonst irgendwie von der Geschichte dorthin verschlagen hat, also … Ich nehme an, die konnten gar nicht anders als ihre eigene Geschichte da … quasi … einarbeiten.
    – Sicher, sagte Elke.
    – Aber was mir jetzt immer noch nicht klar ist, sagte Cordula. Wieso ist das Holodeck nicht einfach nur ein Raum voller Hologramme, sondern eine weitere Welt, in der alles plastisch ist wie in unserer? Wissen denn die Hologramme überhaupt, dass sie Hologramme sind? Wenn nicht, dann wär das ja auch irgendwie unheimlich, oder? Ich meine, der Picard geht oft ins Holoca– ach, Scheiße, ins Holodeck und reitet dort auf einem Pferd herum. Ich meine – 
    – Eine Frau, die sich bei Star Trek auskennt!, sagte Willi und hob sein Weinglas.
    – Stimmt, das mit den Hologrammen ist unklar, sagte Robert. In der einen Folge weiß nur Data, dass sie in der Hologrammweltsind, weil er … na ja, er ist ein Roboter und hat keine menschliche Vorstellungskraft wie die anderen, und deshalb kann er – 
    – Warte mal, wer?
    – Data. Nein, kein Begriff?
    – M-m, schüttelte Elke den Kopf.
    Sie war zu jung. Gerade mal zwanzig.
    – Data ist ein Roboter, der zwar aussieht wie ein Mensch, aber er ist sehr bleich, das heißt, er ist so käsig weiß im Gesicht. Du hast ihn wirklich nie gesehen?
    – Nein, ich glaub nicht.
    – Er hat dieses weiße Gesicht, aber er verhält sich vollkommen normal, wie ein Mensch, er hat auch diesen Emotionschip, den er an- und abschalten kann … Oder nein, warte, den hat er erst später. Vorher hat er überhaupt keine Emotionen.
    – Schrecklich, sagte Elke.
    – Ja, aber er hat einen Bruder, der genauso aussieht wie er. Sie sind Zwillinge, und der Bruder ist sozusagen der böse Bruder, weißt du? Er sieht gleich aus, aber er lacht fies, und er hat Emotionen und will die Macht, und er kämpft gegen Data und will ihn umbringen.
    – Wer?
    – Der Bruder.
    – Er will den Bruder umbringen?
    – Ja, er will Data umbringen, weil der keine Emotionen oder … ah, ich weiß nicht mehr, was der Grund ist, vermutlich ist die Welt zu klein für sie beide, einer muss gehen. Aber … Gott, wo war ich jetzt … Genau, einmal, in einer Folge, ja? Da gehen die beiden aufeinander los, das heißt, der böse Data bindet den guten Data fest und will ihm Emotionen geben, damit er auch böse wird, aber die pflanzt er sich irrtümlich selbst ein, und die beiden sind vertauscht.
    – Warte, das hab ich nicht kapiert, sagte Elke.
    – Ich auch nicht, lachte Cordula.
    – Okay, noch mal, sagte Robert und formte zwei Figuren mit seinen Händen. Hier ist Data, meine linke Hand, und hier ist der böse Data, meine rechte Hand. Und der böse kommt zum guten Data und bindet ihn an einem Zahnarztstuhl fest und flößt ihm Emotionen ein, und plötzlich stehen die beiden da, vertauscht, und der hier (linke Hand) sagt: He, ich bin ja plötzlich hier, angebunden, kann nicht mehr raus. Und der hier (rechte Hand) sagt: Ja, böser Data, dann hättest du eben nicht gegen mich kämpfen sollen.
    Cordula, Elke und Willi brachen in Gelächter aus und klatschten in die Hände. Robert musste sich

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