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INFAM - Die Nacht hat tausend Augen (German Edition)

INFAM - Die Nacht hat tausend Augen (German Edition)

Titel: INFAM - Die Nacht hat tausend Augen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Wegmann
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Tür aufgerissen wurde. Sie stürmte ins Wohnzimmer, geradewegs auf die Haustür zu. Sie packte die Klinke und stellte zu ihrer absoluten Bestürzung fest, dass die Tür abgeschlossen war und kein Schlüssel steckte. Sie rüttelte heftig an der Tür, sah jedoch schnell ein, dass ihr dies nichts bringen würde. Einmal mehr durchfuhr sie eine Welle höllischer Angst.
Was soll ich jetzt machen? Sarah stürmte auf die Terrassentür zu und versuchte den Griff zu drehen, um diese zu öffnen. Vergeblich, er ließ sich nicht bewegen. Sarah erstarrte und fing an zu zittern. Sie hörte, wie jemand mit schweren Schritten die Treppe runterkam. Jemand, der eine Melodie vor sich hin summte. Sarah erkannte die Töne zu „Schsch kleines Baby, wein nicht mehr, die Mami kauft dir einen Teddybär.“ Ein Schlummerlied, das Sarahs Mutter ihr früher gerne vor dem Einschlafen vorgesungen hatte. Jetzt klang es allerdings nicht beruhigend und einschläfernd, sondern bedrohlich und irre. Die Angst war kurz davor, Sarah zu lähmen. Sie saß in der Falle. Sie könnte noch durch den Flur in den Keller fliehen, aber dieses Monstrum war schon fast unten – jedenfalls klang es so. Sarah rannte in ihrer Verzweiflung zu der U-förmigen Ledercouch und versteckte sich dahinter. Immerhin hatte sie noch das Messer in der Hand, das gab ihr zumindest das Gefühl nicht ganz wehrlos zu sein. Sarah kauerte sich in die Ecke des Raumes. Je nachdem, von welcher Seite sich dieser Irre näherte, konnte sie so zur entgegengesetzten Seite entfliehen. Dem Summen nach zu urteilen, hatte dieser Freak inzwischen das Wohnzimmer betreten.
Was war das überhaupt für ein Kerl? Seine schwulstige Gesichtshaut erinnerte Sarah an eine frühere Klassenkameradin, der mal kochendes Wasser über ihre Hand gelaufen war. Ihre Haut hatte danach ganz ähnlich ausgesehen. Vor allem aber wirkte dieser Typ geistig zurückgeblieben und bösartig. Und dann dieses Nuckeln und dieses Summen eines Kinderliedes – irgendwie machte das einen schwer gestörten Eindruck. War er derjenige gewesen, der mit der Maske auf der Terrasse gestanden hatte? Hatte er Denise und den kleinen Sid zuvor umgebracht oder wo waren die geblieben? Plötzlich hörte das Summen auf und es herrschte eine beunruhigende Stille. Sarah wagte kaum mehr zu atmen. Nun wusste sie nicht, wo sich dieser Freak befand. Sie umklammerte ihr Messer und schaute gehetzt in alle Richtungen. Plötzlich klatschte etwas nicht weit von ihr scheppernd an die Wand und anschließend auf den Boden, wo es in seine Einzelteile zersprang. Das Telefon – der Kerl hatte das Telefon hinter die Couch geworfen. Sarah erschrak so sehr, dass sie schreiend aufsprang. Keine fünf Meter von ihr entfernt stand der blondgelockte Freak und grinste sie an. Er trug ein T-Shirt, das vielleicht irgendwann einmal weiß gewesen war, dessen Farbe aber nun mehr aufgrund unzähliger gelber, brauner, roter und andersfarbiger Flecken nicht mehr genau zu definieren war. Außerdem hatte er eine dunkelblaue, versiffte Jogginghose an.
„Komm zu Sid“, sagte er in seiner hohen Fistelstimme und zog dabei den S-Laut in die Länge. Er breitete die Arme aus und kam direkt auf sie zu. „Was werden wir heute speisen, fragten die Meisen. Die junge Frau, bellte ein Wau-Wau.“

Sarah wurde speiübel. Wenn sie an ihrer jetzigen Stelle verharrte, könnte der Typ sie locker über die Rückenlehne der Couch hinweg ergreifen und zu sich ziehen. Erneut drohte die Panik Sarah zu überrollen. Sie wusste keinen Ausweg, der Kerl konnte ihr problemlos den Weg abschneiden – egal in welche Richtung sie floh. Sie machte ein paar schnelle Schritte nach links, stellte aber entsetzt fest, dass auch Sid seine Bewegungen flink ihrer Richtungsänderung anpasste. Dann rannte sie so schnell sie konnte zur anderen Seite. Sid stieß polternd gegen den Couchtisch, ließ sich davon aber nicht aufhalten. Er griff nach ihr und bekam sie am linken Arm zu fassen. Er hielt sie fest und versuchte, sie mit einer immensen Kraft über die Couch zu ziehen. Sarah schrie auf und versuchte sich loszureißen, was ihr aber nicht gelang. Dann stieß sie das Küchenmesser mit voller Wucht in Sids rechten Unterarm, was dieser mit einem schmerzvollen, hohen Aufschrei quittierte. Blut spritzte aus der tiefen Einstichwunde seines Armes und er ließ Sarah los. Sid grunzte wütend, packte Sarah aber mit seinem anderen Arm an der Kehle und drückte zu. Sarah röchelte panisch und versuchte mit aller Macht sich diesem

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