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INFAM - Die Nacht hat tausend Augen (German Edition)

INFAM - Die Nacht hat tausend Augen (German Edition)

Titel: INFAM - Die Nacht hat tausend Augen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Wegmann
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er groß etwas hatte tun müssen. Außer dem einen Mal, als Sarah fast entkommen wäre. Nun aber wurden innerhalb von Sekunden folgenschwere Entscheidungen von ihm gefordert und das überforderte ihn etwas. Es kostete ihn einiges an Überwindung, diese lähmende Passivität abzuschütteln. Schließlich zog er sich entschlossen seine Mütze über das Gesicht, drückte ein paar Knöpfe, um die Kameraübertragung auf den Automatik-Modus einzustellen und rannte so schnell er konnte aus der Scheune. Richard hatte einen Entschluss gefasst. Er würde auf der Bildfläche erscheinen und aktiv bei der Show mitmischen. Vielleicht würde einigen Zuschauern nicht gefallen, dass er in das Geschehen eingriff, aber man konnte es eh nicht allen recht machen. Er würde dem Freak eine Kugel verpassen und anschließend Denise aus dem Grill holen. Die Leute könnten dann mitverfolgen, wie Sarah als Grillhühnchen endete und damit sollten sie sich verdammt nochmal zufrieden geben.

 
    32
     
    Sarah lag auf dem Boden und schaute durch die durchsichtige Tür des übergroßen Grills. Davor stand Sid, dessen neugieriger und faszinierter Blick an das Staunen eines Kindes erinnerte, dass das rege Treiben in einem Affenkäfig im Zoo betrachtet. Einen Moment lang trafen sich ihre Augen und Sid lachte irre. Dann drehte Sarah ihren Kopf herum und sah Denise, die sich stöhnend auf alle Viere aufgerappelt hatte. Ein unbändiger Zorn überkam sie. Sie hatte sich in Denise verliebt und ihr vertraut und diese hatte das schamlos ausgenutzt und Sarah in die buchstäbliche Hölle getrieben. Sie wurde belogen, missbraucht und auf schlimmste Art gefoltert. Die Wut und der Hass auf Denise loderten wie Feuer und sie überdeckten sogar die extremen Schmerzen, die fast ihren gesamten Körper malträtierten. Für einen Moment schweiften Sarahs Gedanken ab und sie überlegte, ob es eine Möglichkeit gäbe, aus diesem Verlies des Todes zu entfliehen. Ihr wurde aber sofort klar, dass es keinen Weg gab, der hier herausführte und der Wahnsinnige würde kaum so nett sein, die Tür zu öffnen. Sarah konnte nicht einmal mehr mit Sicherheit sagen, dass sie den Weg aus dem Grill, der Möglichkeit Rache zu nehmen vorgezogen hätte.
Sie taxierte Denise mit ihrem Blick und stützte sich mit der Hand, an der noch alle Finger vorhanden waren, vom Boden ab. Die Aussicht sich rächen zu können, verlieh Sarah neue Kräfte. Sie pirschte sich mit wenigen lautlosen Schritten an Denise heran, die ihr den Rücken zuwendete. Von einem animalischen Schrei begleitet sprang sie auf Denise drauf, die daraufhin auf dem Bauch liegend auf den Boden aufprallte. Sarah packte Denise an den Haaren, zog ihren Kopf hoch und rammte diesen mit all ihrer Kraft auf die Glaskeramik-Fläche. Während Denise laut schrie, hob Sarah ihren Kopf immer wieder hoch und knallte ihn erneut auf den Boden. In der Mitte der viereckigen Fläche befand sich ein etwa zwei Meter hoher Spieß, der Sarah an eine Table-Dance-Stange denken ließ. Sie griff mit ihrer linken Hand danach und zog sich auf die Beine. Denise wimmerte am Boden. Sarah begann wie von Sinnen auf Denise einzutreten – auf ihren Rücken, ihren Nacken und schließlich ihren Hinterkopf. Denise legte ihre Hände auf ihren Hinterkopf und rollte sich zur Seite, aber Sarah trat immer weiter auf sie ein, angetrieben von unbändigem Hass und Rachegelüsten. Als Sarah sich so verausgabt hatte, dass sie einen Moment lang innehielt, versetzte Denise, die sich inzwischen auf den Rücken gedreht hatte, ihr einen Tritt in den Bauch, sodass Sarah nach hinten taumelte und gegen die Tür des Grills prallte. Denise, die eine frische Platzwunde an der Stirn hatte, schaute Sarah mit einer Mischung aus Unglauben und Wut an. Außerdem glaubte Sarah, auch Angst in ihren Augen zu sehen.
„Wir müssen zusammenhalten und einen Weg hier raus finden. Gleich geht der Grill an und wir gehen beide drauf“, sagte Denise eindringlich.
Sarah stand mit dem Rücken zur Tür und stieß einen Zornesschrei aus, während sie auf Denise zu rannte und sich erneut auf sie stürzte. Sarah saß rittlings auf Denise, beide hielten sich am Hals gepackt und drückten erbarmungslos zu. Sie wälzten sich auf dem Boden herum; schließlich kam Denise in die Oberlage. Mit der rechten Faust drosch Denise auf Sarahs Gesicht ein. Sarah stöhnte schmerzerfüllt auf und hob ihre Hände, um die Schläge zu blocken. Begleitet von einem hohen Aufschrei stach Sarah Denise den Zeigefinger ihrer

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