Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
INFAM - Die Nacht hat tausend Augen (German Edition)

INFAM - Die Nacht hat tausend Augen (German Edition)

Titel: INFAM - Die Nacht hat tausend Augen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Wegmann
Vom Netzwerk:
Arbeitgeber, dass er nicht soviel trinken soll und schlägst ihm vor, schnell nach Hause zu kommen, um Spaß zu haben? Findest du das nicht etwas unangemessen?“
Denise stemmte die Hände in die Hüften und lächelte süffisant. „Das ist halt meine Art. Nur weil er uns einen Job gegeben hat, müssen wir ja nicht die respektvollen kleinen Mädchen sein, die nur Bitte, Danke, Ja und Amen sagen oder? Richard ist ein cooler, lockerer Typ.“
„Dennoch, ich finde das etwas merkwürdig. Außerdem ist er verheiratet.“
Jetzt lachte Denise und machte einige Schritte auf Sarah zu. „Kann es sein, dass die kleine, süße Sarah ein wenig eifersüchtig ist?“
„Nein, ich … ich weiß auch nicht.“ Denise beugte sich zu Sarah herunter, umfasste ihr Gesicht und näherte sich mit den Lippen ihrem Mund. Sarah schloss die Augen und empfing Denises Zunge mit ihrer, um sie zärtlich zu umkreisen und Denise mit diesem Kuss statt mit Worten zu bestätigen, dass sie recht hatte. Sarah öffnete ihre Augen schließlich wieder, schaute Denise an, streichelte ihr über die Wange und suchte doch nach den passenden Sätzen, um ihr zu sagen wie sie fühlte. Als Denise den Kopf ein wenig zur Seite drehte, fiel Sarahs Blick auf die Terrassentür und statt zärtlicher Worte entfuhr ihr ein lauter und panischer Schrei.

 
    9
     
    Gelbe, riesige Hauer ragten aus dem Unterkiefer des Wesens, das auf der Terrasse vor dem Fenster stand. Die Mitte des fast dreieckigen Kopfes, der auf einem kräftigen Hals saß, wurde von einer flachen Nase mit großen Nüstern dominiert, durch die ein silberner Ring in der Größe eines Armreifs getrieben worden war. Die lederartige, zerfurchte Haut war durchsetzt von dunkelroten Striemen, die an getrocknetes Blut erinnerten. Unter der mit Borsten übersäten Stirn, die einer einzigen Zornesfalte glich, befanden sich links und rechts in tiefliegenden Höhlen, die an Höllenschlunde erinnerten, zwei kleine gelbe Augen mit ovalen schwarzen Pupillen. Das Gesicht wurde umsäumt von dunkelbraunem Fell, das wirr zu allen Seiten aufgerichtet war, als hätte die Gestalt gerade einen Stromschlag abbekommen. Die dunklen Ohren des Monstrums standen in einem Winkel von neunzig Grad von dem reglosen Schädel ab. Der Anblick des Wesens verschlug Sarah den Atem und für einen kurzen Moment dachte sie daran, dass es die Hölle, wie sie in der Bibel beschrieben wurde, wirklich geben musste. Sarah erwartete, dass die Gestalt jeden Moment durch die Scheibe preschen würde, um ihre Hauer in sie zu stoßen und sie zu zerfetzen. Sie sah sich bereits hilflos auf der Erde liegen, während sich ihre Innereien auf dem Boden verteilten. Dann wandte sich die Gestalt abrupt um und verschwand in die Schwärze der Nacht. Erst jetzt erkannte Sarah, dass es sich offenbar um einen Mann mit der Maske eines Kampfschweins gehandelt haben musste. Voller Entsetzen schaute Sarah zu Denise, die ängstlich und ungläubig in Richtung der Terrasse blickte. In was für einen Albtraum waren sie hier nur geraten?
„Was … was ist hier los?“, stammelte Sarah.
Denise schüttelte ratlos und mit vor Entsetzen weit aufgerissenen Augen den Kopf. „Ich weiß es nicht.“
Die pure Angst ergriff Besitz von Sarah und breitete sich in ihrem ganzen Körper aus. Sie setzte sich auf die Couch und vergrub ihr Gesicht zwischen ihren Händen. Nun zweifelte sie nicht länger daran, dass auch die Stimme vorhin keine Einbildung gewesen war. Was auch immer hier los war, sie mussten schnellstmöglich hier raus. Ihr erster Impuls war, sich in ihr Auto zu setzen und einfach abzuhauen, aber sie konnten das Kind nicht zurücklassen.
„Wir müssen die Polizei rufen.“
„Ja, du hast recht.“ Denise löste sich aus ihrer Erstarrung und ging auf das Telefon zu. Sarah schossen unzählige Gedanken durch den Kopf. Vielleicht erlaubte sich jemand hier nur einen bösen Streich und alles war ganz harmlos. Sie beobachtete Denise, wie diese eine Taste am Telefon drückte. Womöglich hatte dieser Irre, der hier um das Haus schlich, die Telefonleitungen zerstört, dachte Sarah. In einem Horrorfilm wäre das mit Sicherheit so. Erleichterung keimte in ihr auf, als sie hörte, wie Denise mit jemandem sprach. Denise schilderte ihrem Gesprächspartner ihre Situation und betonte, dass sie sich bedroht fühlten. Zu Sarah gewandt sagte sie: „Hast du mal schnell die Adresse?“
Sarah kramte hastig ihr Handy aus der Handtasche hervor und rief die SMS von Richard auf. Sie stand auf,

Weitere Kostenlose Bücher