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INFAM - Die Nacht hat tausend Augen (German Edition)

INFAM - Die Nacht hat tausend Augen (German Edition)

Titel: INFAM - Die Nacht hat tausend Augen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Wegmann
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trat neben Denise und zeigte ihr die Adresse. Denise gab sie weiter und drängte die Polizei, sich zu beeilen. Sarah erkannte an ihrer Körperhaltung, den leicht zittrigen Händen und der veränderten Stimmlage, dass auch sie der Vorfall richtig verstört und verängstigt hatte. Sie hörte den Polizisten am Telefon mit einer beruhigenden Stimme etwas murmeln.
„Die Polizei braucht 20 bis 30 Minuten, um herzukommen.“ Denise stellte das Telefon zurück in die Ladestation.
„Was?!“ Sarah fühlte erneut Panik in sich aufsteigen. Eine halbe Stunde konnte verdammt lange sein. „Wieso denn so lange?“
„Weil wir hier mitten in der Pampa sind und sie erst einen Wagen aus Dover kommen lassen müssen.“
„Du solltest auch Richard Bescheid sagen.“
„Das kann warten, wir müssen jetzt erst mal sehen, dass wir solange sicher sind, bis die Polizei eintrifft.“
„Hm, du hast recht. Vielleicht sollten wir Sid zu uns holen. Wir können ihn auch ins Auto bringen und dann ganz schnell von hier verschwinden.“
Denise schaute Sarah nachdenklich an. „Zuallererst sollten wir uns mit irgendwas bewaffnen. Ich möchte nicht wehrlos dastehen, wenn diese Gestalt mit der Maske plötzlich bei uns im Raum ist.“
Denise eilte in die Küche und Sarah setzte sich auf die Couch, während sie fieberhaft darüber nachdachte, was sie jetzt tun sollten. Vielleicht sollte sie zunächst überprüfen, ob alle Fenster und Türen im Erdgeschoss verschlossen waren. Den dunklen Teil des Hauses zu betreten, widerstrebte ihr allerdings sehr. Was war, wenn bereits jemand drinnen lauerte?  Sie sah sich selbst zaghaft durch das fremde, düstere Haus schleichen, während sie plötzlich Hände oder Klauen packten, um sie wegzuzerren und später schlimme Dinge mit ihr anzustellen. Nein, am besten war es wohl, hier auszuharren, bis die Polizei eintraf. Denise kam ins Wohnzimmer zurück und hielt zwei Küchenmesser, mit schwarzem Schaft und etwa zwanzig Zentimeter langen Klingen, in den Händen.
„Das muss reichen.“ Denise ging auf die Couch zu, während sie immer wieder ängstliche Blicke in Richtung Terrassentür warf. Sie gab Sarah eines der Messer, setzte sich neben sie und suchte in ihrer Handtasche nach Zigaretten. Plötzlich erklang ein lautes Poltern, als wäre irgendwo auf der anderen Seite des Hauses etwas Schweres zu Boden gestürzt. Sarah und Denise schauten sich angsterfüllt an. Dann flackerte die Lampe an der Decke kurz auf und erlosch. Der Fernseher, der die ganze Zeit weiter gelaufen war, ging ebenfalls aus. Es herrschten Stille und Dunkelheit im Haus.

 
    10
     
    „Oh mein Gott!“ Sarah packte in einer Geste der Verzweiflung den Unterarm ihrer Freundin.
„Scheiße“, flüsterte diese.
Regungslos saßen sie da und lauschten in die unheimliche Stille. Außer dem leisen Pfeifen des Winds draußen war gar nichts zu hören.
Bestimmt ist der Mann mit der Kampfschwein-Maske bereits im Haus. Gleich kommt er, mit einem riesigen Beil in der Hand, ins Wohnzimmer und veranstaltet ein Schlachtfest. Das Blut wird spritzen wie eine Fontäne und anschließend verarbeitet er unser zartes Fleisch in der Küche zu Filets, die er dann mit Salz und einer Prise Cayenne-Pfeffer würzt. Sarah schob ihre unschöne Phantasie zur Seite.
„Was sollen wir denn jetzt machen?“, flüsterte sie.
„Vielleicht sollten wir erst mal für Beleuchtung sorgen.“
„Wie denn?“
„In einer Schublade in der Küche habe ich einige Teelichter entdeckt.“
„Ich weiß nicht, Denise. Damit machen wir ja erst recht auf uns aufmerksam.“
„Der Typ – ich hoffe es ist nur einer – weiß doch sowieso schon, dass wir hier sind. Ich trete ihm lieber bei Licht entgegen, als in vollkommener Dunkelheit“, sagte Denise und suchte tastend den Tisch ab.
„Was suchst du?“
„Mein Feuerzeug. Okay du bleibst hier sitzen, ich hole die Teelichter.“
„Warte.“ Sarah klammerte sich an Denise fest und suchte mit ihren Lippen deren Gesicht ab. Schließlich gab sie ihr einen Kuss. „Sei vorsichtig.“
„Ich bin gleich wieder da und gehe ja nur ein paar Meter weiter.“ Denise huschte davon.
Es war stockdunkel. Wenn wenigstens das Licht von Straßenlaternen für ein wenig Beleuchtung sorgen würde. Sarah drehte sich um, hörte ein Klacken und sah den schwachen Schein einer Feuerzeug-Flamme. Denise wühlte offenbar in einer der Küchenschubladen. Sarah umklammerte mit ihrer rechten Hand fest den Schaft des Küchenmessers. Das konnte doch alles nur ein

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