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Infam

Infam

Titel: Infam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Ablow
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er. »Garret Bishop.«
    »Dein Geburtsdatum?«
    »13. Oktober 1984.«
    »Und das heutige Datum?«, fragte McCarthy.
    »29. Juni 2002.«
    »Garret, machst du diese Aussage freiwillig? Aus freien Stücken?«
    »Ja«, antwortete Garret.
    »Niemand hier hat dich in irgendeiner Weise dazu genötigt – oder dir irgendetwas als Gegenleistung angeboten?«
    »Nein, Sir«, erklärte Garret mit einem angedeuteten Lächeln. »Ich wünschte, es wäre so.«
    Captain O’Donnell kicherte.
    Garret stieß ein nervöses Lachen aus.
    McCarthy setzte diesen besagten Blick auf.
    »Beantworte einfach nur seine Fragen«, wies Rossetti Garret an. »Spiel nicht den Witzbold.«
    »Ich frage dich noch einmal«, sagte McCarthy und beugte sich vor. »Hat dir jemand irgendetwas als Gegenleistung für deine Aussage angeboten?«, fragte er übertrieben freundlich.
    »Nein«, wiederholte Garret.
    »Gut. Dann lass uns anfangen. Erzähl uns, was du in der Nacht des 21. Juni 2002 gesehen hast.«
    Garret starrte McCarthy an und wollte offenbar gerade ansetzen, als er unvermittelt in sich zusammensank und auf den Tisch hinunterstarrte. Einige Augenblicke verstrichen.
    »Garret?«, fragte McCarthy.
    Keine Antwort.
    Ich warf Anderson einen Blick zu. Er schien ebenso besorgt zu sein wie ich, dass Garret die Nerven verlor.
    »Garret, wenn du nicht …«, setzte McCarthy an.
    »Sagen Sie mir noch einmal, wie Sie meine Sicherheit garantieren wollen«, sagte Garret, die Augen noch immer starr auf den Tisch gerichtet.
    »Na gut, wir gehen es noch einmal durch«, erklärte McCarthy. »Du bekommst einen State Trooper als Leibwächter zugeteilt. Er wird für mindestens sechs Monate bei dir bleiben, und natürlich noch länger, wenn jemand, den du durch deine Aussage mit einem Verbrechen in Verbindung bringst, vor Gericht gestellt wird. Trotzdem ist es wichtig, dass du eines verstehst, wie wir auch schon deiner Mutter und deinem Anwalt erklärt haben: Es gibt keine Garantien. Durch nichts, was wir tun können, wird jedes Risiko ausgeräumt werden können.«
    Garret schürzte nachdenklich die Lippen.
    Mir blieb keine andere Wahl, als dazusitzen und abzuwarten. Ich ließ meinen Blick über die Gesichter schweifen. Tom Harrigan verdrehte die Augen und zuckte mit den Schultern.
    »Hast du Bedenken, Garret?«, fragte McCarthy. »Du solltest dich nicht unter Druck gesetzt fühlen, etwas zu sagen.« Sein Tonfall besagte das genaue Gegenteil. »Wir können die ganze Sache vergessen, wenn dir das lieber ist. Wir gehen alle nach Hause, als wäre das hier nie passiert.«
    Garret sah ihn an, ehe sein Blick zu mir wanderte. Einige Augenblicke verstrichen. »Ich habe in meinem Zimmer gelesen. Es war so gegen halb zwölf«, sagte er schließlich.
    Ich spürte, wie sich mein Körper entspannte. Ich witterte den Sieg. Ich sah zu Anderson, dessen Hand zur Faust geballt war. Dies war der Moment, auf den wir die ganze Zeit hingearbeitet hatten.
    »Ich habe gelesen, und dann habe ich unten etwas gehört – im Keller«, fuhr er fort. »Ein Poltern, so als wäre etwas umgefallen.«
    McCarthy nickte ermutigend.
    »Ich dachte, alle wären schon im Bett, deshalb fand ich es etwas seltsam, verstehen Sie? Also bin ich hinuntergegangen.« Er runzelte die Stirn, als rufe er sich die Szene ins Gedächtnis. »Ich bin bis zum Wohnzimmer gekommen und wollte gerade in die Küche zur Kellertür gehen. Aber bevor ich sie erreicht hatte, habe ich Schritte auf mich zukommen gehört. Also bin ich stehen geblieben. Darwin ist ins Zimmer gekommen.« Garret hielt inne und sah McCarthy ins Gesicht. »Er hatte eine Tube Dichtungsmasse in der Hand.«
    Schlagartig war es im Vernehmungszimmer totenstill. Was Garret gesagt hatte, genügte, um Billy zu entlasten, doch Garret hatte noch mehr in der Hinterhand.
    »Ich habe zu Darwin gesagt, ich hätte etwas im Keller gehört«, fuhr Garret fort. »Er hat gesagt, ich sollte mich nicht darum kümmern, er hätte etwas umgestoßen, und ich solle wieder auf mein Zimmer gehen.«
    »Und was hast du getan?«, fragte McCarthy.
    »Ich bin wieder nach oben gegangen. Aber ich hatte ein mulmiges Gefühl. Die Sache war irgendwie unheimlich. Erstens geht Darwin nie in den Keller, außerdem wirkte er irgendwie, na ja, weggetreten.«
    »Weggetreten«, wiederholte McCarthy.
    »Total gestresst oder wütend oder so was«, sagte Garret. »Ich wusste es nicht genau.«
    »Was ist dann passiert?«
    »Ich habe ihn an meinem Zimmer vorbeigehen hören, Richtung Kinderzimmer. Also habe ich

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