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Infam

Infam

Titel: Infam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Ablow
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ich für nichts garantieren.«
    Garret wandte einen Moment den Blick ab, dann sah er uns wieder an und atmete tief ein. »Würde ich irgendwelchen Schutz bekommen?«
    Mein Herz schlug höher bei dem Gedanken, dass Garret endlich bereit war, sich gegen seinen Vater aufzulehnen.
    »Polizeischutz?«, fragte Anderson. »Das kann unter den gegebenen Umständen arrangiert werden. Da bin ich sicher.«
    »Wem gegenüber würde ich meine Aussage machen?«, wollte Garret wissen, sichtlich darum bemüht, Ruhe zu bewahren.
    »Ich würde ein Gespräch mit drei Herren arrangieren: einem Officer von der Bostoner Polizei, einem Officer von der State Police und dem Bezirksstaatsanwalt. Dr. Clevenger und ich wären ebenfalls dabei.« Er warf mir einen kurzen Seitenblick zu, ehe er sich wieder an Garret wandte. »Möglicherweise könnten wir auch ein Interview mit einigen Reportern arrangieren. Auf diese Weise könntest du dem ganzen Bundesstaat erklären, was du zu sagen hast. Sogar dem ganzen Land.«
    Garret starrte einen Moment lang nachdenklich zu Boden, dann hob er den Kopf. »Tun Sie es«, sagte er. »Ich will, dass dieses Tier lebenslänglich hinter Gittern verschwindet. Er wird nie wieder Hand an meine Mutter legen.«
    »Alles klar«, erklärte Anderson. »Wir treffen uns in einer Stunde unten am Eingang und fahren dich zum Bostoner Polizeipräsidium. Ich trommle sofort die anderen zusammen.«
    »Ich sehe Sie dann unten am Eingang«, sagte Garret und ging an uns vorbei zur Intensivstation.
    »Das könnte Bishops Ende sein«, sagte Anderson. »Ein Augenzeuge, der Darwin mit dem Mord an Brooke in Verbindung bringt, ist alles, was wir brauchen. Hoffen wir, dass er keinen Rückzieher macht.«
    »Was ist mit der gerichtlichen Verfügung, dass Garret nicht ohne die Zustimmung beider Elternteile vernommen werden darf?«, fragte ich.
    »Ruf deinen Kumpel Rossetti an, und sag ihm, er soll sofort zum Gericht gehen«, sagte er. »Jetzt, wo Darwin wegen seines Angriffs auf Julia hinter Gittern ist, sollte er im Handumdrehen eine Anhörung vor einem Richter bekommen, um die Verfügung aufheben zu lassen. Ich werde in der Zwischenzeit alles andere in die Wege leiten.«
    »Wird gemacht«, versprach ich.
    »Dann treffen wir uns also in, sagen wir, einer Dreiviertelstunde unten am Eingang?«
    »In einer Dreiviertelstunde«, bestätigte ich.
    Es dauerte bis 22 Uhr, bis alle Betreffenden in einem Vernehmungszimmer im Bostoner Polizeipräsidium an der Causeway Street versammelt waren: Detective Terry McCarthy von der Bostoner Polizei, Captain O’Donnell, Bezirksstaatsanwalt Tom Harrigan und Carl Rossetti, inzwischen offiziell Julias, Garrets und Billys Anwalt.
    Zwei Stunden zuvor hatte Rossetti Barton überzeugen können, im Eilverfahren eine gerichtliche Verfügung zu erlassen, die uns erlaubte, Garrets Aussage aufzunehmen.
    Darwin Bishops Angriff auf Julia hatte die Animositäten zwischen den Anwesenden im Raum größtenteils beigelegt. Bishop war nicht mehr zu retten, und seine Handlanger wussten das. Wie sich herausgestellt hatte, handelte es sich bei den Papieren, auf deren Unterschrift er gedrängt hatte, um Formulare für die Auflösung zweier Bankkonten im Namen der Zwillinge, jedes mit einer Einlage von 250.000 Dollar. Zufällig hatte er bei seiner Festnahme auch zwei einfache Flugtickets nach Athen bei sich, einem idealen Ort für einen Zwischenstopp auf dem Weg ins endgültige Untertauchen. Die Tickets waren auf seinen und Claire Buckleys Namen ausgestellt.
    Wir beschlossen, dass Terry McCarthy die Vernehmung durchführen sollte. McCarthy, ein ruhiger Mann von zweiundvierzig, der wie fünfundfünfzig aussieht, ist ein ehemaliger Eishockeyspieler des Boston College. Gewöhnlich beugt er sich bei jedem Schritt mit seiner rechten Schulter vor und lässt seine Füße über den Boden schleifen, als stünde er noch immer auf dem Eis. Trotz seiner sanften Stimme schafft er es noch immer, diesen Blick aufzusetzen, als würde er einen im nächsten Augenblick gegen die Bande rammen oder seine Handschuhe ausziehen und einen mit den Fäusten bearbeiten. Möglicherweise ist die Kombination dieser Gegensätzlichkeiten der Grund dafür, warum er nahezu jedem die Wahrheit entlocken kann.
    McCarthy saßüber Eck von Garret am Tisch, während der Rest von uns in respektvollem Abstand Platz genommen hatte. Er schaltete den Kassettenrecorder an.
    »Warum fangen wir nicht mit deinem Namen an?«, forderte McCarthy Garret auf.
    »Das ist leicht«, erwiderte

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