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INFAM - Die Nacht hat tausend Augen (German Edition)

INFAM - Die Nacht hat tausend Augen (German Edition)

Titel: INFAM - Die Nacht hat tausend Augen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Wegmann
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verstümmelten rechten Hand ins linke Auge. Denise kreischte und fasste sich mit ihren Händen an das Auge. Diesen Moment nutzte Sarah und schlug mit den Fingerknöcheln direkt auf die Nase von Denise. Denise brüllte vor Schmerz und kippte zur linken Seite weg. Sarah schüttelte den Kopf und blinzelte mit den Augen, in dem Versuch die Benommenheit, die Denises Schläge verursacht hatten, abzuschütteln. Für einen Moment vergaß sie ihre Wut und die maßlosen Schmerzen drohten sie zu überwältigen. Sie stützte sich auf den Ellenbogen ab. Wenn sie jetzt nicht aufstand, würde sie sich nie mehr erheben, dachte sie. Denise wälzte sich links von ihr auf dem Boden, wimmerte und hielt sich die Nase. Bei ihrem Anblick ergriff erneut eine grenzenlose Wut Besitz von Sarah.
Mein Leben begann gerade wieder richtig gut zu laufen und Spaß zu machen, bis dieses Miststück völlig grundlos alles zerstörte.
Sarah war sich bewusst, dass es nicht mehr lange dauern konnte, bis der Grill startete. Wie zur Bestätigung ihrer Gedanken, setzte auf einmal ein schriller Piepton ein. Ein Warnsignal, nahm Sarah an. Einen Augenblick lang sah sie Bilder ihrer Eltern, ihres kleinen Bruders und von Sushi vor ihrem inneren Auge.
Bevor sie starb würde sie der Frau, die für ihren Tod verantwortlich war, noch sämtliche Zähne ausschlagen und die Augen auskratzen. Der Hass puschte sie auf die Beine. Sarah packte die auf dem Bauch liegende Denise, drehte sie herum und setzte sich auf sie, während diese wimmerte und stöhnte. Dann hob Sarah ihren rechten Arm und hämmerte ihren Ellenbogen auf die Nase ihrer Kontrahentin. Es knackte und Denise stieß einen markerschütternden Schrei aus. Sarah ging davon aus, Denise mit diesem brutalen Angriff endgültig erledigt zu haben. Plötzlich riss die jedoch, während ein langgezogenes Piepen im Raum ertönte, ihren Kopf hoch und rammte ihre Zähne in Sarahs nackte linke Brust. Sarah kreischte wie wahnsinnig, als Blut aus ihrem Busen spritzte und sich auf Denises Gesicht ergoss. Mit einem Flackern erwachten die Halogenlampen an der Rückwand und unter dem Boden zum Leben. Schlagartig wurde es warm.

 
    33
     
    Richard schloss die Haustür auf, zog sie hinter sich zu und hielt einen Moment lang inne. Er lauschte, konnte jedoch keinerlei Geräusche vernehmen. Mit schnellen Schritten durchquerte er den kleinen Flur und das Wohnzimmer, während er seine Pistole schussbereit vor sich ausgestreckt hielt. Hier unten im Erdgeschoss rechnete er nicht mit dem Freak, aber man konnte ja nie wissen. Vorsicht ist besser als Nachsicht, hatte schon seine Oma immer gesagt. Einen Schritt nach dem anderen machend, darauf bedacht leise zu sein, erklomm er die Treppe, die ins Obergeschoss führte.
Wahrscheinlich steht der Verrückte immer noch vor dem Grill und glotzt fröhlich vor sich her kichernd hinein. Dann kann ich mich bequem von hinten anpirschen, zielen und ihm den Kopf weg pusten. Oder er sitzt wie ein kleiner Pascha auf seinem XXL-Kinderstuhl und wartet darauf, dass ihm jemand seine kulinarischen Köstlichkeiten auftischt.
Ganz sicher konnte er sich allerdings nicht sein, deswegen war er extrem aufmerksam und vorsichtig. Oben angekommen verharrte er erneut reglos und lauschte. Er vernahm die gedämpften Schreie der Frauen, die aus dem Speisezimmer zu ihm vordrangen. Der Flur lag nahezu komplett im Finstern, lediglich aus Sids Schlafzimmer drang schwaches Licht in die Dunkelheit. Adrenalin rauschte durch Richards Körper und schärfte seine Sinne. Er verspürte aber auch einen Hauch von Angst, denn nun wurde es riskant. Wenn er Pech hatte, lauerte der Verrückte hier irgendwo im Flur. Wenn er ihn plötzlich angriff, würde Richard seine Waffe nicht viel nützen.
Auch, wenn ein Hinterhalt eher unwahrscheinlich war, angesichts Sids geistiger Beeinträchtigung. Der ist eher wie ein tölpelhafter Elefant im Porzellanladen, dachte Richard und entspannte sich etwas, während er sich mit leisen Schritten dem Speisezimmer näherte. Richard erschrak, als plötzlich ein Piepton erklang, der sich sekündlich wiederholte.
Gleich geht das Ding an. Zeit sich zu beeilen.
Richard drückte die Türklinke herunter und machte einen schnellen Satz in das Speisezimmer. Zunächst blickte er zu der Kabine, in der sich der Grill befand. Davor stand niemand. Richard wirbelte mit ausgestreckter Waffe um die eigene Achse und suchte den Raum mit den Augen ab. Nichts.

Wo zur Hölle steckt der Scheißkerl?
Das gut beleuchtete Zimmer

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