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INFAM - Die Nacht hat tausend Augen (German Edition)

INFAM - Die Nacht hat tausend Augen (German Edition)

Titel: INFAM - Die Nacht hat tausend Augen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Wegmann
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eine Schublade nach der anderen auf, bis sie eine relativ dicke, dunkelblaue Kerze fand, die sie mitnehmen wollte, um in die Dunkelheit des Hauses vorzudringen und Denise zu finden. Mit Hilfe eines Feuerzeugs, das ebenfalls in der Schublade lag, zündete sie die Kerze an und mit ihr in der einen und dem Küchenmesser in der anderen Hand betrat sie wieder den Flur. Das schwache, flackernde Licht der Kerze ließ viele Bereiche in undurchdringliche Dunkelheit getaucht. Bereiche, aus denen jederzeit jemand hervortreten konnte, um sie anzugreifen. Sarah hielt die Kerze tief vor sich, um die Blutspur erkennen zu können, die allerdings bereits nach wenigen Metern schwächer wurde und sich schließlich ganz verlor. Sie war jetzt an dem Badezimmer entlang gegangen, das sie vorhin bereits betreten hatte. Daneben gab es ein weiteres Zimmer und am Ende des Flurs auf der linken Seite, führte eine Treppe nach unten. Sarah versuchte die Angst, die sie mit jedem Schritt begleitete, zu ignorieren. An der rückwärtigen Flurwand erregte ein unheimliches Bild Sarahs Aufmerksamkeit und sie wollte es gerade genauer betrachten, als sie plötzlich ein Geräusch – eine Art leises Klappern – hörte, das aus dem Zimmer neben dem Badezimmer zu kommen schien.
Hielt sich der Typ, zusammen mit Denise, womöglich in dem Raum auf? Sarah trat vor die Tür und versuchte ihren ganzen Mut zusammenzunehmen. Ihr begann schwindelig zu werden, vor lauter Angst. Sie durfte gar nicht lange darüber nachdenken, was sie hier tat. Mit einem Küchenmesser bewaffnet in einem fremden, dunklen Haus einen vermutlich verrückten Killer zu jagen, grenzte an Wahnsinn. Sie sollte ihre guten Absichten beiseite schieben, schleunigst verschwinden und auf die Polizei vertrauen. Vermutlich hätte Sarah genau das getan, wenn sie noch einige Sekunden länger nachgedacht hätte. So aber drückte sie die Klinke herunter und betrat den Raum. Das schwache Licht gab den Blick auf kahle, weiße Wände und einen dunkelgrauen Teppichboden frei. Hier und da standen einige Kisten herum, deren Inhalt Sarah verborgen blieb. Aufgeregt schwenkte sie die Kerze umher, konnte aber nichts Ungewöhnliches erkennen. An der Rückseite des Zimmers gab es ein Fenster, das im Wind immer wieder vor- und zurückschwang und dabei anscheinend das Geräusch verursachte. Sie gestattete sich ein leichtes Durchatmen. Kein Irrer mit einem Schlachtermesser, der hier auf sie lauerte. Aber möglicherweise war der Typ, der Denise angegriffen hatte, durch dieses Fenster ins Haus gelangt. Und vielleicht auch bereits wieder mit seiner Beute aus dem Haus verschwunden? Dann hätte ich hier aber Blutspuren entdecken müssen. Wahrscheinlicher war, dass sich die beiden noch im Haus befanden. Sie würde zunächst mal weiter suchen. Sarah ging zurück in den Flur und wandte sich nach rechts, in den Bereich des Erdgeschosses, den sie noch nicht erkundet hatte. Der Flur endete nach wenigen Metern vor einer Wand, von der etliche ausdruckslose Augen auf Sarah hinab starrten.

Sarah ging auf die Wand zu und das Licht der Kerze ließ sie ein großes Gemälde erkennen, das Dutzende – wenn nicht gar über hundert – Augenpaare über- und nebeneinander zeigte. Kleine, große, männliche und weibliche Augen in allen gängigen Farben. Manche davon schienen in die Ferne zu starren und einige erweckten den Eindruck, als schauten sie Sarah direkt an. Der Maler hatte die Augen dieses bizarren Kunstwerks allesamt sehr lebensecht dargestellt und Sarah musste schon genau hinschauen, um das Bild nicht für eine Collage aus Fotografien zu halten. Sie riss ihren Blick von den Augenpaaren los. Rechts befand sich eine weitere Tür und zu ihrer Linken führte eine Treppe vermutlich in den Keller des Hauses. Ihr Blick streifte den Boden und sie sah zwei Blutstropfen direkt vor dem Treppenansatz. Sarah lauschte in die Dunkelheit unter ihr und eine erneute Welle der Angst breitete sich, von ihrer Magengegend bis in jede Zelle ihres Körpers aus.  Sie ignorierte diese und nahm den ersten Schritt die Treppe hinab, dann noch einen und noch einen. Sarah konnte nicht so weit vorausschauen um zu erkennen, was sie am Fuß der Treppe erwarten würde. Sie hörte ein leises Rascheln und blieb abrupt stehen. Der Impuls wegzulaufen war schier überwältigend. Ihre Instinkte schrien ihr entgegen, dass dort unten kein guter Ort auf sie wartete. Sarah spürte die Präsenz von etwas oder jemandem Bösem. Aber vielleicht war diese Vorahnung auch

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