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INFAM - Die Nacht hat tausend Augen (German Edition)

INFAM - Die Nacht hat tausend Augen (German Edition)

Titel: INFAM - Die Nacht hat tausend Augen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Wegmann
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Schraubstockgriff zu entwinden – vergeblich. Sie bekam keine Luft mehr und jegliche Energie begann aus ihr zu entweichen.

 
    16  
     
    Samara, Russland
     
    Sergej Volkov trank genüsslich einen Schluck Dom Pérignon. Ein fein säuerlicher und blumiger Geschmack entfaltete sich in seinem Gaumen und das volle Aroma in Kombination mit einem leichten Prickeln krönten das Geschmackserlebnis. Während sich eine wohlige Wärme in seinem Körper auszubreiten begann, stellte er das Glas auf das Tablett zurück, das zwischen ihm und seiner Freundin Anastasia auf dem schwarzen Satin-Bettlaken stand. Anastasia, eine grazile, 20-jährige Russin mit langen dunklen Haaren, weichen Gesichtszügen, einem frechen Stupsnäschen, grünen hervorstechenden Katzenaugen und einem Schönheitsmuttermal unterhalb der linken Augenbraue, lag Sergej zugewandt nackt auf dem Bett und ließ einen antiken Löffel aus Perlmutt, mit ein wenig edlem Beluga Kaviar darauf, in ihren Mund gleiten. Bei dem Gedanken daran, dass seine schöne Freundin vor nicht einmal einer Stunde noch etwas ganz anderes in ihren Mund hatte gleiten lassen, spürte Sergej ein erregtes Zucken zwischen seinen Beinen. Nachdem die beiden am frühen Abend im Theater gewesen waren und danach bei einem gemütlichen Spaziergang über die Wolga-Promenade die milde Luft und die Aussicht auf die Schiguli-Berge am gegenüberliegenden Ufer genossen hatten, hatten sie, als sie wieder zuhause waren, erst mal leidenschaftlichen Sex gehabt. Sergej bekam jetzt schon wieder Lust. Dazu, dieser nachzugehen, war allerdings später noch genügend Zeit. Obwohl die ersten Zeichen des Alters, wie ein zunehmender Bierbauch und größer werdende Geheimratsecken, ihm schon ein bisschen zu schaffen machten, war er aber doch stolz auf seine Manneskraft, die in den letzten Jahren eher noch stärker geworden zu sein schien. Sergej brach diesen Gedankengang ab und schnappte sich die Fernbedienung, die neben ihm auf dem Bett lag, um die Lautstärke des riesigen Plasma-TVs, das an der gegenüberliegenden Wand in dem durch zahlreiche Kerzen erhellten Schlafzimmer hing, höher zu stellen. Die junge Protagonistin in diesem avantgardistischen Horrorfilm, in dem nichts gespielt sondern alles echt sein sollte, flüchtete gerade vor einem ziemlich unheimlich aussehenden Freak mit vernarbter Haut und spitzen Zähnen. Juri, sein Freund und Stellvertreter als Geschäftsführer in dem Energie-Konzern, in dem Sergej arbeitete, hatte ihm von dieser besonderen Website, über welche der Film ausgestrahlt wurde, erzählt.
„Na meine Raubkatze, wie findest du den Film?“
Anastasia nippte an ihrem Champagner-Glas. „Wenn das wirklich nicht gespielt ist, wie du mir vorhin sagtest, finde ich das ziemlich grausam, was da mit der armen Frau veranstaltet wird.“
Sergej lachte. „Du hast ein zu weiches Herz, meine Schneeflocke. Das ist Kunst des 21. Jahrhunderts. Dieses Mädchen sollte froh sein, dass für sie in einer so modernen und fortschrittlichen Veranstaltung die Hauptrolle auserkoren wurde.“
„Ich glaube eher nicht, dass sie sehr froh ist, sich unfreiwillig gegen dieses Monster da erwehren zu müssen.“
Sergej ärgerte es, dass seine Freundin nicht einfach gut gelaunt den Abend genießen konnte.
„Weißt du, mein Schatz. Jeder bekommt im Leben das, was er verdient. Sieh mich an. Wahrscheinlich war ich in einem früheren Leben ein barmherziger Samariter, der vielen anderen Menschen geholfen hat. Und nun bin ich reich, gesund und habe eine wunderschöne Frau an meiner Seite, die mich liebt, weil ich bin wie ich bin, habe ich recht?“
Anastasia schaute ihn an und ein leichtes Lächeln umspielte ihre Lippen. „Natürlich, mein Katerchen.“ Sie küsste ihn auf die Wange.
Sergej war nicht entgangen, dass ihr Lächeln reichlich gequält wirkte. Sie soll einfach froh sein, dass ich ihr so ein schönes Leben biete und nicht anfangen zu zicken oder mir auf die Nerven zu gehen, dachte er.
„Für viele Menschen ist das Leben halt nicht fair“, sagte Sergej, drehte sich auf die Seite und streichelte mit der Spitze seines Zeigefingers eine von Anastasias Brüsten, deren Silikonfüllung er finanziert hatte. „Sie quälen sich durch ihr Dasein, dann sterben sie und nach wenigen Jahren sind sie vergessen, während die Welt sich unbeeindruckt weiterdreht. Diese Frau da“, er deutete auf den Fernseher, „wirkt in einem besonderen Projekt mit und wird nicht so schnell in Vergessenheit geraten. Außerdem hat sie,

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